Kapitel 31

145 22 14
                                    

MONSTER – Kapitel 31 –

„Ey, ihr da! Verpisst euch!", befahl eine fremde Stimme den beiden Typen, die rauchend in der Ecke gestanden hatten und er hörte, wie die Eingangstür ein weiteres Mal geöffnet wurde und sich wieder schloss und es trat wieder eine unangenehme Stille ein. Namjoon lauschte den Absätzen der Schuhe, wie sie sich langsam durch den Raum bewegten und ihr Geräusch von den Kacheln wiederhallte. Das Licht war ziemlich schlecht, einige der Neonröhren schienen nicht mehr zu funktionieren und das leise, aber konstante Surren schien ihn beinahe wahnsinnig zu machen. Er hörte, wie ein paar der anderen Kabinentüren aufgestoßen wurden und hastig kletterte Namjoon auf die Kloschüssel hinter sich und versuchte irgendwie halt an den rutschigen Kacheln zu finden. Er atmete heftig in seiner Aufregung und er legte sich die eigene Hand auf den Mund, damit er nicht auf sich aufmerksam machte. Die Schuhe kamen immer näher, er konnte sie genau beobachten und als er kurz vor seiner Kabinentür angekommen war, hielt Namjoon erschrocken die Luft an. Allerdings wurde die Eingangstür wieder geöffnet und sein Verfolger schien dadurch abgelenkt zu sein und entfernte sich wieder von ihm. Er erlaubte sich kurz in seine Erleichterung auszuatmen, bewegte sich allerdings kein Stück von seiner Position. 

„Wo zur Hölle hast du gesteckt, du verdammter Idiot?!", donnerte die Person mit den Anzugschuhen plötzlich und Namjoon schreckte kurz zusammen und wäre beinahe mit einem Fuß von der Kloschüssel gerutscht.

„Ich hab dir doch geschrieben, das ich noch was vorhabe. Ich konnte nicht früher kommen" Die antwortende Stimme kam ihm ziemlich bekannt vor, es handelte sich eindeutig um Yesung, der zu ihnen gestoßen war.

„Pfft, ist das so? Was hast du wieder getrieben, dich mit irgendwelchen Jungs herum geschlagen und rumgeschwuchtelt?" Die fremde Stimme lachte ziemlich abfällig und Namjoon richtete sich langsam auf, um vorsichtig über den Rand der Toilettenkabine hinüber zu spähen. Yesung schien ihm nicht zu antworten und hatte ernst seinen Blick zu Boden gerichtet.

„Dein putziger Freund scheint sich heute auch hier herum zu treiben. Hat das irgendwas mit dir zu tun? Ich schwöre dir, wenn du es versaust und irgendwas rauskommt, dann bist du dran!"

Als der Typ mit der Sonnenbrille einen gewissen Freund erwähnte, blickte Yesung verwundert auf, doch er packte ihn an seinem Kragen und zog ihn drohend zu sich. Auch Namjoon war nun etwas verwunderter. Redeten sie über Seokjin? War er tatsächlich schon mal hier gewesen, eventuell auch mit Yesung in Begleitung? Er hatte ihn ja selbst erlebt, seine Feierlaune war kaum zu stoppen gewesen und Namjoon wusste, das die beiden irgendwie ihre Zeit miteinander verbracht haben mussten. Seokjin hatte nur mit dem Trinken angefangen, weil Yesung ihn auf eine fiese Art und Weise damit ausgetrickst und die Wirkung der Tabletten dadurch nur verschlimmert hatte. Das hatte er ihm selbst gesagt, dass er dann besonders leicht zu beeinflussen war und der Gedanke machte ihn wieder so wütend, das er am Liebsten an der Stelle des Kerls wäre, der Yesung fest am Kragen seines Mantels hielt. Er konnte Seokjin wieder vor seinem inneren Auge sehen, wie er zitternd in der Kälte gesessen hatte und kaum mehr allein gehen konnte.

„Ich hab keine Ahnung von wem du sprichst", nuschelte Yesung angespannt zwischen zusammen gebissen Zähnen hervor und der Typ schubste ihn kopfschüttelnd von sich.

„Du weißt genau von wem ich spreche. Von diesem hübschen Jungen. Warum hast du ihn überhaupt mit hier her gebracht? Das war wirklich keine gute Idee, kannst du deine homoerotischen Angelegenheiten nicht woanders austragen, das ist kaum auszuhalten. Außerdem ist es zu gefährlich, wenn du andere Leute mit involvierst. Du bist viel zu unvorsichtig, verdammt! Denk doch mal nach!" Yesung war zu Boden gestürzt, richtete sich aber deutlich wütender wieder auf.

„Ich hab ihn nur hier her gebracht, weil ich ja trotzdem noch meinen Scheiß erledigen musste und ich ihn nicht alleine lassen konnte in seinem Zustand. Das hat nichts mit dir oder mir oder dieser verdammten Angelegenheit zu tun!", entgegnete er nun deutlich lauter und das schien dem Kerl mit der Sonnenbrille überhaupt nicht zu gefallen.

MONSTER - the creatures we love pt. 1 | BTS NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt