Kapitel 26

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MONSTER – Kapitel 26 –

Die nächste Änderung, die eingetroffen war, kam nicht wirklich unerwartet und stellte sich wie selbstverständlich in die Reihe der anderen Veränderungen, die bereits eingetreten waren. Zuerst waren sie nur in der Schule unzertrennlich gewesen, doch immer öfter verbrachten sie auch ihre Nachmittage zusammen. Doch wenn einer von ihnen mal keine Zeit hatte, was meistens eher Namjoon war, denn Ari hatte wenig Verständnis für den riesigen Raum, den er für seine und Seokjins Freundschaft frei geräumt hatte, telefonierten sie. Oder sie schrieben beinahe ununterbrochen miteinander. Vor allem, weil Seokjin ihm versprechen musste, dass er ihm nun immer Bescheid gab, wo er war und ob es ihm gut ging, wenn sie ihre Zeit nicht gemeinsam verbringen konnten. Er konnte gar nicht vorsichtiger sein, er wollte jegliche mögliche Konfrontation mit Yesung irgendwie vermeiden und das dieser Kerl keine Chance mehr bekam, ihm auch nur einen Schritt zu nahe zu kommen. Außerdem konnte er so verhindern, das noch mal irgendwelche Missverständnisse zwischen ihnen entstehen konnte. Denn solche Verabredungsdesaster sollten definitiv der Vergangenheit angehören. Seokjin war am Telefon sogar um einiges gesprächiger, als wenn sie wirklich zusammen waren. Sie telefonierten oft so lang miteinander, bis einer von ihnen einschlief, weil es furchtbar spät wurde, aber keiner auflegen wollte. Obwohl sie wussten, das sie sich am nächsten Tag sowieso wieder sehen würden. Seokjin hatte ziemliche Probleme mit dem Einschlafen und er konnte nur zu gut nachvollziehen, dass er Angst hatte, wenn er allein zuhause in seinem Zimmer war. Wenn er wieder hörte, das Seokjin am anderen Ende der Leitung eingeschlafen war, beruhigte es ihn, dass er doch endlich Schlaf gefunden hatte. Nur zu häufig ertappte er sich bei dem Gedanken, das er ihn viel zu gern bei sich hätte und er versuchte es permanent auf sein schlechtes Gewissen und auf den Wunsch für ihn dazu sein, zu schieben. Der Wunsch, sich um ihn zu kümmern, wuchs nur umso mehr, als Seokjin ihm das erste Mal am Telefon von seinen Eltern erzählte, was er vorher nie getan hatte. Und wie schlimm es für ihn zuhause wirklich sein musste. Er kannte zwar das Gefühl, das er selbst gern ausziehen würde, aber eher weil er selbstständig sein wollte und er seine Eltern sowieso ziemlich selten sah, das hatte nichts mit Hass oder Furcht zu tun. Manchmal, wenn er so da lag und zu viel nachdachte, stellte er sich vor, wie er mit Seokjin zusammen leben könnte. Wie er für ihn da sein könnte und sich zu jeder Tageszeit sicher sein konnte, dass es ihm gut ging. Dann müsste er nicht mehr jeden Morgen früher aufstehen als sonst, um mit dem Fahrrad zu Seokjin zu fahren, um ihn vor der Schule abzuholen, damit er nicht allein gehen musste. Doch er tat es gern, denn ihm war kaum jemals etwas wichtiger gewesen, als zu wissen, das Seokjin in Sicherheit war. Und die Aufgabe auf ihn aufzupassen, hatte auf seltsame Weise sein Leben sehr viel lebenswerter gemacht. Sie hatten die letzten Tage endlich nicht mehr über Seokjins Plan gesprochen, für welchen er wirklich Feuer und Flamme war, und einerseits war er irgendwie froh darüber, denn seine Vorhaben erschienen ihm ziemlich undurchdacht und riskant. Was wäre wenn Yesung sie erwischen würde? Andererseits wusste er auch, dass es an der Zeit war, etwas zu unternehmen und gegebenenfalls zurück zu schlagen.

„Wie wärs, wenn wir am Wochenende endlich mal wieder ausgehen würden?", fragte Ari ihn plötzlich und stützte ihre Hände auf seinem Schoß ab, während sie sich zu ihm vorbeugte.

Sie sah ihn hoffnungsvoll lächelnd an, doch bevor er ihr antworten konnte, spürte er wie sein Handy in seiner Hosentasche vibrierte und als er es hinaus holte, sah er eine neue Textnachricht von Seokjin auf seinem Display aufblinken. Namjoon musste unterbewusst lächeln und Ari seufzte entnervt auf und legte ihre Hand an sein Handy, um es von ihm wegzudrücken.

„Kannst du dich auch mal wieder mit mir beschäftigen?" Sie lehnte sich vor und küsste ihn demonstrativ. Er erwiderte den Kuss allerdings nur halbherzig und öffnete ein Auge, um hinter ihrem Kopf die Nachricht lesen zu können.

MONSTER - the creatures we love pt. 1 | BTS NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt