Kapitel 34

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MONSTER – Kapitel 34 –

„Hast du noch irgendwas vor, oder wieso isst du so schnell?", fragte Namjoon etwas argwöhnisch, als er ihn dabei beobachtete, wie er schnellstmöglich seine Suppe leerte.

„Wenn wir vor vierundzwanzig Uhr fertig werden und gehen, dann müssen wir nicht an diesem dämlichen Gewinnspiel teilnehmen", erklärte er ihm, während die Nudeln noch halb aus seinem Mund raushingen und Namjoon legte sich seufzend eine Hand in sein Gesicht.

„Wieso hängst du dich so sehr daran auf? Hast du gesehen, wie viele Leute hier sind? Ich hab dir doch eben schon gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit absolut gering ist, dass ausgerechnet einer von uns diesen Preis gewinnt. Was zur Hölle er auch immer ist"

Er legte seine Hand auf seinen Unterarm, damit er den Löffel sinken ließ und schenkte ihm einen tadelnden Blick.

„Also, beruhig dich. Es ist alles gut und du sollst das Essen genießen, nicht runterschlingen. Das ist eh nicht gut für den Magen. Ich will nicht, dass es dir nachher schlecht geht. Wieso machst du mich eigentlich so wahnsinnig?!"

Seufzend kratzte sich Namjoon am Kopf und schenkte ihm einen entnervten Blick. Seokjin senkte kleinlaut den Blick und rührte eine Weile nachdenklich in seiner Suppe herum. Seine gute Laune hatte soeben einen kleinen Knacks bekommen, als die Kellnerin sie auf das Gewinnspiel angesprochen hatte und er warf einen verstohlenen Blick auf den roten Flyer in der Speisekartenhalterung. Wieso war er ihm nicht vorher aufgefallen? Es war ihm so furchtbar peinlich, aber er wusste nicht mal genau, wieso das so war. Aber eigentlich wollte er am Wenigsten Namjoon in eine seltsame Situation bringen. Doch seltsamer Weise schien es Namjoon weniger unangenehm zu sein, als ihm selbst. Und das erstaunte ihn zutiefst. Er wusste sowieso nicht so genau, was genau gerade mit ihnen geschah. Es fühlte sich plötzlich alles so anders an. Und wenn Namjoon ihn nun ansah, war irgendetwas anderes an seinem Blick. Irgendetwas war mit ihnen passiert. Die Signale, die Namjoon ihm unterbewusst aussendete, waren nun weniger zögerlich, sondern klarer zu deuten. Und es war schon fast zu reizend zu beobachten, wie er tatsächlich versucht hatte, mit ihm zu flirten. Doch was sollte er davon halten? Natürlich konnte er darauf eingehen und ihn aus seiner Reserve locken, doch wohin würde das führen? Er hatte furchtbare Angst vor einer eventuellen Enttäuschung, denn er hatte keine Ahnung, wie er eine solche noch einmal überstehen sollte. Wie weit konnte er gehen, bis er ihn wieder abblocken würde. Aber er genoss es auch irgendwie. Genoss diesen wertschätzenden und warmen Ausdruck in Namjoons Augen und sein schüchternes Lächeln. Am Liebsten hätte er noch die ganze Nacht hier gesessen und ihn dabei beobachtet, wie er tatsächlich vor Verlegenheit rot anlief und sich eine Hand vor den Mund legte, um sein Lachen zu verbergen. Namjoon schien sich irgendwie zu schämen, aber auch irgendwie seine Geschütze fallen zu lassen. Und er war so verwirrt und glücklich zugleich, dass er nicht so genau wusste, was er nun tun sollte. Was er sagen sollte, oder wie er ihn darauf ansprechen sollte. Wenn er ihn denn überhaupt darauf ansprechen sollte, denn er wollte diesen Moment nicht unnötig unangenehm machen. Eigentlich wollte er ihn genießen und sich vorstellen, Namjoon würde ihn daten und zu einem Essen ausführen. Doch ihre Beziehung war inzwischen so seltsam und kompliziert, dass er nicht wusste, wo sie standen und ob sie nicht eigentlich nur beste Freunde waren. Und ein ernstes Gespräch über seine Gefühle wollte er auch ungern in diesem Restaurant führen, dafür war es ihm nicht privat genug, um Namjoon nun vor vollendete Tatsachen zu stellen. Das einzige, was er hatte, war dieses heftige Gefühl in ihm, was ihn plötzlich so viel ausgelassener zu machen schien. Diese Angst und das Adrenalin, welches er empfunden hatte, hatte ihm irgendwie Leben eingehaucht. Ihm Mut gegeben, sich nicht mehr zu verstecken. Er wollte Namjoon zeigen, wie glücklich er war, wenn sie zusammen waren. Und ihm irgendwie klar machen, das er das einzige war, was ihn überhaupt zusammen hielt. Nachdenklich stützte er sein Kinn in seine Handfläche und blickte ihn an und Namjoon erwiderte seinen Blick fragend.

MONSTER - the creatures we love pt. 1 | BTS NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt