S i e b e n u n d v i e r z i g

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Langsam öffnete ich meine Augen und schloss sie direkt wieder als die Sonne mir direkt ins Gesicht schien. Ich legte meine Hände auf mein Gesicht und stöhnte auf. Mein Kopf schien zu platzen. Die Stimmen und das brummen des Motors schienen es nicht gerade besser zu machen. Nach einer Weile, traute ich mich wieder meine Augen zu öffnen und beließ sie auch bei offen. Wir saßen alle im grossen Van. Ich mit Camron und Grayson vorne.

Bilder von der Nacht blitzten wieder vor meinem inneren Auge auf. Ich spührte Graysons Blick auf mir doch ich konnte ihn in diesem Moment nicht erwidern. Ich wollte einfach überhaupt nichts sehen und einfach nur allein sein. Gestern tat ich noch auf taff, doch jetzt holt mich wieder die Realität ein. Menschen sind gestern gestorben. Unter anderem Menschen die ich liebe. Ein Mensch den ich liebte, wurde sogar von einem anderen den ich liebe umgebracht. Es schien alles einfach zu viel und ich wusste nicht genau wie ich damit umgehen sollte. Ich sah aus dem Fenster. "Wohin fahren wir?" Traute ich mich zu fragen. Meine Stimme war kratzig. Als hätte ich schon Tage lang nichts gesagt. "Zurück nach LA. Uns alle hält nichts mehr hier." Sagte mir Grayson und ich nickte. Ich sah nach hinten. Santos Familie, Camron, Ethan, Nate, P und sogar Ricco saßen hinten drinnen. "Ricco wird ein paar wochen zu uns kommen. Und ich hab Kassidi versprochen das wir ihnen auch helfen. Sie können nicht weiter in Seattle bleiben." Erklährt er weiter und ich sah wieder gerade aus. Wir fuhren auf keiner Autobahn. Worüber ich sogar ziemlich glücklich war. Ich versuchte die Aussicht zu genießen und öffnete dann sogar das Fenster. Frische Luft kam ins Auto und es schien so als würde ich zum ersten Mal seit langem wieder atmen können. "Was ist mit Santos?" Fragte ich nach einer Weile in der niemand mehr etwas gesagt hatte. Der Wagen war voller Trauer. Sie erschien mich schon fast zu erdrücken. "Wir haben ihn heute Nacht als du noch bewusstlos warst begraben.. Ich hoffe das ist nicht so schlimm für dich. Er sollte in Seattle begraben sein. Seiner Stadt."

"Passt." Auch wenn ich Santos nicht lang kannte, mochte ich ihn. Und ich habe ihm vertraut. Sein Verlust traff mich härter als gedacht.

Doch noch mehr auf meinem Herzen lag Nash.

Den Rest der Fahrt redete ich nur das nötigste und schlief die meiste Zeit. Immer wieder wechselten wir den Fahrer und meine Gedanken waren die ganze Zeit bei dieser Nacht. Und wie gern ich einfach allein sein wollte. Inruhe nachdenken. Einen freien Kopf bekommen. Doch ich konnte es nicht.

Irgendwann sagte mir dann Camron, dass Ben ein kleines Ferienhaus Besitz in dem wir für eine kurze Zeit leben können. Wir hatten uns eine kleine Auszeit verdient. Als wir dann endlich ankamen, stellte sich natürlich wieder herraus das Ben was ganz anderes unter einem "kleinen Ferienhaus" verstand. Doch es war wunderschön. Ich verzog mich direkt in einer der Zimmer. Es war gross und total in Bens Style eingerrichtet. Alles schön weiss, hell und edel. Das Zimmer hatte sein eigenes Bad, indem ich einen Bademantel fand. Also schloss ich mich ein und lies mir dann ein Bad ein. Ich zog mich aus und sah in den grossen Spiegel. Ich kam mir komplett anders vor. Als wäre ich überhaupt nicht mehr ich.

Die letzten Wochen hatten alles verändert. Ich hatte mehrere kleinere Wunden. Doch das war gar nichts, schließlich hätte es mich schlimmer treffen können. Ich war bleich. Um es genau zu sagen, sah ich aus wie ich mich fühlte. Wieder atmete ich tief durch und stieg dann in die Wanne. Sofort umhüllte mich eine wohlige wärme. Kurz lag ich einfach nur da. Dachte für einen Moment einfach gar nichts. Doch dann traff es mich wieder. Doch dieses Mal schien es viel schlimmer. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und zum ersten Mal lies ich meinen Tränen freien lauf. Es tat weh. Verdammt weh. Ich wusste, dass es Grayson nicht böse gemeint hatte. Doch ich wollte Nash nicht verlieren. Er war trotz allem, irgendwie, mein Bester Freund. Die Dinge sind scheisse gelaufen, doch er hat mich verstanden. Er hat mich geliebt. Ich weinte. Lange. Meine Haut begann schon zu schrumpeln, als es an der Tür klopfte. "Sky?" Ertöhne Graysons Stimme und ich hörte die Sorge in ihr. Wieder schien sich mein Herz zusammen zu ziehen. Als würde jedes Mal, in Stück davon abbrechen. "Nicht jetzt Grayson ich bade." Schrie ich und fühlte mich so unglaublich schwach. Noch immer flossen die Tränen über meine Wange. Ich hasste es schwäche zu zeigen. "Okay.. können wir später reden?" Fragte er unsicher und ich unterdrückte mir ein schluchtsen. "Ich weis es noch nicht. Ich will gerade einfach nur allein sein." Ich schloss meine Augen, zog die Beine an meinem Körper. Lange war es leise, bis ein: "Ich liebe dich." Ertöhnte. Zudem ich nie eine Antwort gab.

She is Different. || Grayson DolanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt