Laura
Der Club ist rappelvoll. Doch irgendwie hab ich das ziemlich vermisst. Ich hebe die Arme hoch und bewege meine Hüften im Takt der wummernden Musik. Es ist bereits nach null Uhr und Sophie, Luca und ich sind ebenso gut gelaunt wie die meisten anderen hier. Hinter Sophie tanzt ein Typ mit blonden Locken - er hat Ähnlichkeit mit Tim Benzko - und die kecke Nervensäge freut sich des Todes über das bisschen Testosteron hinter ihrem Arsch. Ich muss lachen. So süß sie auch ist, sie ist so naiv. Luca beugt sich zu mir hervor und brüllt aus Leibeskräften etwas von Bar und Tequila. Ich strahle ihn sofort an und nicke überschwänglich. Er zieht mich lachend hinter sich her.
Wenn man eins über mich wissen sollte, dann ist es, dass ich die innige Beziehung mit meinem Bett manchmal mit einem One-Night-Stand mit dem Teufel tausche. Tequila und ich sind wie Feuer und Kohle. Die klare Flüssigkeit ist wie mein Treibstoff beim Feiern und ich der Hurracane Perfomante dazu. Die Sache endet jedes Mal einfach genüsslich gut. Luca stellt mir direkt vier Shots hin und ich streue mir behutsam Salz aufs Handgelenk. Der schlaksige, schwule Single neben mir tut es mir gleich. "Süße, Wetttrinken?", er blickt mich herausfordernd über die dumpfe Beleuchtung und das Stroboskopartige Flimmern hinweg an. Ich grinse "Sturzpegelsaufen?", er nickt "Oh ja! Challenge accepted.", damit stoßen wir an und ich Kippe so schnell ich kann meine Gläser leer. Das geht ungefähr fünf Runden so bis er sagt er kauft keine mehr weil ich sowieso die krankere Trinkerin bin. Doch natürlich kommt noch eine Runde sechs. Ich knalle das letzte Glas auf den Tisch und lache mich kaputt weil Luca erst beim zweiten ist. Doch er starrt nur angetan hinter mich. Ich drehe mich um und sehe ihn. Oh no.
Ein Typ mit langen, lockigen Haaren und hellen Augen steht hinter mir und blickt lüstern auf Luca hinab. Wie kommt es eigentlich das sich die einzigen beiden Schwulen im ganzen Club immer direkt finden? Ich verdrehe lachend die Augen "Ich bin dann mal weg!", brülle ich über die Technobässe und drängle mich wieder auf die Tanzfläche. Sophie ist weit und breit nicht zu sehen. Verdammt! Ich kämpfe mich durch die Menge in Richtung DJ-Pult. Doch da finde ich sie auch nicht. Mein nächster Stopp ist die Toilette und als ich aus dem völlig überfüllten, hitzigen, dunklen und lauten Club in die helle und normaltemperierte Toilette trete, die mit einem Schlag so still ist, trifft mich die Erkenntnis, dass der Tequila bereits mehr als wirkt genauso wie die, dass Sophie nicht hier ist. Kacke!
Ein paar Mädels versuchen sich den Schweiß vom Hals und Gesicht zu tupfen ohne dabei ihr Make-Up zu ruinieren. Ich lalle etwas, dass nach Sophie fragen soll doch sie können mir nicht weiter helfen. Also zurück in den Club.Mein Kopf fühlt sich an wie in Watte gepackt und meine Ohren dröhnen. Ich bin wieder voll dabei. Krass, wie lange habe ich mich nicht mehr so bleischwer und trotzdem schwerelos gefühlt? Ich scheiße kurz auf Sophie und lasse mich gehen. Inmitten der ganzen wildfremden Menschen beginne ich zu tanzen und bewege mich durch zur Bar. Luca und der Typ sind ebenfalls verschwunden. Na toll! Ich starre auf mein Handy. Vier Nachrichten und drei Anrufe. Fuck! Von wem?! Ich packe mein Handy weg und drücke mich durch die verschwitzten, nach Alkohol stinkenden Leiber zum Ausgang. Ich wanke an den Türstehern vorbei und bleibe auf der Straße stehen. Es ist so still hier. Um mich herum stehen Raucher und Flaschen klirren. Ich checke nochmal meine Nachrichten. Uff!
An: Laura
Sophie: Süße bin mit Basti heim mach dir keine SorgenOkay, sie ist vögeln. Hoffentlich besorgt der Typ es ihr besser als er tanzt.
An: Laura
Luca: Honey ich glaub ich bin verliebt! Aber vorher lasse ich mir das Hirn rausvögeln. Du hast ja noch Sophie komm gut heim. Ganz viel liebe an dich!Liebe in deinen Anus! Lassen sie mich beide für Sex stehen, ist das zu fassen?! Wütend lese ich die restlichen Nachrichten.
An: Laura
Rico: Mäusemaus morgen früh auf nen Kaffee?
DU LIEST GERADE
360° | BAUSA
Fanfiction"Wenn man die ganze Nacht auf High Heels tanzt, sind Sneakers am Tag wie Wolken" Laura führt eine Art Doppelleben. Obwohl sie eigentlich nur niemanden hat, vor dem sie ihre beiden Seiten verheimlichen müsste. Nachts sammelt sie die Scheine vom Bode...