Laura
Es ist 16 Uhr als ich aufwache. Julian ist weg. Zuerst wende ich mich panisch durch die Laken bis ich unten Geräusche vernehme. Ich tapse noch immer splitternackt nach unten und denke nicht einmal daran mich vor den Nachbarn zu verdecken als Julian mich aus heiterem Himmel anbrüllt. „Baby spinnst du Stopp!", ich erstarre in der Bewegung und bin plötzlich wach. Da sitzen doch tatsächlich drei wildfremde Männer auf meinem Sofa. Nein halt! Sie kommen mir bekannt vor. Das ist sein DJ und zwei seiner Produzenten. Alles klar! Ich laufe hochrot an. „Äh...hi.", ich schnappe schnell die Decke die Julian mir in die Hand drückt und bedecke mich. Er starrt mich amüsiert-grimmig an und schüttelt den Kopf. „Du kannst doch nicht nackt hier rum rennen.", murmelt er und küsst mich sanft hinter dem Ohr. Seine Kumpels starren mich noch immer etwas schockiert und amüsiert an. Trotzdem sehe ich, dass ihnen gefallen hat was sie gesehen haben. Ich ziehe die Augenbrauen hoch und jeder von ihnen ist plötzlich voll beschäftigt mit irgendwas an ihrem Laptop. „Schatz ich wohne hier.", erinnere ich Baui und kann nicht verhindern etwas vorwurfsvoll zu klingen. „Du Mister, kannst hier nicht einfach wildfremde Menschen einladen ohne mir zumindest mal Bescheid zu geben.", er runzelt die Stirn „Das sind nur Nergim und die zwei Hübschen von den Cratez.", er blickt mich verständnislos an, als wären hier täglich irgendwelche Super-Produzenten, Rapper oder DJ's zu Besuch. „Julian ich hab diese Menschen einmal in meinem Leben gesehen.", beende ich, da ich nicht nackt vor seinen Kollegen diskutieren will und mache mich zügig auf den Weg in Richtung meines Badezimmers. Ich muss mir schnell was anziehen. Etwas angesäuert beginne ich mir irgendetwas das ich finde überzuziehen. Eigentlich hätte ich nichts gegen eine weitere Runde heute nach dem Aufwachen gehabt. Naja. Anyway. Ich putze mir die Zähne, wasche mich notdürftig und eile in meine Küche. Meine Haare sind zu einem wirren Knoten gebunden und stehen vermutlich zu allen Seiten ab. Das rosane T-Shirt passt mir eigentlich nicht, es ist viel zu groß und die Jogger gehört Julian wie ich feststelle als ich mich in den viel zu großen Hosenbeinen verheddere und beinahe in meiner eigenen Küche auf den Boden klatsche. Die Männer beobachten mich - von ihrer Arbeit aufgeschreckt - wie ich herumwusele wie eine Verrückte. „Will jemand Kaffee?", frage ich um die Situation etwas zu rechtfertigen. „Gern.", gibt Nergim zurück. Er grinst. Toll! Schön, dass ich alle so wunderbar unterhalte! Ich strafe ihn mit einem bösen Blick. Während meine Kaffeemaschine ihren Job macht beobachte ich die Herren ein bisschen. Sie murmeln vor sich hin und hören irgendetwas über Kopfhörer an. Ein neuer Song also. „Warum seid ihr eigentlich nicht im Studio?", frage ich vermeintlich beiläufig als ich die Tassen an den Tisch trage. „Der gute Herr wollte dich nicht alleine lassen.", die Antwort kommt von dem Dude mit dem rothaarigen Dutt und der Brille. Er zeigt mit dem Kopf in Richtung Julian, welcher ihn böse anstiert und dann hoch rot immer tiefer in den Laptop sinkt. Oh! „Bitte was?", Nergim kann sich nicht mehr halten und lacht. „Wirklich. Ich hab den locker zwanzig Mal angerufen bis er überhaupt mal aufgewacht ist.", oh no! Ich nehme mindestens dieselbe tiefe Röte an wie mein Freund. „Oh.", gebe ich nur noch von mir und unsere drei Besucher lachen nur. „Und wieso geht ihr jetzt nicht? Also ich mein dieser eine Laptop reicht doch niemals aus oder?", ich habe Baui schon oft zugehört wenn er über sein Studio gesprochen hat und all die riesigen Reglerberge und Kabelsalate und Mikrofonwälder in den dunklen Räumen. Tonstudios sind jedes Mal wie ein Eintritt in eine andere Welt. Es gibt Leute die beengt diese Stille und die Dunkelheit. Und es gibt Musiker. Sie malen darin Bilder mit ihren Worten und füllen die Stille mit sich selbst aus. Ich habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen, doch es ist tatsächlich eine andere Aura die diese Menschen besitzen. Wenn Julian mir von Musik erzählt, ist sie beinahe zum greifen nah. Sie betritt mit ihm den Raum und wenn er geht ist es die Präsenz der drückenden Stille welche er zurück lässt. Wenn ich mit Sofie über Musik rede, endet die Diskussion meistens bei irgendwelchen optischen Eindrücken und Schwanzlängen. „Ich wollte warten bis du wach bist. Nicht das du dir Sorgen machst.", ich werde aus meinen Gedanken gerissen als er mich umarmt. „Oh. Wie äh... lieb von dir.", ich lehne mich vor und küsse ihn. Er strahlt. „Ja oder? Was krieg ich jetzt dafür?", ich drücke ihm seine Tasse in die Hand „Kaffee. Vorerst nur Kaffee.", er grinst als ich mich von ihm abwende und meine eigene Tasse hole. Ich spüre wie er mir trotz meines Auftrittes nachsieht. Wie kann man so süchtig nach Sex sein? Ich bin froh, dass er mein Grinsen nicht sehen kann.
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360° | BAUSA
Fanfiction"Wenn man die ganze Nacht auf High Heels tanzt, sind Sneakers am Tag wie Wolken" Laura führt eine Art Doppelleben. Obwohl sie eigentlich nur niemanden hat, vor dem sie ihre beiden Seiten verheimlichen müsste. Nachts sammelt sie die Scheine vom Bode...