Ristilur behielt recht. Die Pferde waren stark umd ausdauernd und selbst nach einem Tag ,nur von zwei kurzen Pausen unterbrochen, preschten sie immer noch ungehindert dahin.Sie hatte Bree bereits hinter sich gelassen und hielten nun auf die Wetterspitze zu. Den Ort, an dem sie Streicher am ehesten vermuteten.
Es würde jedoch Abend werden bis sie amon sûl erreichten und bis dahin konnten sowohl die Nazgul als auch Streicher mit den Hobbits schon sort gewesen sein.
Was, wenn es zu einem Kampf kam?
Wenn sie angegriffen wurden?Streicher war vom Blut Numenors und konnte sich bestimmt verteidigen, doch war er auch nur ein Mensch. Ein entschlossener, starker, tapferer Mensch, so edel wie stur, dennoch ein Mensch.
Und dann waren da noch die Hobbits.
Wenn Frodo, wie Elurín hoffte, den Ring immer noch besaß, würde das ganze Augenmerk ihrer Feinde ihm gelten. Wer wusste denn, ob er dann standhielt?
Wer wusste, was geschah, wenn er starb?Letzte Nacht hatten sie in der Ferne Schreie vernommen und waren sofort weitergeritten, anstatt sich noch etwas auszuruhen.
Eluréd hatte darauf bestanden. Umd seiner verdammten Sturheit wieder freien Lauf gelassen.
Denn solche Schreie konnten nur von Nazgul stammen.Elurín sah besorgt zu seinem Bruder hinüber, während sie in einem lockerem Handgalopp über die Straße ritten- jeder anderer Weg wäre für die Pferde zu schwierig.
Eluréd saß leicht gebeugt im Sattel, hatte eine verkniffene Mine aufgesetzt und konzentrierte sich aif die Straße vor ihm. Obwohl er versuchte, seine Schmerzen zu verbergen, sah Elurín sie ihm deutlich an.
Es wunderte ihn. Eluréd war, genauso wie er, an Kampfwunden eigentlich gewöhnt, denn jeder von ihnen hatte im Laufe der Jahrtausende schon unzählige erlitten.
Und eigentlich sah die Wunde ja gut aus.
Schon wollte er eine Pause vorschlagen, aber verkniff sich die Worte im letzten moment. Er müsste Eluréd schier bewusstlos schlagen, um ihn anzuhalten und Elurín bezweifelte, ob dies sonderlich gesundheitsfördernd war.
Nein, solange er weder vom Pferd fiel noch die Schmerzen zu übermächtig wurden, würde Eluréd nicht stehenbleiben. Das konnte Elurín mit Sicherheit sagen. Dafür kannte er ihn gut genug.
Plötzlich hob sein Bruder den Kopf und sah in den Himmel. "Er kommt zurück" sagte er.
Elurín folgte dem Blick seines Bruders wo auch er den anmutigen schwarzen Raben erblickte, der gerade auf sie zuhielt. Er hatte sich geweigert, Eluréd von der Seite zu weichen und so hatte er ihn einfach behalten.Der große Vogel ließ sich auf Eluréds Unterarm nieder. Der Elb sah ihm in die Augen und murmelte auf Sindarin vor sich hin. So konnte er herausfinden, was der Rabe wusste und erfahren hatte.
Es dauerte diesmal länger als die letzten beiden male. Elurín rutschte unruhig im Sattel hin und her, als sein Bruder plötzlich den Kopf in die Höhe riss, den Raben wegschickte und sein Pferd wendete.
"Was in aller Welt hast du denn vor?!" Rief Elurín.
"Er hat mir erzählt, dass es wirklich Nazgul waren, die wir hörten. Mehr weiß er auch nicht, aber er sah sie zu fünft auf amon sûl zuhalten. Wenn wir jetzt die Straße schneiden, sparen wir Zeit!" Gab Eluréd ungeduldig zur Antwort. Vorauf wartete sein Bruder denn noch?Elurín rief sich das Gelände jenseits der Straße ins Gedächtnis. Eluréd hatte recht. Es war für die Pferde durchaus begehbar. Er seufzte, dann nickte er Eluréd zu, wendete sein Pferd ebenfalls und schlug sich mit ihm durch das dichte Gebüsch am Straßenrand. Danach trieben sie die Pferde zu dem schnellsten Galopp an, den sie in dem zwar flachen, aber dennoch tückischen Gelände zusammenbrachten.
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Die Wächter der 9 Gefährten
FanfictionElurín und Eluréd,die Söhne Diors des Herrn von Menegroth. Von den Soldaten der Noldor im Wald dem Hungertod überlassen. Trotz späterer Suche blieben sie unauffindbar... Verschwanden aus den Erzählungen des Ersten Zeitalter... Doch starben sie nicht...