Menegroth brannte.
Überall stank es nach Blut und Rauch.
Die Schreie der Sindar, die in diesem verzweifelten Gefecht von den Noldor abgeschlachtet wurden, waren bis in die tiefste Halle zu hören.
Und all das nur wegen dem Silmaril. Ein Juwel, das Feanor geschaffen hatte. Und das seine Söhne, gebunden an einen grausamen Eid, nun um jeden Preis zurückforderten.Und so machten sie auch nicht davor Halt, in Menegroth einzumarschieren und zuzulassen, dass Elben von Elben ermordet wurden.
Elurín konnte das nicht verstehen. Er konnte nicht verstehen , wie jemand zu einer solchen Grausamkeit fähig sein konnte.
Ängstlich sah er zu seinem Bruder Eluréd hinüber, der neben ihm saß und die gleichen Ängste zu haben schien wie er selbst:
Um ihre Schwester
Um ihre Eltern
Um Menegroth im Allgemeinen.
Ihr Vater Dior hatte sich gleich nachdem die Meldung über den Angriff der Noldorprinzen gekommen war, gerüstet, um zusammen mit den Sindarinsoldaten ihre Heimat zu verteidigen.Seine Söhne hingegen hatte er mit einem halben Dutzend Sindar, die seiner Leibwache angehörten,in eine tiefe, gut verbarrikadierbare Halle geschickt.
Und obwohl ihre Beschützer diese Barrikaden schon längst errichtet hatten, drang der laute Schlachtlärm bis zu ihnen durch.
Elurín blickte von seinem Bruder in die Gesichter der Wachen. Jedenfalls in ihre Augen, denn mehr war durch den Kettenschleier vor Mund, Nase und Hals nicht zu erkennen.
Lag Furcht darin?
Vielleicht sogar Hoffnung?
Nein, nur Zorn und Entschlossenheit.
Die Entschlossenheit für die Söhne ihres Herrn bis in den Tod zu gehen.Plötzlich ertönte ein Krachen und der Schlachtlärm über ihnen wurde lauter. Noldor hatten die erste Verteidigung durchbrochen.
Sie kamen näher.
Bald würden sie hier sein!"Kann Vater sie aufhalten?" Fragte Elurín, seine Stimme war schrill vor Furcht. Eluréd schwieg. Er schien nicht in der Lage zu sein, auch nur einen einzigen Ton herauszubekommen.
"Das weiß ich nicht", antwortete dafür einer ihrer Wachen, "doch selbst wenn nicht, werden wir uns nicht kampflos ergeben."Elurín begann, vor Angst zu zittern.
Er malte sich aus, was mit ihnen geschehen würde, wenn sie durchbrächen, malte sich aus, was ihrer Schwester Elwing vielleicht schon zugestoßen war.Sie hatte sich zum Zeitpunkt des Angriffs nicht bei ihrem Vater Dior befunden, sondern hatte sich in höher gelegenen Bereichen Menengroths aufgehalten- Bereiche von denen aus eine Flucht nicht unmöglich war.
"Ich hoffe, Elwing konnte entkommen", flüsterte Eluréd " wenn schon nicht wir dann doch wenigstens sie" Er klang so voller Furcht und Verzweiflung, dass Elurín am liebsten zu weinen begonnen hätte.
" Noch ist nicht alle Hoffnung verloren," wisperte Elurín, mehr zu sich selbst als zu seinem Bruder." Vater wird sie aufhalten und uns ret-"
Weiter kam er nicht mehr, denn plötzlich drang von draußen ein lauter Schrei herein, gefolgt von einem Ohrenbetäubenden Krachen und dem nahenden Schlachtlärm."Sie brechen durch! Macht euch bereit! Bleibt standhaft und zeigt keine Furcht!" Schrie der Anführer der Wachen, als von draußen ein regelmäßiges Poltern zu hören war.
Die Noldor waren hier!Doch jetzt, da die Gefahr so nahe war , schien von den beiden Brüdern alle Angst abgefallen zu sein. Sie sprangen von der Bank auf und zogen jeweils ein langes Jagdmesser, edel gefertigt, ein Geschenk von ihrem Vater.
Nur waren die beiden kaum ausgebildet.
Eluréd war zwölf, Elurín erst neun - sie hatten ihre Ausbildung gerade erst begonnen. Und würden ihren Beschützern sicherlich keine Hilfe sein.
Doch sie wären nicht die Prinzen von Menegroth, wenn sie es nicht zumindest versuchten.
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Die Wächter der 9 Gefährten
Fiksi PenggemarElurín und Eluréd,die Söhne Diors des Herrn von Menegroth. Von den Soldaten der Noldor im Wald dem Hungertod überlassen. Trotz späterer Suche blieben sie unauffindbar... Verschwanden aus den Erzählungen des Ersten Zeitalter... Doch starben sie nicht...