Die Dunkelheit von Kazad-dûm

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Elurín

Verfluchte Kreatur!  Schoss es Elurín durch den Kopf, als Gollum plötzlich stehen blieb und dann eine Felswand hinaufkletterte, wodurch er sie zum stehenbleiben zwang. Sie hatten die Gemeinschaft eingeholt, das schon, aber Gollum war ein weiteres Problem.

Zum einen mussten sie nun auch noch darauf achten, nicht von ihm entdeckt zu werden, zum anderen trieb sein andauerndes Gezische sie langsam in den Wahnsinn.

Er fragte sich wirklich,wie die Gemeinschaft ihren Verfolger überhaupt überhören konnte.  Denn so weit entfernt waren sie nie von ihnen.

Elurín seuftzte leise. Sie waren jetzt seit guten drei Tagen in Moria und langsam wurde er die Dunkelheit und den permanenten Anblick der Steinwände leid.
Ein Glück bin ich kein Zwerg geworden., dachte er und schlich langsam an der Wand entlang.

Als er zu der Stelle kam, an der Gollum verschwunden war, blickte er an der Felswand hinauf um sich zu vergewissern, dass er dort nicht lauerte.  Elurín drehte sich um und gab Eluréd ein Zeichen, indem er mit der Faust dreimal hintereinander leicht auf den Felsen schlug.

Zeichen wie Nicken oder Handbewegungen waren in der Dunkelheit nicht zu gebrauchen.

Eluréd kam lautlos zu ihm heran. "Wo ist er hin?" Hauchte er leise. Sie wagten es kaum zu sprechen und verständigten sich meistens mit Gesten- was allerdings nur funktionierte, wenn sie nah beieinander waren.

"Keine Ahnung. Aber was glaubst du , wie lange das hier noch so weitergeht?" Elurín wusste, dass sei  Bruder sich hier im Schlaf auskannte.
Als Moria vor dem Fall Eregions noch ein Mittelpunkt für Handel und vielem Anderen war, hatte Eluréd sich oft unter die Leute gemischt, die hier ein und ausgegangen waren. Und selbst nach Jahrtausenden waren diese Erinnerungen noch nicht verblasst.

Auch jetzt kam seine Antwort schnell:" Nicht mehr lange. Wir sind in den Gängen zu den hinteren Hallen. Von dort aus kommt man schnell zur Brücke."
Elurín nickte erleichtert, obwohl er nicht sicher war, ob Eluréd ihn sehen konnte.

Die beiden schlichen an der Wand entlang, wobei sie achtgaben, ob nicht irgendwo das Tapsen von Gollums Füßen zu hören war- denn von ihm im Dunkeln überrascht zu werden,  wäre zu viel des Pechs.

Der Gang verbreitete sich, als er sich in drei verschiedene Richtungen teilte. Sie blieben  im Schatten des verfallenen Bogens stehen, da die Gefährten sich dort noch aufhielten.

Vermutlich rasteten sie, oder, was allerdings schlecht wäre, sie wussten den Weg nicht mehr. "Wo müssen sie hin?" Wisperte Elurín leise und zog sich lautlos in die Dunkelheit des Ganges zurück.

"Ganz nach links." War Eluréds Antwort, ebenfalls so leise gesprochen, dass nur Elbenohren sie vernehmen konnte.

Elurín dankte leise, dann wandte er sich ab und sah in die Tiefen von Moria hinab. Denn hier war der Weg zwischen Gang und Abzweigungen eine Art Plateu, sodass man sowohl weit nach unten, als auch nach oben sehen konnte.

Plötzlich wurde er einer Bewegung in der Tiefe gewahr, ein Huschen,ein grauer Schatten in der Dunkelheit.
Elurín tippte seinen Bruder an der Schulter an und deutete darauf.
"Da ist er. Wie in aller Welt ist er da hinuntergekommen? Er ist doch nach oben."

Eluréd zuckte nur die Achseln.
Er wusste es nicht und war auch nicht in der Stimmung zu raten.

Auf einmal hörte er Frodos Stimme:" Gandalf? Da ist etwas."
Der Zauberer nickte." Das ist Gollum."

Er hat ihn also doch bemerkt. Dachte Elurín.

Eine Weile belauschte er das Gespräch zwischen Gandalf und Frodo, bis der Istari aufstand, auf den linken Gang zeigte und sagte:" das ist der Weg!"

Die Wächter der 9 GefährtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt