Auf nach Bree!

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Ristilur

Magol war kurz nach ihrer Unterhaltung in einen leichten, unruhigen Schlaf gesunken.
Der Elb hatte die Augen geschlossen, was bei seinem Volk höchst ungewöhnlich war und auf äußerste Erschöpfung hindeutete.

Ristilur lehnte an einem Baum und betrachtete den Schlafenden.
Sie hatten den Lagerplatz nicht gewechselt, da es für Magol zu große Strapazen bedeutet hätte. Der Elb war immer noch geschwächt von seinem Kampf mit den Nazgul, außerdem vermutete der Dunadan, dass ihn die Sorge um seinen Bruder nach wievor quälte.

Sein Bruder.

Auf ihn war Ristilur gespannt.
Magol hatte den Raben geschickt um ihn herzuholen und falls ihm nichts geschehen war dürfte er eigentlich bald hier sein. Sein Name war Sigil. Das hatte Magol noch gesagt bevor er eingeschlafen war.

Magol und Sigil.
Schwert und Dolch.
Es waren Namen aus dem Sindarin und schon sie allein hatten etwas bedrohliches an sich.

Ob die Brüder sich ähnlich waren?
Vermutlich würde er es sowieso bald erfahren.
Doch wenn nicht...

Ristilur wollte sich nicht ausmalen, wie Magol reagieren würde, wenn der Rabe allein zurückkehrte. Wenn Sigil tot war.
Denn eines war dem Waldläufer klar:
Dieser Elb war ein beeindruckender Gegner, obwohl er verletzt war.

Seine Gedanken schweiften von den Elben selbst zu ihrem Vorhaben, das Magol ja so eisern verschwieg. Es schien wichtig zu sein, denn sonst hätte er sich niemals mit den Nazgul angelegt.

Jedenfalls nicht so, denn Magol schien sehr rational zu denken.
Ristilur fragte sich, ob er den beiden helfen sollte, und wenn ja, wie.
Streicher hatte ihn hier im Auenland als Wache aufgestellt und er durfte diesen Posten nicht verlassen. Er hätte es auch gar nicht gewollt.

Der Dunadan ließ sich Magols Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Wenn er den Weg hatte auskundschaften sollen und Sigil zurückgeblieben war, deutete das eigentlich daraufhin, dass Sigil irgendjemandem gefolgt war.

Auch Magols Aussage Ich sollte sie aufhalten. Wenigstens kurz.. bestätigte das eigentlich nur noch.

Ristilur seufzte und richtete seinen Blick wieder auf das Gemisch aus grauen Umrissen, das vor ihm lag.

Die Schwärze der Nacht war gewichen und der Sonnenaufgang kündigte sich an. Wie immer um diese Zeit, ließ das graue Zwielicht alles zu fahlen Schemen verschwimmen. Etwas genau zu erkennen, wenn es ein wenig weiter weg war, war ziemlich unmöglich.

Plötzlich schreckte ihn das Krächzen eines Raben auf. Ristilur sprang sofort auf die Beine. Magols Späher war zurück!
Bald sah er ihn auch aus den Schemen auftauchen, woe ein schwarzer Geist landete er auf dem nächstbesten Baum und krächzte noch einmal laut.
Magol schlief weiterhin.

Ristilur hielt Ausschau nach Sigil, konnte aber nirgends einen Umriss erkennen, der einem Elb geglichen hätte. Enttäuscht trat er einen Schritt zurück- und wurde von starken Händen gepackt. Eine Hand lag auf seinem Mund, so fest, dass es jeden Schrei erstickt hätte. Die andere war noch schlimmer, denn sie hielt ein langes Messer,dass sich in Ristilurs Hals drückte.

"Eine falsche Bewegung, und du bist tot" knurrte eine Stimme hinter ihm.
"Was macht ihr bei meinem Bruder?
Wer seid Ihr? Versucht gar nicht erst, mich zu belügen" fuhr er Fort. Die Hand auf seinem Mund lockerte sich etwas.

"Mein Name ist Ristilur. Ich bin ein Dunadan umd ein Feind Mordors. Ich traf Magol gestern im Wald und führte ihn zu den Nazgul, gegen die er kämpfte bevor ich ihn aufhalten konnte. Er wurde verwundet und ich habe mich um seine Wunden gekümmert, sogut es ging."ratterte Ristilur herunter, so schnell er nur konnte. Die Klinge um seinen Hals lockerte sich ein klein wenig, verließ seine Position jedoch nicht.

Die Wächter der 9 GefährtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt