Ein Ausweg?
Lupo setze sich und schaute interessiert. Er machte allerdings auch keine Anstalten näher an das seidige Tuch heranzugehen. Anisha ließ das Tuch wieder fallen und überlegte, was sie nun tun sollte. Mit einem Mal kam ihr in den Sinn, dass sie eventuell auch einen anderen Ausweg gefunden haben könnte. Es war nun fraglich, ob dies gut war oder nicht und ob es überhaupt so war. Vielleicht war dies aber auch der übliche Ausgang des Bildes und die Galerie war nur geschlossen. Das würde allerdings nicht das seidige Tuch erklären. Möglicherweise würde man es nachts aber auch abdecken. Wenn dies jedoch ein anderes Gemälde war, wie würde sie dann wieder hinein gelangen um nach Hause zu kommen und wo würde die Außenwelt sein in der sie dann eintreten würde.
Anisha fragte sich, ob sie auf diesem Wege schneller nach Hause finden würde oder sich nun vollends von zu Hause entfernen würde. Die Zeit verstrich und Ansiha war unentschlossen. Was würde sie in der Dunkelheit erwarten? Sollte sie den Hund vorschicken? "Anisha schäm dich! Allein der Gedanke ich schon richtig mies! Reiß dich zusammen und triff eine Entscheidung!" murmelte sie.
Sie stellte sich direkt vor das Tuch, streckte ihren Arm nach oben und griff in den Stoff, packte fest zu und zog das Gewebe hinunter. Das Seidentuch fiel auf den Boden und sie stand direkt vor absoluter Dunkelheit. Ihr Blick nach hinten zeigte, dass Lupo immer noch saß und Anisha beobachtete. Hinter ihr zeigte sich der steinige Weg, den sie gerade gemeistert hatte und im Hintergrund konnte man den See erahnen.
Reichlich verunsichert tastete sie sich einen Schritt vorwärts und schien direkt festen ebenen Boden unter ihren Füßen zu haben. Sie tastete sich in der Dunkelheit langsam vorwärts, immer darauf bedacht eine Hand schützend vor ihrem Kopf zu halten und eine Hand zum Tasten vor den Körper. Nach wenigen Schritten schaute sie sich erneut um. Lupo wartete nach wie vor in sitzender Position und schaute sie erwartungsvoll an. Sie war nicht sicher, ob sie ihn nun rufen oder ihn dort lassen sollte. Vielleicht würde er auch von alleine folgen. Sie wusste nicht, was sie dort erwarten würde und war unsicher.
Langsam und zögerlich ging Anisha weiter voran und stieß nach einigen weiteren Schritten gegen ein Hindernis. Sie berührte den Gegenstand und versuchte zu erkennen, was ihr den Weg versperrte. Das Teil bewegte sich. Sie lehnte sich leicht nach vorne, fühlte weiter und bemerkte eine glatte Fläche. Anisha vermutete, dass dies ein Schaukelstuhl sein könnte. Demnach war es möglich, dass sie sich in einem Lager, Keller oder Dachgeschoss befinden müsste. Ein Raum, wo eben irgendein Plunder abgestellt war. Dementsprechend müsste es hier vielleicht auch Fenster oder einen Lichtschalter geben. So duster wie es war, waren Fensterscheiben unwahrscheinlich. Sie hatte auch nicht das Gefühl, dass ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen würden und sie in Kürze irgendetwas sehen oder erahnen könnte.
Also schritt sie weiter voran und wurde nach wenigen Schritten erneut vom nächsten Hindernis gestoppt. Sie schien vor einem größeren Gegenstand zu stehen, was ebenfalls mit einem seidenen Tuch bedeckt zu sein schien. Anisha dachte bei sich, dass hier sicherlich noch mehr Gemälde stehen würden, die entsprechend abgedeckt waren.
Wieder schaute sie nach Lupo. Sie konnte ihn nach wie vor erkennen, merkte aber, dass die Sicht zu ihm schlechter wurde. Sollte sie ihn zu sich rufen? Wenn sie hier nicht mehr rauskäme, wäre sie wenigstens nicht alleine. Wenn sie später nicht mehr zurückkehren könnte, wäre auch der Hund nicht wieder allein im Waldgemälde. Obwohl sie nicht sicher war rief sie ihn leise zu sich: "Na komm her!" Lupo sprang sofort auf und tapste in den dunklen Raum an ihre Seite. "Braver Lupo!" bestätigte Anisha.
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Wo ist Emma?
AdventureEigentlich wollte Anisha sich in einer Bildergalerie nur ein bisschen Geld dazu verdienen, um sich ihren Traumurlaub auf die Kokos-Inseln finanzieren zu können. Als sie diesen Nebenjob annahm ahnte sie nicht wie sehr diese Entscheidung ihr Leben ver...