Unsicherheiten
Ihr Blick fixierte die drei Worte auf der Türe. Ein kleines seufzendes Geräusch von Lupo riss sie aus den Gedanken. Sie legte ihre Hand an die Türe, als würde sie fühlen wollen, was sich dahinter verbarg. Dann schaute sie sich die Türe und Ränder genauer an. Sie sahen unglaublich sauber aus, so als wären sie erst vor kurzem gründlich gereinigt worden. Keine Spinnweben und kein Staub waren zu erkennen. Die Pforte war aus dunklem Holz, es wirkte glattpoliert. Die Klinke sah der anderen Klinke sehr ähnlich und hatte ebenso die Form einer eingerollten Feder, allerdings ein gutes Stück größer. Anisha ging ganz nah an die Türe heran und hielt den Atem an. Ihr Kopf schien wie ein Magnet Richtung Türe zu gehen. Sie legte ihr Ohr an die Türe und lauschte. Nichts! Absolut kein Geräusch drang durch diese Türe.
Ihr Herz klopfte wie wild. Sie hatte das Gefühl jeder hinter dieser Türe würde das Pochen ihres Herzens hören. Anisha legte ihre Hand auf die Klinke. Sie zitterte am ganzen Körper vor Aufregung und Anspannung. Sie schaute noch einmal zu Lupo und flüsterte eine leises „komm!“. Lupo wich einige Schritte zurück, gab erneut einen kleinen Seufzer von sich und legte sich hin. „Verflixt!“ dachte Anisha und ihr Zittern wurde heftiger. Langsam und zögerlich drückte sie die Klinke runter, Millimeter für Millimeter. Nachdem die Klinke scheinbar nicht weiter runter ging, umklammerte sie die Klinke noch fester und traute sich nicht die Pforte aufzudrücken. Erneut forderte Anisha Lupo mit einem „komm!“ auf und klopfte sich dabei an den Schenkel. Lupo blieb liegen und legte den Kopf ab.
Einige Sekunden blieb sie wie angewurzelt stehen, die Klinke fest umklammert und fest zum Anschlag heruntergedrückt. Das Zittern hörte nicht auf. Ihr Magen machte sich bemerkbar und ihre innere Stimme befahl ihr die Pforte nicht zu öffnen. Es kam ihr vor, als würden Engelchen und Teufelchen auf ihrer Schulter sitzen und streiten: „öffne die Türe!“, „nein, verschwinde hier!“ Sie war nur nicht sicher welche Rolle das Engelchen und welche das Teufelchen übernommen hatte. Ihr Bauchgefühl zeigte ein klares „NEIN“, aber ihre Neugier war wie eine Sucht, die unbedingt jetzt auf der Stelle befriedigt werden wollte.
Anisha schloss die Augen. „Ok, auf drei!“ tuschelte sie. Sie holte tief Luft und hielt den Atem an. Dann atmete sie lange aus, als müsste sie die Lungen leeren und zählte: „Eins, zwei, drei, …… vier, fünf…, ok – dann bei zehn und nochmal von vorne!“ gab Anisha entschuldigend von sich, als müsste sie jemandem erklären, dass sie doch zu feige war. „Eeeeeiiiinns, ……… zzzzwwwweeeeiii, ……… ddddrrrreeeeiii, ………“ Sie konnte die Zahlen gar nicht lang genug ziehen, erreichte aber dennoch die letzte Zahl: „…uuuuuuuuunnndd zzzzzzzzzzzzzzeeeeeeeehhhhhnnn!“ kam es nur ganz zaghaft heraus. Anisha biss die Zähne zusammen und schob die Pforte einen unmerklich kleinen Spalt auf. Man hätte gar nicht erkennen können, dass sich die Türe bewegt hatte, dennoch schoss durch diesen Mikrometer ein beißend heller Lichtstrahl, heller und weißer als jedes weiß was sie jemals gesehen hatte. Obwohl der Spalt nicht mehr als ein Hauch war, erhellte sich der Gang so extrem, dass es blendete. Die Stille war erschreckend. Es fühlte sich an wie man die Stille im Auge eines Tornados beschreibt. Furchterregend!
„Wuff“ schepperte es in die Stille hinein. Anisha zuckte vor Schreck zusammen und riss dabei die Türe wieder zu sich heran, so dass der beißende Lichtstrahl wieder ausgesperrt wurde. Die Klinke schien wie von einer fremden Macht wieder hochgezogen zu werden. „Verdammt!“ schrie Anisha kurz auf. Ihr Puls raste, als hätte sie einen Marathon hinter sich. Sie schaute zu Lupo, der unsicher am Fuße der Stufen stand, sie anschaute und unsicher wedelte. Anisha schaute wieder zur Türe. Würde sie es wagen diese erneut zu öffnen? Sie blieb unser stehen und zögerte. Die drei Worte „Weg zur Wiedergeburt“ schienen magisch zu glitzern. Anisha legte wieder die Hand auf die Klinke und beobachtete dabei die drei Worte.
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Wo ist Emma?
AdventureEigentlich wollte Anisha sich in einer Bildergalerie nur ein bisschen Geld dazu verdienen, um sich ihren Traumurlaub auf die Kokos-Inseln finanzieren zu können. Als sie diesen Nebenjob annahm ahnte sie nicht wie sehr diese Entscheidung ihr Leben ver...