Kapitel 50

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JUBILÄUM - das 50. Kapitel.. danke an alle, die regelmäßig liken, teilen, mitlesen, Verbesserungsvorschläge machen etc. IHR seid der Grund, warum meine Geschichte es überlebt hat... ich liebe euch💙

Hinterlasst ein like wenn ihr euch schon auf die nächsten Kapitel freut 👍🏼

Kapitel 50:

Jeta

Die nächsten drei Tage waren schlimmer als alles andere gewesen. Ich hatte ständig über den Kuss mit Luan nachgedacht. Ich hatte ständig vor Augen, wie ich Luan das Herz gebrochen hatte. Ich hatte ständig vor Augen wie sehr er leiden würde. Ich schlief unglaublich schlecht und Träumte ständig - Albträume der schlimmsten Art.

Zu allem Überfluss wurde ich auch noch krank. Mein Körper hatte die jüngsten Ereignisse nicht gut weggesteckt. Ich hatte sehr hohes Fieber, Schüttelfrust. Es gab echt Momente, an denen ich gedacht hatte, ich würde sterben. Ich hatte Albert abermals gebeten mich zu einem Arzt zu schicken, doch er hatte mich nur angeschrien und mich dennoch eingesperrt gehalten. Er hatte ein paar Tabletten von der Apotheke geholt und hatte sie mir auf den Tisch geknallt. Eine gute Sache hatte es, dass ich krank war: er hatte mich zwar beschimpft und angeschnauzt, aber er hatte in dieser Zeit nicht die Hand gegen mich erhoben.

Heute fühlte ich mich schon etwas besser. Das Fieber war weg, ich fühlte mich jedoch dennoch schlapp und ausgelaugt. Albert ging es mit den Drogen immer schlimmer. Er hatte zwar kaum Alkohol getrunken, dafür hatte er sich aber täglich Koks reingezogen. Meine Laune verschlechterte sich immer mehr und mehr. Ich hatte mehr denn je bereits mit meinem Leben abgeschlossen.

Albert kam gerade rein, sein Handy in der Hand. Er telefonierte gerade mit jemandem. Gespannt lauschte ich.

„Po, mir jemi. Ja, wir leben uns langsam ein. Ich hab schon einen Job gefunden, i marr 7000 Franken im Monat. Mir jemi Elhamdullilah" sagte er. Momentan mal, wen zum Teufel log er an? Er hatte sich ja nicht mal die Mühe gemacht einen Job zu finden. Aber wir hatten scheinbar Geld, um die Wohnung bezahlen zu können. Mein Verdacht bestätigte sich immer mehr, dass er Drogen vertickte.

„Mir. Un ta jap. Ce prit ... Jeta, dein Onkel ist dran. Er möchte dich sprechen" sagte er mit zuckersüßer Stimme. Ich hätte kotzen können in dem Moment. Tatsächlich hatte ich meine Familie vollkommen vergessen in Anbetracht der Probleme, die ich im Moment durchmachte. Unmittelbar überkam mich das schlechte Gewissen.
„Mirdita, Onkel Azem. Wie geht es euch?" sagte ich und versuche so ruhig wie möglich zu klingen, obwohl meine Emotionen beim Hören seiner Stimme erneut verrückt spielten.

„Bije, ku je? Tante Merita und Shqipe haben versucht dich zu erreichen. Wo ist dein Handy? Was ist damit? Wieso seid ihr aus Deutschland weggezogen? Wieso wissen wir nichts davon? Wenn es Probleme gibt, dann sag uns das" sagte er mit besorgter Stimme. Oh, armer Onkel.

Ich wollte gerade etwas sagen, da übernahm Tante Merita den Hörer. Sie flüsterte in den Hörer: „Bije, das ist doch alles komisch. Erst trennst du dich von ihm, dann kommt ihr wieder zusammen und dann verschwindet ihr in ein anderes Land. Wir machen uns unheimliche Sorgen ...".

Ich versuchte die beiden zu beruhigen: „Jam mire. Albert und ich haben uns wieder versöhnt. Wir haben uns entschieden, dass wir uns nochmal eine Chance geben wollen". Ich atmete tief ein und log weiter: „Wir ... wir sind in die Schweiz gezogen, weil Albert ein tolles Jobangebot bekommen hat". Ich schluckte mühsam den Kloß, den ich im Hals hatte, runter.

„Und ... und wieso hast du uns nichts gesagt? Was ist mit deinem Handy?" fragte Tante Merita immer weiter.

„Ich... Ich muss es wohl während der Reise verloren haben. Ich hatte noch keine Gelegenheit ein neues zu besorgen. Bitte macht euch keine Sorgen. Alles ist gut" versuchte ich sie zu beruhigen, oder vielleicht auch mich selbst.

„Ani shpirt, aber warum meldest du dich denn nicht? Früher hast du uns immer alles erzählt".

„Es tut mir wirklich leid. Ich war auch krank die letzten Tage". Bevor Tante Merita wieder ausrasten konnte, fügte ich hinzu: „Es war nichts schlimmes. Ich hatte nur Fieber und Halsschmerzen und alles drum und dran. Und ich fühle mich schlapp die ganze Zeit. Ich denke es liegt einfach daran, dass ich das Umfeld gewechselt habe. Ich habe das wohl nicht so gut vertragen."

Albert beobachtete mich ganz genau im Hintergrund und lauschte gespannt, was ich sagte. Wir telefonierten noch weitere 15 Minuten und ich beantwortete jegliche Fragen, die sie gestellt hatten. Schließlich legte ich auf, froh darüber, dass ich nicht mehr in dieser Zwangsjacke war und auf jede Frage eine Lüge parat haben musste. Es war nicht so, dass ich nicht darauf vorbereitet war. Seit wir aus Deutschland ausgezogen waren, war mein Leben nur eine Farce geworden. Eine Farce aus Lügen.

Müde setzte ich mich hin. Albert beobachtete mich weiterhin. „Geht es dir schon besser?" fragte er. Und mich traf es. Es traf mich, weil ich nicht vorbereitet war, eine Frage zu meinem Zustand zu bekommen.

„Äh... mir geht es gut. Ich bin wieder gesund, denke ich" sagte ich vorsichtig.

„Wieso bist du krank geworden? Was hast du angestellt?".

Verblüfft starrte ich ihn an. „Was, was soll ich denn angestellt haben?"

„Ich weiß nicht, sag du es mir". Er starrte mich intensiv an.

Und ich bekam es langsam mit der Angst zu tun. Was, wenn er von Luans Besuch Wind bekommen hatte? Was, wenn Florije was gemerkt hatte und es ihm gesagt hatte? Würde Florije ihm etwas erzählen, selbst wenn sie etwas wusste? Ich zitterte innerlich, versuchte jedoch so gefasst wie möglich zu klingen.

„Ich ... ich verstehe nicht ..." stotterte ich.

Er sah mich erst ernst an und begann schließlich laut zu lachen. Wie ein Psychopath. Die Drogen zeigten bei jeder Gelegenheit ihre Wirkung.

„Jetushe, jetushe. Bin ich echt so ein Monster, dass du bei den einfachsten Fragen ins Schleudern kommen musst?". Er lachte weiterhin.

"JA, DAS BIST DU, DU MIESES ARSCHLOCH" hätte ich am liebsten geschrien. Doch ich sagte nichts. Hatte ja eh keinen Sinn.

Verletzt schloss ich mich ins Bad ein, um seine Nähe zu meiden.

Mir fiel spontan ein Lied von Mimoza Mustafa ein, das sehr gut zu meinem Gemütszustand passte: "LE TE DIGJET TANI KJO BOT PA TY ..." Le te digjet pra ...

Një jet me tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt