Kapitel 37

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Kapitel 37:

Jeta

Wir waren gegen 11 wieder zuhause angekommen, hatten uns Pyjama angezogen und uns auf die Couch gesetzt. Im Fernsehen lief gerade Deutschland sucht den Superstar. Wir hatten uns ineinander gekuschelt und amüsierten uns über die Möchtegern-Sänger bei DSDS. Ich war vollkommen überrascht als mir Luan erzählte, dass er DSDS zum ersten Mal sehe.

„Nicht dein ernst, oder?" sagte ich verblüfft.

Er zuckte lässig mit den Schultern. „Ich hab davon gehört, das schon. Aber ich schaue sowas nicht. Da habe ich besseres zu tun. Er streichelte mir sanft auf mein nacktes Bein, während er fortfuhr. „Fernsehen ist sowieso meistens die reinste Zeitverschwendung. Man sollte das Leben genießen. Ich arbeite viel. Und wenn ich mal nicht arbeite möchte ich was von meiner Freizeit haben. Fernsehen ist nunmal keine Freizeitbeschäftigung".

„Und was machst du so in deiner Freizeit?" fragte ich ihn neugierig.

„Ich mache viel Sport. Das ist eine Art Ausgleich für mich. Ich boxe, ich gehe laufen, ich gehe gelegentlich klettern. Ich besuche meine Eltern, meine Schwester. Ich gehe aus".

„Wohnt deine Familie eigentlich weit weg? Siehst du sie oft?"

„Meine Eltern wohnen ziemlich weit weg. Zwei Stunden Autofahrt. Ich versuche trotzdem alle zwei Wochen vorbeizuschauen. Meine Schwester wohnt in der Nähe. Wir sehen uns aber trotzdem nicht so oft. Sie ist mit dem Studium sehr beschäftigt. Sie möchte nächstes Semester ein Auslandssemester in Australien machen."

„Sehr ambitioniert" merkte ich erstaunt an.

„Ja, kann man so sagen. Sie ist eine Powerfrau. Möchte Erfolg haben, ist ehrgeizig. Manchmal beneide ich sie drum."

Ich dachte still über das Gesagte nach. Da fiel mir ein, dass ich viel zu wenig über seine Eltern wusste, weshalb ich ihm auch schon die nächste Frage stellte:

„Was machen deine Eltern beruflich?".

Er lachte kurz, während er über etwas nachzudenken schien. Der Anblick war einfach unbezahlbar. Er sah verdammt attraktiv aus in diesem Moment wie er lächelnd an etwas dachte.

„Naja, meine Eltern sind beide Ärzte. Sie haben zusammen eine Arztpraxis. Sie haben sich durch ihren Beruf kennen und lieben gelernt".

Ich schmolz dahin vor lauter Rührung. „OHHHH ... das ist ja soooo romantisch. Wie lang sind die denn schon in Deutschland?"

„Sehr sehr lange. Ich bin in Deutschland geboren. Das heißt, sie sind hergekommen, da war ich noch gar nicht auf der Welt. Leonita ist sowieso eigentlich nur mehr Deutsch als Albanisch. Manchmal finde ich das so schade, dass sie unsere Kultur so vernachlässigt. Ich wünsche mir für sie, dass sie einen albanischen Mann findet, der ihr hilft ihre Kultur zu behalten bzw. wieder aufleben zu lassen" sagte er etwas enttäuscht und optimistisch zu gleich. Es schien fast so, als würde er sich dessen sicher sein, dass das so kommen würde. Na hoffentlich.

„Und haben deine Eltern ein Problem damit gehabt, dass du nicht auch Arzt geworden bist, sondern Polizist? Ich meine, wollten sie, dass du deren Praxis übernimmst, wenn es soweit ist?".

„Ähmm... gute Frage ... keine Ahnung. Wir haben nie darüber geredet. Sie waren eigentlich schon immer ziemlich offen und haben uns entscheiden lassen bzw. haben uns überlassen, wohin wir uns entwickeln möchten. Ich schätze schon, dass sie sich das vielleicht heimlich gewünscht haben, aber sie haben nie unglücklich gewirkt, dass ich Polizist geworden bin. Von daher ..." erklärte er mir, während er sich nachdenklich seinen Bart kratzte.

Zufrieden atmete er aus und gab mir einen saften Kuss auf die Wange, während er meine Arme streichelte.

Wir blieben so eine Weile, bis mir etwas einfiel...

Një jet me tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt