Kapitel 58

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Kapitel 58:

Luan

Ich öffnete die Tür und war völlig sprachlos Jeta anzutreffen. Mit ihr hätte ich nun am wenigsten gerechnet. Ich hätte überhaupt gar nicht damit gerechnet, sie jemals wieder in meinem Leben zu treffen, geschweige denn, dass sie vor mir stand.

Sie sah mich mit großen Augen, legte den Kopf zur Seite und sagte ein knappes „Hi". Mein Engel. Sie wirkte so unschuldig.

Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind. Völlig egal was sie mir angetan hatte, in diesem Moment wollte ich sie einfach umarmen, sie in die Arme nehmen und ihr sagen, wie sehr ich sie liebte. Es war wie Medizin für meine Augen sie zu sehen. Sie hatte abgenommen. Sie wirkte schwach und dennoch war sie für mich die wunderschönste aller Frauen.

Doch ich wurde auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als ich mir in Erinnerung rief, dass sie von einem anderen Mann schwanger war und sich für einen anderen Mann entschieden hatte. Aber was wollte sie? Warum war sie dann hier? Ich hätte in diesem Moment heulen können, fucking heulen. Unwissend, ob vor Erleichterung, vor Wut, vor Freude sie zu sehen.

Ich riss mich zusammen und erwiderte ihr „Hi" ebenfalls mit einem „Hi", während ich sieh intensiv ansah und versuchte ihr Bild aufzusaugen. Ich wartete darauf, dass sie sich erklären würde, erklären würde, warum sie zu mir kam, doch es kam nichts.

Ich wollte in dem Moment nichts als ihr wunderschönes Gesicht in die Hand zu nehmen und ihre warmen Lippen auf meinen zu spüren.

Langsam wurde ich ungeduldig. „Jeta" sagte ich bestimmt, um damit anzudeuten, dass sie zur Sache kommen sollte. Oder besser gesagt zu Wort.

Doch sie sagte weiterhin nichts. Stattdessen kam sie auf mich zu und umarmte mich mit voller Wucht. Ich wollte zuerst ausweichen, aber mein natürlicher Instinkt auf diese Frau, die Liebe meines Lebens, ließ es nicht anders zu, als dass ich ihre Umarmung erwiderte und ihren Duft und ihre Wärme wie ein liebeshungriger Mistkerl einsog, ihren Körper neben meinem so eng wie möglich hielt. Ich spürte ihre Tränen in meinem Nacken.

„Oh Gott. Ich.. ich habe dich so vermisst. Du ahnst nicht wie sehr ich dich vermisst habe" schluchzte sie und küsste immer wieder sanft meinen Hals. Diese einzige Berührung fühlte sich so an, als würde mein Körper wieder zum Leben erwckt werden.

Ich sagte nichts darauf und genoss den Moment, diesen Moment, den ich seit Wochen herbeigesehnt hatte. Tag und Nacht geträumt hatte. Mein Körper spielte verrückt. Alles in mir wurde schwach. Ich fühlte mich wie fremdgesteuert.

Schließlich riss ich mich doch noch zusammen, nahm sie sanft von mir und schuf einen Sicherheitsabstand, während ich meine Hände auf ihren Armen hielt.

„Was willst du, Jeta?". Ich schüttelte sie leicht.

Sie sah mich an, völlig geschockt von meiner Reaktion, die noch vor kurzem anders war.

„Was willst du verdammt? Ich habe um dich gekämpft. Ich bin dir bis in die beschissene Schweiz hinterhergefahren. Ich habe dir die Möglichkeit gegeben mit mir zu kommen. Doch du ... du .. bist bei ihm geblieben. Bei diesem Hurensohn. Diesem verdammten Scheiß Hurensohn" schrie ich.

Ihre Pupillen weiteten sich. „Siehst du. Deine Reaktion. Diese verdammte Reaktion wenn ich ihn beleidige. Bedeutet er dir was oder wie?".

Ich war gerade voll in Fahrt und ließ all meinen Frust raus, der sich die letzten Wochen in mir angestaut hatte. „Jeta. Du bist verdammt nochmal bei ihm geblieben. Also ... WAS ... WILLST .. DU?"

„Ich ... ich will ...".

Ich ließ sie gar nicht ausreden. „Denn ich bin es leid auf dich zu warten. Du wirst dich ja doch nicht von ihm trennen. Ich kann nicht ewig auf dich warten. Schon gar nicht, wenn ich weiß, dass du ein Kind von ihm erwartest" sagte ich und sah reflexartig auf ihren Bauch. Komisch, dafür, dass sie so lange schwanger war, sah man aber noch gar nichts. Ich war kein Experte, aber das war echt komisch.

„Luan ... das Baby ... es .. ist". Sie hatte angefangen heftig zu weinen. Und es brach mir das Herz sie so leiden zu sehen, aber in dem Moment war ich einfach viel zu egoistisch.

„Was ... was verdammt ... was?" schrie ich.

„Das Kind ist ...". Sie wollte gerade aussprechen. Doch in diesem Moment kam Mire.

Verwirrt sah sie erst mich, dann Jeta an. Zu allem Überfluss hatte sie auch noch mein Hemd an, ihre nackten Beine hervorblitzend. Verdammt schlechter Zeitpunkt. Verdammt. Schlecht.

„Was ist denn hier los, Loui" sagte sie. „Wer ist das". Ich hätte kotzen können. In dem Moment kam sie mir vor wie so eine billige Crack-Nutte.

Jeta starrte sie mit offenem Mund an, ehe sie sich weitere Tränen wegwischte. „Ich... ich muss gehen. Es tut mir leid" sagte sie und lief davon. Sichtlich verletzt.

„Also wer war denn die Tussi?" fragte Mire und sah mich verwirrt an.

„Verdammt nochmal. Interessiert dich einen Scheißdreck. Kümmer dich um deine Scheiße. Und verschwinde aus meiner Wohnung. SOFORT. Und lass dich nie wieder blicken". Auf diese Schlampe hatte ich gerade wirklich am allerwenigsten Bock. Sie hatte einfach kein Recht dazu so über Jeta zu reden. Niemand hatte das. Sie hatte kein Recht so besitzergreifend zu werden, denn sie war mir rein gar nichts wert. Nicht mal gar nichts, im Vergleich zu Jeta. Die mir immer noch alles bedeutete.

Zuerst wollte ich bleiben und das ganze verarbeiten, doch dann beschloss ich, dass ich Jeta hinterher gehen würde. Ich wollte zumindest alles klären. Auch wenn ich wusste, sie würde nie wieder meins sein. Ich verspürte ein Stich im Herzen.

Als ich rausging war sie nicht mehr da. Ich sah ein junges Mädchen, das sich verwirrt umblickte. Bestimmt ihre Begleitung.

„Hey. Wo ist sie hin?" fragte ich.

Sie sah mich verängstigt an. „Ich..ich war kurz Zigaretten holen und als ich wieder kam waren sie und das Auto weg".

„Oh Shit. Shit. Shit. Shit". Ich bekam es langsam mit der Angst zu tun. Was, wenn sie sich was antun würde? Oh Gott, das würde ich gar nicht verkraften.

Ich ging zum Auto. „Steig ein" sagte ich knapp zu ihrer Begleitung und fuhr los. Ich fuhr wie ein wahnsinniger, froh darüber, dass der Abendverkehr bereits vorbei war. Nach 10 Minuten hatte ich sie im Blickfeld. Das Problem war: Sie fuhr auch wie eine wahnsinnige. Ich nahm mein Handy aus der Hosentasche und rief die Nummer an, die mich vorhin angerufen hatte. Denn ich wusste nun, dass das sie war.

„Geh ran. Geh ran. Geh ran" sagte ich mir immer wieder. Als sie auch beim xten Klingeln nicht ranging, schmiss ich das Handy verzweifelt nach hinten.

Plötzlich hörte ich ein lautes Knallen und mein Herz setzte für einen Moment aus. „JETAAAAAAAAAA ..." brüllte ich lauthals um mein Leben, während mich eine Todesangst packte...die Angst meines Lebens...

Një jet me tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt