Kapitel 36

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Kapitel 36:

Jeta

Die Tage und Stunden vergingen wie im Flug. Es war bereits Samstag und ich würde schon morgen wieder zurück zu Albert und endgültig mit diesem Kapitel abschließen. Auch wenn ich mich darauf freute endlich die Scheidung einreichen zu können, so war ich trotzdem traurig darüber, dass ich kurzfristig unsere Zweisamkeit aufgeben musste.

Um die letzten Tage mit mir zu genießen, hatte sich Luan frei genommen und wir hatten beschlossen uns einen schönen Tag zu machen.

Wir hatten den ganzen Vormittag mit kuscheln und faulenzen verbrachten und uns schließlich dafür entschieden, dass wir zum Abendessen ausgehen wollten.

Draußen hatte es satte 20 Grad und ich hatte mich entschieden, ein Frühlingskleid anzuziehen. Während ich im Bad war und mir die Haare machte, spürte ich zwei große Hände auf meinen Hüften, gefolgt von einem Mund auf meinem Hals, der himmlisch küssen konnte. Ich atmete seinen Duft ein und entdeckte ihn im Spiegel. Er sah toll aus. Weiße Hemden standen ihm echt gut. Ich drehte mich um und gab ihm einen langen Kuss. „Ich mag es, wenn du elegant angezogen bist" sagte ich und fuhr ihm durch seinen Bart, der immer länger wurde, aber dennoch gepflegt aussah und mich beim Küssen angenehm kitzelte. Er stand ihm perfekt und verlieh ihm ein exotisches Aussehen. Auch wenn ich Luan immer atemberaubend fand – egal ob mit oder ohne Anzug.

„Ach ja? Und ich mag es, wenn du mir Komplimente machst" sagte er und steckte mir mein Haar hinters Ohr, während er mich erneut küsste.

Schließlich brach er ab und presste hervor: „Wir sollten vielleicht los, sonst überlege ich es mir echt noch anders."

Ich lachte ausgelassen, wohlwissend, dass er auf seine bevorstehende Erektion anspielte, nahm seine Hand und verließ das Zimmer.

Wir hatten uns für ein Restaurant in der Nachbarstadt entschieden, das ungefähr eine Stunde weit entfernt war, denn ich wollte nicht riskieren, dass uns jemand sah, der uns kannte. Als ich das Luan mitgeteilt hatte, war er anfangs beleidigt gewesen und wir hatten eine kleine Diskussion deswegen gehabt, da er meinte, ich gehöre jetzt ihm und sei seine Frau, da könnte es jeder wissen. So einfach war es dann aber leider doch nicht, weshalb ich versucht hatte ihn zu beruhigen. Schließlich war seine Wut dann doch noch verflogen und er hatte eingewilligt, obwohl es mich viel Überzeugungskraft gekostet hatte.

Als wir im Restaurant ankamen staunte ich nicht schlecht. Es war wunderschön da drinnen. Das Restaurant gehörte Albanern aus Albanien, die uns aber Gott Sei Dank nicht kannten. Ich bestaunte das schicke Restaurant, das dennoch einen albanischen Hauch hatte.

Es war ruhig, aber dennoch gut besetzt.

Eine adrette Frau mittleren Alters, ich vermutete die Besitzerin, kam auf uns zu und begrüßte uns.

Sie wirkte freundlich und professionell, als sie uns zu unserem Tisch führte. "Mirsevini ne restoranin ton. Jeni nje qift i mrekullueshem" sagte sie lächelnd und starrte uns verblüfft an.

"Ju faleminderit zonjë" antwortete Luan mit seiner tiefen schönen Stimme, die noch schöner klang, während er albanisch sprach, ehe er mir den Stuhl hinhielt und sich anschliessend auch selbst setzte.

"Jeni nga Shqiperia?" fragte die Besitzerin. Sie musste wohl seinen Akzent erkannt haben.

Luan lächelte charmant und sagte: "Po, mirëpo gruaja ime ësht nga Kosova". Er zwinkerte mir zu und drückte meine Hand, um seine Aussage zu untermauern.

"Keni nje grua shum te bukur" sagte sie und zwinkerte ihm zu. Ich muss gestehen, dass es mir gefiel, dass er mich als seine Frau ausgegeben hatte. Ein schöner Gedanken, der Realität werden möge.

Një jet me tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt