Kapitel 61

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2-3 Kapitel wird es noch geben. Danach ist schluss für diese Geschichte 😀

Kapitel 61:

Jeta

Als ich die Nachricht bekommen hatte, war es wie als wäre alles in mir gestorben. Ich hatte in den letzten Wochen schon so viel erlebt. Bei jedem Leiden hatte ich gedacht, dass es schlimmer nicht werden könnte. Doch mit jedem Mal hatte ich das Gefühl, dass Gott mich weiter austesten wollte.

„Oh mein armes armes Baby" schrie ich immer wieder, bis ich fast keine Stimme mehr hatte. Die Ärzte hatten vorgeschlagen, mir Beruhigungsmittel zu geben, doch ich hatte abgelehnt. Ich wollte den Schmerz spüren.

Nicht nur der Verlust an sich machte mir schwer zu schaffen, auch die Tatsache, dass ich bis vor kurzem noch ernsthaft in Erwägung gezogen hatte es abzutreiben. Das arme, kleine Geschöpf. Gott hatte mich dafür bestraft, dass ich diese Pläne geschmiedet hatte. Ich hatte ja nicht einmal die Gelegenheit gehabt, mein eigenes Kind kennenzulernen.

Ich war nur noch ein müder Haufen. Ich dachte viel nach und hatte keine Kraft mehr zu weinen oder zu schreien. Hin und wieder flossen mir dennoch stille Tränen die Wange entlang.

Ich dachte daran, wie ich mich auf den Weg zu Luan gemacht hatte, um im diese Neuigkeiten zu übermitteln. Ich war optimistisch gewesen. Ich hatte über eine gemeinsame Zukunft mit unserem Kind nachgedacht. Luan als Vater, ich als Mutter. Eine Familie. Eine Familie, bestehend aus Mutter, Vater und Kind, die ich seit meinem siebten Lebensjahr so nicht mehr erlebt hatte.

Erneut kamen mir die Tränen. Da hörte ich Luans Stimme.

„Hey. Alles wird gut. Ich bin doch hier" sagte er sanft. Er war die ganze Zeit über bei mir geblieben, hatte mich getröstet mich umarmt, mir gut zugeredet. Durch meinen Schmerz nahm ich seine Abwesenheit dennoch nur verschwommen war. Der arme, er wusste ja nicht, dass das auch sein Kind war. Und trotzdem stand er zu mir.

„Ich .. ich würde am liebsten auf der Stelle sterben. Das ist einfach zu viel" sagte ich ermüdet.

Er sah mich mit großen Augen an und wurde böse: „Spinnst du? Sag doch sowas nicht. Was mache ich ohne dich? Weißt du überhaupt wie schlimm es für mich war diesen Unfall mit anzusehen?. Dich bewusstlos dort zu sehen. Nicht zu wissen, ob du es überleben wirst oder nicht? Es war die Hölle für mich. Ich möchte das nie mehr wieder erleben. Ich möchte das nicht noch einmal erleben hörst du? Ich möchte keine Sekunde lang mehr von dir getrennt sein."

Er nahm mich verzweifelt in die Arme und drückte mich fest, während sein Körper heftig zitterte. Ich konnte ihm seine Worte, die er soeben gesagt hatte, anmerken. Er küsste mein ganzes Gesicht vor Erleichterung. Schließlich sah er mich an, mit Tränen in den Augen.

„Es ist auch für mich nicht leicht, weißt du. Ich hätte mir auch gewünscht, dass die Dinge anders gelaufen wären. Ich hätte mir gewünscht, dass wir dieses Kind gemeinsam großziehen und endlich in ein glückliches Leben zusammen steuern. Unser Kind". Eine Träne floss ihm die Wange entlang. Ich hatte ihn noch nie weinen sehen. Eine ungute Gänsehaut machte sich in mir breit.

Ich sah ihn erstaunt an: „Woher weißt du ...?".

„Deine Cousine hat es mir erzählt. Alles. Mir tut es furchtbar leid, was du durchmachen musstest. Hättest du dich mir nur anvertraut. Wir hätten bestimmt eine Lösung gefunden. Ich hätte um dich gekämpft. Ich hätte dich da rausgeholt. Von Anfang an. Ich fühle mich schuldig, weil ich dich verdammt nochmal nicht gezwungen habe mit mir zu gehen, als ich dich dort besucht habe."

„Es ... es war doch nicht deine Schuld. Ich wusste keinen anderen Ausweg zu dem Zeitpunkt. Er hatte mich in der Hand". Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit.

Verzweifelt und traurig sah er mich an. Es brannte ihm auf der Zunge, doch er rang mit sich, ob er fragen sollte oder nicht. Schließlich tat er es doch.

„Hat ... hat er ...?" fragte er vorsichtig und ballte seine Hand zu Fäusten.

Mir fiel es schwer darüber zu sprechen. Ich dachte mit Mühe an das Geschehene zurück. Ich wollte diese Erinnerungen nicht aufrufen. Ich wollte es einfach nicht. Zu viel war passiert. Und dennoch schuldete ich ihm Antworten.

„Er ... er hat mich geschlagen. Er hat das auch im nüchternen Zustand getan. Er hat von uns Wind bekommen und mich mit Fotos erpresst. Ich hatte einfach keinen anderen Ausweg. Zu Beginn ... ich habe gedacht, er würde mich auch noch vergewaltigen. Er stand so kurz davor". Ich atmete tief durch bei diesen Erinnerungen, die gar nicht mal so weit weg lagen.

Ich schätze, alles in allem, hatte ich einen Schutzengel, der mich zumindest davor beschützte".
Mein ganzer Körper zitterte als ich davon berichtete.

Luan sah mich an. Man merkte ihm an, dass er genauso litt wie ich. Er wies mich an ihm Platz zu machen und legte sich neben mich.

„Geht's?" fragte er behutsam. „Oder soll ich lieber auf dem Stuhl sitzen. Ich wollte nur deine Nähe spüren".

„Geht schon" sagte ich. Mich umkam eine vertraute Wärme, als ich meinen Kopf auf seine Brust legte. Er nahm meine Hand und umschloss sie mit seiner.

„Ich glaube, ich bin dir noch eine Erklärung schuldig" sagte er schuldbewusst und sah mich beängstigt an.

Ich brauchte ein wenig, bis ich darauf kam, was er damit meinte. Und dann kam es mir wieder. Die Frau, die bei ihm gewesen war. Die so besitzergreifend gefragt hatte, wer ich war. Sie war der Grund gewesen, warum ich die Flucht ergriffen hatte. Ich war nicht wütend auf ihn gewesen. Ich hatte es ihm nicht verübelt. Schließlich war ich diejenige, die sich von ihm getrennt hatte. Als ich ihn dennoch in Begleitung einer Frau gesehen hatte, hatte es mein Herz gebrochen. Ich hatte die Bestätigung gehabt, dass ich zu spät dran war. Wie wild geworden war ich weggerannt und ins Auto gestiegen. Ich hatte geweint und schwarz vor Augen gesehen. Richtig schwarz. Dieses schwarz, wenn man keine Zukunft mehr vor sich sieht. Es war schwer fahrlässig von mir in diesem Zustand Auto zu fahren. Und da hatte ich jetzt die Rechnung dafür. Ich hatte einen schweren Autounfall gehabt und hatte mein Baby verloren. Erneut kamen mir die Tränen, die ich gewähren ließ.

„Jeta, bitte weine nicht. Ich kann dich so nicht sehen. Es tut mir ja so leid. Glaub mir, diese Schlampe ist mir absolut nichts wert. Nicht mal nichts. Es ist nur ... die letzten Wochen waren so schwierig gewesen. Ich hatte dich verloren. Ich liebe dich so abgöttisch und als ich dachte, dass ich dich verloren hätte, habe ich ehrlich gesagt auf mein Leben geschissen. Es war mir nicht mehr besonders viel wert gewesen. Aber glaub mir, jetzt wo ich dich wieder habe, jetzt werde ich dich nie wieder loslassen. Und ich werde nie wieder eine fremde Frau auch nur anschauen. Er wirkte enttäuscht und deprimiert.

Ich sah ihn an, nahm seine Wange in die Hand und sagte das einzige, was ich im Moment für richtig empfand: „Ich glaube dir...".

"Du bist die Frau meines Lebens" sagte er und drückte mir erleichtert einen langen, aber zärtlichen Kuss auf meinen Mund, der mich wieder auf bessere Zeiten hoffen ließ....

Një jet me tyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt