Kapitel 14

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Ein unangenehmes Piepsen reißt mich aus meinem, kaum erholsamen, Schlaf.

Mein Wecker, was sonst.

Vergeblich versuche ich ihn, immer noch auf dem Bauch liegend, auszuschalten.
Als ich an gestern Abend denke, breitete sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen aus.  Doch daraufhin denke ich an meine Abreise, die bald stattfinden würde, wie ich bei einem Blick auf die Uhr feststelle und mein Lächeln fällt, wie gewohnt, in sich zusammen.

Emotionslos streiche ich meine Decke von meinem Körper und lasse meine Beine über dem Bett hängen.
Mein Koffer ist bereits gepackt, denn ich werde heute nach Hause fliegen und dann am nächsten Tag zu meiner Tante nach Kalifornien reisen.

,,Zoe, komm bitte runter, es gibt Frühstück", unterbricht Lisa meine Gedanken.
Ich nicke und gehe davon aus, dass sie mich alleine lassen würde, doch das tut sie nicht. Stattdessen nehme ich ein leises Seufzen und Schritte in meine Richtung wahr. Ich blicke nicht hoch, vielleicht würde sie dann gehen und mich einfach in Ruhe lassen.

Versteht mich nicht falsch, ich bin ihr und ihrem Mann dankbar, dass sie mich für eine lange Zeit bei ihnen aufgenommen haben. Mir war nie wirklich bewusst, was sie alles für mich getan haben, denn es war nicht selbstverständlich, dass ich bei ihnen wohnen durfte. Allein schon, da sie selbst nicht ansatzweise das Sorgerecht für mich hatten. Wie hatten sie das hinbekommen? Hätte ich nicht eigentlich zu meinen nächsten Erziehungsberechtigten kommen sollen?

Ich erschrak, als ich plötzlich eine Berührung an meiner Schulter wahrnahm.

,,Ich weiß, dass es für dich nicht einfach ist, Zoe. Aber du wirst bald bei deiner deiner Tante sein und ich wollte ein letztes Mal mit dir reden. Weißt du, in den Monaten, als du bei uns warst, hast du dich immer weiter gegenüber uns verschlossen." Ich hebe meinen Blick und gucke ihr in ihre glasigen Augen.

Sie kommt mir näher und umschließt mich fest mit ihren Armen.

,,Es tut mir so Leid, Zoe...Alles was du erleiden musstest, das wünscht man niemandem. Aber ich will, dass du weißt, dass ich sehr stolz auf dich bin.", flüstert sie in meine Haare.

Überrascht von ihrer Aussage, erwidere ich ihre Umarmung. Langsam löst sie sich von mir und schaut mir tief in die Augen. Ihre Lippen ziert ein leichtes Lächeln und ihre Augen machen mir ihre Trauer deutlich. Beim Versuch, mich aufmunternd anzusehen, scheitert sie zwar, ich nehme es ihr jedoch nicht übel.

,,Ich gehe schonmal runter, meine Schwester wartet sicher schon. Du solltest auch etwas essen, schließlich hast du heute noch einen längeren Flug vor dir."
,,Ich komme gleich.",antworte ich ihr ebenfalls lächelnd.

***

Wir sitzen gerade im Auto, auf dem Weg zum Flughafen.
Es ist still, aber vielleicht kommt es mir auch bloß so vor.
Im Hintergrund läuft ein relativ fröhlicher Song. Ich kann zwar nicht erkennen, um welches Lied es sich handelt, es interessiert mich jedoch auch nicht wirklich. Das sonst so fröhliche Lied erscheint unter der jetzigen Situation bloß noch traurig.
Mia sitzt neben mir, also in der Mitte der hinteren Sitzbank des Autos.
Sie greift nach meiner Hand und drückt sie leicht, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Als ich mich zu ihr drehe, sieht sie mir in die Augen und lächelt mich aufmunternd an.

Ich bin froh sie zu haben und ich wüsste nicht, was ich ohne sie machen würde...

,,Warum steigen wir nicht aus, Mami?", flüstert Noah in die Stille hinein.
Ich habe gar nicht bemerkt, dass wir bereits am Flughafen angekommen sind und erwache aus meiner Starre.
Wir stehen in Mitten einer großen Tiefgarage und das wahrscheinlich schon seit mehreren Minuten.
Ich schnalle mich also ebenfalls ab und öffne die Autotür.

Happy EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt