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"Wie bist du eigentlich nach Hause gekommen?" fragte Steve, als wir am Montag wieder gemeinsam zu Schule fuhren. "Uhm, ich bin ziemlich früh los, weshalb ich gelaufen bin", log ich. Er schaute kurz zu mir hinüber. "Du würdest fast eine halbes Stunde laufen." Ich zuckte mit den Schultern. "War doch nicht kalt und ich hatte bequeme Schuhe an." Er gab sich mit der Antwort zufrieden. "und du? Ich hab gesehen du hattest eine neue Eroberung?" Er blieb kurz still. "Wie meinst du?" Ich lachte leise auf. "Ich hab doch gesehen wie ihr rum gemacht habt." "Ach das. Du meinst Jessica." "Wie auch immer sie heißen mag, genau das meine ich." "Zerbrich dir bitte nicht den Kopf drüber. Wir waren beide betrunken, fertig. Nichts weiter." Ich zog die Brauen hoch. "Ach ja?" "Ach ja! " Ich schüttelte nur den Kopf und ließ es dabei. Ich wusste das es ihm unangenehm ist darüber zu sprechen, vor allem weil ich weiß das er eigentlich noch was für Nancy fühlt. 

Was ich jedoch verschwieg, ist dass mich Billy nach einer Weile rum machen nach Hause fuhr. Ich hatte ihm erzählt das ich mich unwohl dort fühlte, weshalb er mich fuhr. Er wollte eigentlich noch bei mir übernachten, doch dafür hatte ich noch genug Verstand um nein zu sagen.

In der Schule angekommen, schaute ich ob Billy schon da war, jedoch war von seinem Auto keine einzige Spur. Also ging ich Jonathan und Nancy begrüßen.

"Hi, wie gehts?" fragte ich grinsend und schaute Nance an. Sie verzog das Gesicht. "Blendend, wirklich." sagte sie sarkastisch. "Ich hab dir gesagt du solltest aufhören zu trinken", steuerte Jonathan zu der Unterhaltung dazu. "Jaja, ihr habt immer recht. Hört doch auf" sagte sie genervt. Wir lachten nur und ich holte meine Bücher aus dem Spind.

Wir hatten Englisch, als die Tür aufflog und Billy im Türrahmen stand. Sein Auge war blau geschlagen und seine Lippe aufgeplatzt. "Mr. Hargrove! Wo kommen sie denn jetzt her?" fragte unsere Lehrerin und schaute ihn geschockt an. Er verdrehte nur die Augen und lief zu seinem Platz. "Da sie die erste Hälfte der Stunde gefehlt haben, werden sie bitte bei einem ihrer Mitschüler die Aufgaben nach holen. Jemand freiwilliges?" fragte sie und sofort schaute alle auf ihre Blätter und schrieben irgendwas auf. "Miss Derekson, schön das sieh Mr Hargrove helfen möchten..." Sofort ging das Getuschel los und ich schaute rüber zu Billy. Er schaute mich ebenfalls und ich schaute schnell auf mein Blatt. Wieso musste genau ich ihm denn helfen? Als hätte ich nichts besseres zu tun.

Die Stunden zog sich so lange hin, dass ich fast in Mathe eingeschlafen wäre. Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Billy. Ich wusste gar nicht wie ich ihm jetzt gegenüber treten sollte nach Samstag. I mean, wir haben uns geküsst und das obwohl wir die letzten Monate nichts mehr miteinander zu tun hatten. Das ganze war doch verwirrend. 

"Um 5 bei mir!" sagte ich als ich an Billys Tisch vorbei lief um den Raum zu verlassen. Ich glaube er wollte noch etwas sagen, jedoch verließ ich schnell den Raum. um zum Parkplatz zu kommen.

Dort wartete auch schon Steve auf mich. Er redete gerade noch mit jemanden aus seinem Kurs oder sowas, doch als er mich entdeckte, verabschiedeten sie sich und er lächelte mich an. "Hast du auch endlich schluss?" fragte er und wir umarmten uns kurz. "zum glück, noch länger und ich wäre wahrscheinlich gestorben vor Langeweile." "und das wollen wir natürlich nicht" Ich seufzte nur und stieg ins Auto. Ich wollte einfach nur noch Hause und schlafen.

"Es ist wirklich schön dich mal wieder zu sehen!" hörte ich meine Mutter sagen, als ich die Treppen runterkam. Die Klingel hatte mich geweckt und mir fiel sofort wieder ein dass Billy ja noch vorbei kam. "Mom..." sagt ich ruhig und sie schaute mich an. "Ich hab nur die Tür auf gemacht... Viel Spaß beim lernen!" sagte sie, lächelte uns an und verschwand im Wohnzimmer. Ohne irgendwas weiteres zu sagen, lief ich wieder rauf in mein Zimmer und schob ein paar Bücher zusammen die auf meinem Boden lag. Meine Zimmer war wirklich nicht grad das größte und aufgeräumteste, aber es reichte.

"Willst du da stehen bleiben oder setzt du dich noch hin?" fragte ich. Billy stand einfach nur im Eingang meines Zimmers und schaute sich um. "Wo soll ich denn sitzen?" fragte er. Ich verdrehte die Augen. "Jetzt tu mal nicht so als wärst du das erste mal in meinem Zimmer." "Bin ich aber." Ich seufzte und stand von dem Stuhl auf um mich aufs Bett zu setzen. "Da bitte schön. Ich hoffe du hast deine englisch Sachen dabei." Er nickte nur. So still hatte ich ihn noch nie erlebt.

"Und das ist das letzte Blatt. Denke mal du bekommst das alleine hin." sagte ich und klappte mein Buch zu. Mittlerweile saß er mit auf dem Bett und um uns herum lagen all mögliches Zeugs. "Wer war das mit deinem Auge?" fragte ich endlich. Am liebsten hätte ich ihn das schon in der Schule gefragt gehabt, doch das wäre wahrscheinlich ein wenig komisch gegenüber den anderen gekommen. "Unwichtig" nuschelte er und kritzelte auf dem Blatt herum. Seine Schrift sah einfach unmöglich aus. "Ernsthaft, wer war das?" Er schaute mich nun an. "Ich hab doch gesagt unwichtig, reicht das nicht?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich wills aber wissen." Er seufzte und antwortete mir. "Irgend so ein Vollidiot meint er wäre stärker als ich gewesen. Zufrieden?" Ich ließ meine Schultern hängen und schaute ihn nur weiterhin an. Früher waren unsere Konversationen viel angenehmen und entspannter. Ich vermisste es.

Während er die letzten Worte auf sein Blatt schrieb, schaute ich an und beobachtete seine Gesichtszüge. Wer weiß wann ich ihn das nächste Mal sah. Nach den letzten Wochen war alles möglich.

"Sehe ich wirklich so gut aus?" fragte er ohne hoch zuschauen. "Was?" "Nicht was? Wie bitte!" "Ich hab doch gar nichts gemacht." Er legte nun den Zettel ins Buch und klappte es zu. Anschließend schaute er mich an und strich seine Haare hinters Ohr. "Also Sara, wieso dann schaust du mich dann die ganze Zeit an?" Auf seinen Lippen lag ein kleines grinsen. "Mach ich dich gar nicht", stritt ich ab. "Ach ja? Denkst du ich merk das nicht?" fragte er und lehnte sich leicht nach vorne. "Was sollst du merken wenn ich nichts mache", sagte ich ohne einmal weg von ihm zu schauen. Er legte seinen Kopf etwas schräg. "Lüg mich nicht an" und er kam noch etwas näher. "Mach ich nicht" nun bildete sich auch ein kleines Grinsen in meinem Gesicht. "Oh doch!" flüsterte er und schon wahr er so dicht an meinem Gesicht das ich seine Löckchen an meiner Stirn spürte. Ich schüttelte leicht den Kopf. Er lachte leicht und schloss nun die Lücke zwischen unseren Lippen. Ich stützte mich nun nach hinten ab und er beugte sich über mich. Eine Hand platzierte er nun neben meinen Kopf, damit er nicht auf mich fiel und die andere legte er an meine Hüfte.

"Shit, schon 10. Ich muss los!" sagte er, als er die Uhr neben meinem Bett sah. Er stopfte das Schulzeug in seine Tasche und schaute mich noch einmal an. "Mit dir macht lernen spaß!" Ich lächelte ihn leicht an und stand von meinem Bett auf. "Wir sehen uns morgen!" sagte er schnell, drückte mir einen Kuss auf die Lippen und verschwand.

Die letzten Stunden verbrachten wir damit rum zumachen, das Chaos in meinem Bett aufzuräumen, noch mehr rum zumachen und noch mehr rum zumachen, bis er dann gehen musste. Irgendwie mochte ich wie das Lernen ausging, jedoch wollte ich nicht einfach einsehen dass er mich für 4 Monate mich ignorieren kann und dann einfach alles wie beim alten ist. Ok, naja, früher haben wir nicht einfach mal beim lernen uns abgeknutscht. Wir mussten das noch klären. Ich brauchte erst noch ein paar Antworten.  

still here.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt