22.Oktober 1888

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Überraschungskapitel;)

.-.-.-.

Louis:

Langsam wurde er paranoid.

Seitdem er Zayn und Niall seine Geschichte erzählt hatte, fielen ihm ständig Männer auf, die ihn zu beobachten schienen. Oder bildete er sich das alles nur ein? Ständig sah er sich um, wenn er auf dem Weg zur Arbeit war und sobald er hinter der Theke im Pub stand, schien ihn immer jemand zu beobachte. Doch wenn er den Kopf hob, war da niemand.

Jeden Abend brachte Harry ihn nach Hause, doch auch auf dem Weg dorthin, wurde Louis das ungute Gefühl nicht los und konnte erst ruhig durchatmen, wenn er die Zimmertür hinter sich geschlossen und den Schlüssel im Schloss herumgedreht hatte. Meist legte er sich dann ins Bett und zog sich die Decke über den Kopf, doch in der Nacht des 22 Oktobers machte er einen Fehler, der er bereute.

Er sah aus dem Fenster hinunter auf die Straße.

Erst konnte er nichts erkennen, außer seiner eigenen Spiegelung, die ihn verzerrt aus der Scheibe ansah. Doch als er sich konzentrierte und hinunter auf die Straße sah, erkannte er die Umgebung etwas besser. Auf der anderen Straßenseite stand eine Gestalt und rührte sich nicht. Louis sprang das Herz bis in die Kehle und er trat schnell vom Fenster zurück, damit man ihn nicht sehen konnte. Wieso stand jemand vor der Tür? Die Nackenhaare stellten sich auf, als er um den Vorhang herum spähte und nochmals nach unten sah. Es war zu dunkel, um sicher sagen können, dass es sich um denselben Mann handelte, wie den, der am Pub gewartet hatte. Aber widerlegen ließ sich der Verdacht auch nicht.

Louis biss sich auf die Lippe und sah über die Schulter zur Tür. Hoffentlich war sie wirklich abgeschlossen. Rasch vergewisserte er sich und da fiel ihm ein, dass die Haustür eigentlich immer offen stand. Wenn er sie auch abschließen könnte, würde er sich sicherer fühlen. Harry besaß einen Schlüssel für die Haustür und würde hereinkommen können, auch wenn er abschloss, dachte Louis und wog den schweren Schlüssel in der Hand.

Er würde durch das dunkle Treppenhaus hinuntergehen müssen, wo es viele dunkle Ecken gab, die voller Schatten waren in denen sich jemand verbergen konnte. Unschlüssig stand er mitten im Raum herum, wusste nicht, ob er es wagen sollte, das Zimmer nochmals zu verlassen und blickte dann erneut aus dem Fenster.

Der Mann war weg!

Erleichterung machte sich in ihm breit. Es war vielleicht wirklich nur ein Zufall gewesen, dass er da gestanden hatte und er war gar nicht in Gefahr. Obwohl sein Herz noch schnell klopfte, schaffte er es, zu lächeln, so erleichtert war er. Das Lächeln verging ihm allerdings ziemlich schnell, denn noch bevor er den Schlüssel wieder zurück gelegt hatte, waren Schritte zu hören.

Leise Schritte, die langsam die Treppe hinauf kamen.

Die Stufen knarrten in der nächtlichen Stille beunruhigend laut und Louis gefror zur Salzsäule.

Der Mann war nicht verschwunden, er war lediglich ins Haus gekommen, deshalb hatte er ihn nicht gesehen!

Und jetzt kam er, um ihn auszuschalten.

Hektisch sah er sich im halbdunklen Zimmer um, ob es etwas gab, womit er sich verteidigen konnte, doch da war nichts. Licht machen konnte er auch nicht - es würde unter der Tür hindurch auf den Flur fallen und ihn sofort verraten. Noch wusste der Mann nicht, in welchem Zimmer er wohnte, das war sein einziger Vorteil.

Panik schnürte ihm die Kehle zu und er kam sich vor wie eine Maus in der Falle, die die Katze schon auf sich zukommen sah.

Wenn der Ripper die Tür aufbrach, dann blieb ihm nur das Fenster. Louis schob es auf und die kalte Nachtluft drückte sich ihm entgegen. Nach Unten waren es mehrere Meter und er würde sich mit Sicherheit die Beine brechen, wenn er hinaus sprang. Seine Hände krallten sich im Fensterrahmen fest und er stand da - unfähig eine Entscheidung zu fällen.

Murder in the streetsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt