Teil 35

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Als ich morgens wieder aufwache, bin ich alleine im Bett. Aber seine Seite ist noch warm. Ich schaue nach ob irgendwo eine Notiz von ihm liegt, doch die ist nicht vorhanden. Hm, alleine aufwachen ist irgendwie nicht zu vergleichen, wie wenn ich mit ihm aufwachen würde. Gestern bin ich leider zu schnell eingeschlafen. Aber Gott sei Dank vor dem Sex und nicht dabei. Vielleicht ist er beleidigt? Aber so sehr hinter Sex her ist er ja eigentlich nicht. 

Ich stehe auf und will gerade ein Shirt von ihm mir anziehen, als die Tür aufgeht und er nur in Unterhose vor mir steht. "Uh Baby da bist du.", gebe ihm einen Kuss auf die Wange und gehe weiter zu seinem Hals, doch er hält mich auf. Ich sehe ihn verwirrt an. "Was ist los?" Er sieht mich emotionslos an und setzt sich dann auf das Bett. Setze mich neben ihn und erwarte eine Antwort. "Benny.", antwortet er nur leise. "Was ist mit ihm?", ich überlege. Ich habe ihn echt lange nicht mehr gesehen. Aber war er nicht mit seinen Großeltern und Tommy mit? Marces sieht auf den Boden und dann auf seine Hände im Schoß. 

"Meine Großeltern haben ihn gestern von der Leine gelassen, was ja auch gar nicht schlimm ist, denn er geht nie viel weiter von ihnen weg als nötig, aber gestern...da ist er einfach losgelaufen, sie haben es erst nicht für wichtig genommen, weil Tommy auch gerannt ist, und sie dachten das sie gegeneinander laufen, doch Tommy kam zurück, nur Benny nicht. Er ist wohl in einen Wald gelaufen." Während seiner Erzählung schlage ich die Hand vor den Mund und kann mir irgendwie denken was passiert ist. "Sie haben ihn eben vorbei gebracht. Erschossen." Mir fällt alles aus dem Gesicht und er schaut nur emotionslos. "Ich..ich weiß gar nicht was ich sagen soll.", antworte ich ihm ehrlich. "Sie wollten es mir gestern nicht sagen was passiert ist, weil sie erst die angespannte Stimmung zwischen uns gemerkt haben und dann...naja sie haben uns halt gehört. Ich kann es einfach nicht fassen, wer erschießt den einen Hund und kann ihn von einem Reh nicht unterscheiden?!" Jetzt steht er auf und schreit um sich. Ich stelle mich neben ihn und nehme seine Hand um ihn zu umarmen. So stehen wir eine Weile und dann lässt er seinen Tränen laufen. 

Gott, er wollte diesen Hund so sehr, Benny würde niemand nur ein bisschen was tun und jetzt das. Wie konnte jemand so herzlos sein? "Kann ich ihn sehen?", frage ich leise. Er nickt und geht dann nach unten. Ich folge ihm und sehe dann unten im Wohnzimmer den leblosen Körper von Benny und dann Tommy. Er sitzt völlig aufgelöst auf der Couch. Ich beeile mich zu ihm und umarme ihn. Dabei fängt er an zu weinen und versucht zu erklären, das er keine Schuld hat. Ich streichle seinen Kopf. Ich könnte mir vorstellen, dass er ihn gefunden hat. "Pscht, du kannst nichts dafür. Gib dir keine Schuld." "Aber ich habe ihn von der Leine losgemacht....er ist tot wegen mir.", schluchzt er. Drücke ihn noch mehr an mich. "Niemals. Du hast keine Schuld. Rede dir das nicht ein." Beim Trösten sehe ich Marces an, der nur extrem traurig schaut. Seine Großeltern brauche ich nicht mal zu beschreiben.

So saßen wir noch eine Weile dort, bis dann zwei Männer kamen, die Benny im Garten von seinen Großeltern begruben. Es mag sein, dass es für manche Leute zu theatralisch sein würde, doch für Marces war der Hund ein Ersatz. Ein Ersatz für seinen Verlust. Ich hatte Angst, was er machen wird. Denn er stand einfach nur da. Er sagte oder machte nichts. Als wäre er mit gestorben. 

Nach einiger Zeit sieht Tommy zu mir hoch. "Tascha? Können wir nach Hause? Ich mag es hier voll, aber es ist so..., ich weiß nicht, bist du böse dann?" "Nein, bin ich nicht. Ich fahre mit dir." Er geht mit ihnen rein und ich bleibe mit Marces draußen. "Ich kann jetzt nicht weg, Natascha." "Ich weiß, dann kommst du nach, wenn du bereit bist. Ich bringe meinen Bruder nach Hause und muss eh noch ein paar Sachen zu Hause erledigen. Komm nach wenn dir danach ist." "Das hört sich nach einer Trennung an.", lacht er leicht. "Ist es aber nicht. Du brauchst nur ein bisschen Zeit für dich.", stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn dringend. Er umschlingt meinen Körper mit seinen Händen und zieht mich näher an sich. 

Lehrer oder Happy End?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt