Das süßeste, was es gibt

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*Sicht Patrick*

Erschöpft stieg ich aus meinem Auto aus und schlürfte zu meinem Haus. Der Notfall mit meinem Vater hatte mich geschlaucht. Den ganzen Tag über hatte ich im Krankenhaus gewarten. Zum Glück hatte mein Vater sich nicht ernsthaft verletzt, als er die Treppe herunter gestürzt war. Ich sah noch schnell auf die Uhr, bevor ich den Schlüssel ins Schloss steckte und umdrehte. Tatsächlich schon halb Zehn.

Leise öffnete ich die Tür und schloss sie wieder. Den Schlüssel legte ich auf der Kommode ab. Als ich ins Haus durchging, sah ich auf dem Sofa das süßeste, was ich je hätte sehen können. Der Fernseher lief noch leise, das leichte Licht der Stehlampe schien auf die beiden.

Manuel, wie er auf dem Rücken lag und Talia, wie sie auf Manuel lag. Beide hatten die Augen zu und schliefen ruhig. Er hatte seine Arme um den zierlichen Körper meiner Tochter gelegt. Ich hielt mir die Hand vor meinen Mund und sah mir diesen schönen Anblick an. Um ihn festzuhalten, zückte ich mein Handy und fotografierte es. Dann schaltete ich den Fernseher aus, ging zur Couch und hob vorsichtig Talia hoch, um sie in ihr Bett zu tragen.

Ich gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn, nachdem ich sie zugedeckt hatte und verließ dann ihr Kinderzimmer.
Als ich zurück ins Wohnzimmer ging, sah Manuel mich mit halb offenen Augen an. „Habe ich dich geweckt?", fragte ich leise. Er beobachtete mich, während ich mich zu ihm aufs Sofa, an seine Füße, setzte. „Tut mir leid", fügte ich noch hinzu und strich über sein Schienbein. „Wie spät haben wir es?", fragte er mich aber nur mit rauer Stimme. „Halb Zehn", gab ich zurück. Manu schloss wieder seine Augen.

„Muss ich dich etwa auch ins Bett tragen? Wenn du, so wie du hier liegst schläfst, hast du morgen garantiert Rückenschmerzen", lachte ich. Auch Manu lächelte, ließ aber seine Augen geschlossen. Ich klopfte ihm auf sein Bein. „Nun bewege deinen Arsch." Dann stand ich auf und ging schon mal Richtung Schlafzimmer. Von Manu hörte ich ein genervtes Gebrumme, ehe auch er aufstand und mir folgte.

Ich wechselte schnell meine Klamotten, ehe ich mich auf mein Bett schmiss. „Was war denn jetzt eigentlich los?", erkundigte Manu sich, als er zu mir kam. „Papa ist die Treppe runtergefallen. Zum Glück ist nicht wirklich was Schlimmes passiert. Also, es hätte ihm das Leben kosten können. Aber er hat sich nur das Bein gebrochen." Manuel sah mich geschockt an, als ich das erzählte. „Nur das Bein gebrochen?", wiederholte er mich. „Er hätte sich auch das Genick brechen können", meinte ich und kuschelte mich auf seine Brust. Manuel blieb still und nahm mich in den Arm.

„Wie war dein Tag eigentlich?", fragte ich dann. Ich wollte wissen, wie er sich mit Talia verstanden hatte. Schließlich waren sie das erste Mal richtig alleine gewesen.

Manuel erzählte mir, was er alles mit ihr gespielt hatte und ich musste schmunzeln, als er mir erzählte, dass sie ihm ganz viele kleine Flechtzöpfe gemacht hatte. Das hätte ich nur zu gerne gesehen.

„Hör auf zu Lachen", gluckste auch er. Dann haute er mir leicht gegen den Rücken, weswegen ich noch mehr kichern musste. „Mieses Schwein", gab er beleidigt zurück. Ich drehte meinen Kopf zu ihm hoch. „Schmollmops." „Halt die Klappe", grinste er und nahm meinen Kopf, um ihn wieder wegzudrehen. „Lass uns schlafen. Bin platt", murmelte er nun. „Okay", flüsterte ich und schloss meine Augen. Gleichzeitig drückte ich mich noch näher an Manuel. Ich wollte seine Zuneigung spüren, solange es ging. Denn schließlich musste er auch wieder zurück nach Essen. Und wer weiß wie lange wir uns dann nicht mehr sehen.

Vergangenheit / KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt