*Zeitsprung 4 Jahre*
*Sicht Patrick*
„Hast du alles?", fragte ich Talia. Ganz aufgeregt stand sie im Flur, mit ihrem Rucksack auf dem Rücken. „Was ist, wenn meine Klasse mich nicht mag?" Ich strich ihr kurz über ihr, mittlerweile schulterlang geschnittenes Haar. „Dann verpassen sie eine wunderbare Person in ihrem Leben." Talia grinste und öffnete die Tür, um zum Auto zu gehen. Ich warf noch einen letzten Blick in den Spiegel, bevor ihr ihr folgte.
Ich parkte das Auto auf dem Parkplatz ihrer neuen Schule. Die ganze Fahrt über hatte sie nur aus dem Fenster gesehen. „Da sind wir", sagte ich, als ich den Motor abstellte. „Soll ich dich noch begleiten, oder ist das jetzt schon uncool?" Talia lächelte mich an. „Begleite mich." Also stiegen wir beide aus und gingen zur Aula, wo die Aufteilung in die Klassen erfolgte.
Die Aula war schon vollgestopft von Lehrern, Schülern und Eltern, die ihre Kinder begleiteten. „Hallo Patrick." Es war Lisas Mutter. Lisa war eine sehr gute Freundin von Talia. „Hey", lächelte ich. Die beiden Mädchen fingen auch an sich zu Unterhalten. „Hoffentlich kommen die Beiden in dieselbe Klasse", meinte Barbara zu mir. „Das wäre wirklich schön." „Mama, kann ich heute zu Tali?", fragte Lisa in unser Gespräch rein. Barbara sah fragend zu mir, woraufhin ich nickte. „Aber nur bis Sechs. Schließlich wollen wir zusammen Abendessen mit Papa", mahnte Barbara noch an. Die beiden Mädchen grinsten uns an und dann kam auch noch ein weiterer Freund von ihnen. Ich wusste, dass Talia ihn mochte und man konnte erkennen, dass ihre Wangen sich sofort rosig färbten, als er sich zu ihnen stellte.
Als die ganzen Kinder auf ihre Klassen aufgeteilt wurden und Talia mit ihrem neuen Lehrer zum Klassenraum ging, verabschiedete ich mich von den ganzen Eltern, die ich kannte und ging zum Auto. Lisa und Talia waren tatsächlich in eine Klasse gekommen, was ich ziemlich gut fand.
In der Ferne sah ich mein Auto, an dessen Seite jemand lehnte. Ich erkannte ihn sofort. Meine Schritte wurden größer und somit war ich viel schneller bei ihm. „Ich dachte, du kommst nicht mehr", begrüßte ich Manuel und schloss ihn sanft in meine Arme. Dabei atmete ich tief ein, um seinen Geruch in mich aufzunehmen. „Die Deutsche Bahn hatte es nicht so gut gemeint mit uns", murmelte Manuel gegen meine Schulter. Ich schloss meine Augen und genoss unsere innige Umarmung. „Talia wird ausrasten, wenn sie nach Hause kommt und dich sieht." Wir lösten uns voneinander, doch meine Hand blieb in seiner. „Und du rastest nicht aus?", fragte er grinsend. „Ich bin ein erwachsener Mann. Ich raste nicht in der Öffentlichkeit aus." Er schnaubte belustigt „Na, wenn das so ist." Dann gab er mir einen Kuss und es fühlte sich wieder mal so an, als würde ich von Glück überschüttet werden.
Auf der Rückfahrt hatte er seine Hand die meiste Zeit auf meinem Oberschenkel liegen. „Wie läufts im Job?", erkundigte ich mich. Kurz warf ich einen Blick zu ihm rüber, sah dann aber sofort wieder auf die Straße. Der Verkehr in Hamburg war wirklich übertrieben und die Autos verstopften die Straßen. „Ich bin froh Urlaub zu haben. Irgendwie bereue ich es, mit YouTube aufgehört zu haben. Das hat wenigstens Spaß gemacht." Manuel klang total niedergeschlagen. „Das Comeback von dem Mann mit der Maske?", kicherte ich. Irgendwie wollte ich ihn zum lachen bringen. Denn das sah ich viel lieber, als sein trauriges Gesicht. „Ich bin viel zu alt dafür", gab Manu aber nur zurück. „Guck dir doch mal Gronkh an. Der ist immer noch gut in Form. Versuchen kann man es ja." Ich strich über seine Hand. „Ich denke nicht, dass die Leute mich noch sehen wollen und ich habe es eh schon verlernt. Ich bleib einfach ein Kellner bis ich Rentner bin." „Ich habe auch schon länger darüber nachgedacht, wieder in meinen alten Beruf einzusteigen. Ich meine, viele waren damals traurig, dass wir aufgehört hatten." „Der Content hat sich doch voll geändert. Da passen wir nicht mehr rein." Ich schwieg. Manuel sah das alles wirklich als schwierig an und Lust hatte er anscheinend auch nicht wirklich.
Ich parkte das Auto und sah zu Manu, der sich schon abschnallte und die Tür öffnen wollte. Ich ließ ihn machen. Ich wusste nicht, wieso er so schlecht drauf war. Aber ich wollte es wissen.
Wir betraten mein Haus und das erste, was er tat, war auf Toilette gehen. Als er wieder aus dem Bad kam, der Gürtel noch offenstand, musste ich grinsen. „War das erleichternd", seufzte er zufrieden. „Komm mal her", raunte ich. Manuel grinste verschmitzt und kam langsam auf mich zu. Seine Arme legte er sanft auf meinen Schultern ab. „Was ist denn?", fragte er. „Ich habe dich vermisst." Ich biss mir auf die Unterlippe. Manuel lächelte jetzt und gab mir einen zärtlichen Kuss. „Schatz. Jetzt, wo wir hier so stehen. Ich denke, es ist wirklich an der Zeit einen weiteren Schritt zu gehen." Er sah mir tief in die Augen. Einen weiteren Schritt? Mein Herz fing Wild an zu schlagen. Langsam beendete er meine Umarmung. „Ich meine, das Haus ist doch groß genug für drei." Sofort musste ich grinsen. „Das ist es." „Und noch was." Manuel griff an seine Hosentasche. „Patrick." Er ging auf die Knie runter. Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich musste mir mit der Hand vor den Mund fassen. Ich konnte nicht glauben, was er vorhatte. Was gerade passierte. „Ich liebe dich und ich will mein Leben mit dir teilen, bis wir nicht mehr sind. Daher will ich dich fragen, willst du mein Mann werden?" Er hielt mir einen silbernen Ring hin. Ich spürte, wie eine Träne der Freude aus meinem Auge rollte. „Oh Gott, Manu", brachte ich zitternd heraus. „Ich, ja!" Manu stand auf und ich sprang ihn sofort in die Arme. Ich war glücklich. Überglücklich.
Als wir uns wieder lösten, nahm er sachte meine Hand in seine und steckte mir den Ring auf den Finger. Lächelnd sah ich auf unsere Hände hinab. „Ich kann's nicht glauben", murmelte ich, noch immer den Blick auf dem Ring. Er war wunderschön. „Ich liebe dich, Manu." Wieder drängte ich mich in seine Arme und küsste ihn nur noch verliebter, als ich es eh schon war.
Bald wäre alles mehr als perfekt. Ich habe eine wunderschöne Tochter, ein Haus in Hamburg und Manu würde Einziehen und mein Ehemann werden. Wir wären dann eine richtige Familie. Eine etwas andere Familie, aber für mich ist es die Perfekte.
![](https://img.wattpad.com/cover/142946138-288-k397435.jpg)
DU LIEST GERADE
Vergangenheit / Kürbistumor
Fanfiction"Such den Kontakt." Das hatte mein Bruder Peter zu mir gesagt, als mein Freund mich verlassen hatte. Und das habe ich getan. Jahre ist es her, seitdem ich ein Wort mit Zombey, Maudado und Patrick ausgetauscht hatte. Und Patrick war der erste, den i...