Claus

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*Sicht Manuel*

„Was denkt sich der Idiot eigentlich?", murrte ich aufgebracht ins Telefon hinein. „Denkst du, er meint es ernst?", fragte mich Claus. Ich rutschte tiefer ins Sofa hinein. „Ich weiß es nicht. Aber weißt du, ich hatte gerade mit dem Wichser abgeschlossen und dann steht er einfach vor meiner Tür. Ich dachte mich trifft der Schlag", erzählte ich ihm. „Du würdest ihn nicht zurück nehmen?", wollte er wissen. „Bist du dumm? Natürlich nicht", gab ich empört zurück. Kurze Stille. „Gute Entscheidung", kam es dann aber von ihm. „Ich wünschte, er wäre nicht aufgekreuzt", seufzte ich. „Wie läuft es denn sonst so? Hast du schon wen neues kennengelernt?", fragte er mich. Ich überlegte kurz, ob es schon an der Zeit wäre, es ihm zu erzählen, dass ich mich mit Patrick traf. „Neues wohl eher nicht", antwortete ich ihm dann. „Mensch Manuel, ich weiß das du mich liebst", lachte er dann. Dieser Kommentar brachte mich zum Grinsen. „Das sowieso. Aber das meinte ich gerade nicht." „Wen meinst du dann?", hakte er weiter nach. Ich rieb mir kurz über das Gesicht. „Patrick."

„Du hast wieder Kontakt zu ihm? Du meintest früher immer, dass es besser wäre, wenn nicht. Es würde dir nur weh tun", wiederholte er meine Worte, die ich Jahrelang bei dem Thema ausgesprochen hatte. „Irgendwie tut es auch weh. Ich meine, er hat eine Tochter. Aber gleichzeitig tut er mir auch gut und ich bin glücklich, wenn ich bei Palle bin." „Warte, warte, warte, stopp. Warte, er hat eine Tochter?", unterbrach er mich. „Ja. Mit der Frau, die er nach mir hatte", antwortete ich ihm. Er stöhnte verzweifelt auf, weswegen ich kurz den Hörer von meinem Ohr weg hielt. „Aber sie ist ganz süß. Die sind auch nicht mehr zusammen", fügte ich noch hinzu. „Aus euch wird doch sowieso nicht wieder was. Oder machst du dir Hoffnungen? Manu, nicht das du jetzt zu Palle zurück rennst, nur weil du nicht allein sein willst. Lern doch lieber wen neues kennen und renn nicht zu deinem Exfreund, der ein Kind hat", sagte Claus. Ich seufzte. „Palle und ich verstehen uns super und ich meine, die Beziehung war wirklich wunderschön. Vielleicht wird es ja genauso wie damals. Vielleicht lernen wir uns neu lieben." „Der hat ein Kind!", meckerte Claus jetzt. „Palle und ich wollten immer ein Kind", antwortete ich nur trocken. „Er hat ein Kind mit einer anderen Frau, mit der er immer, wirklich sein komplettes Leben lang Kontakt haben wird. Egal ob du da bist, oder nicht. Manuel vergiss es." Seine Stimme klang gedrungen, als er das sagte. „Danke, für die Ermutigung Das habe ich wirklich gebraucht." Mit den Worten legte ich auf und beendete somit das Gespräch.

Wütend pfefferte ich mein Handy ans andere Ende des Sofas und verschränkte gleich darauf meine Arme vor der Brust. Böse schaute ich in den Raum hinein. Claus hatte einseitig ja Recht damit. Er war mein Ex. Aber es war so schön, wenn ich bei ihm war. Und ich verstand mich mit Talia. Und Talia mochte mich. Sie würde es bestimmt nicht schlimm finden, wenn ich öfter vor Palles Tür stand.

*Sicht Patrick*

„Hier." Ich reichte Talia ein Eis. Glücklich nahm sie es in ihre kleine Hand und leckte es genüsslich. „Kommt dein Freund wieder, Papa?", fragte sie mich dann. Dabei kletterte sie auf die Liege, die auf unserer Terrasse stand. „Mein Freund? Du meinst Manuel?", fragte ich zurück. Bei den Worten "Freund" durchzuckte mich ein undefinierbares Gefühl. Talia nickte. „Das müsste ich mit ihm abklären", antwortete ich also und setzte mich auf einem Gartenstuhl und trank ein schluck Wasser. „Machst du das jetzt?", fragte sie weiter. „Jetzt? Er war doch erst hier gewesen." Ich runzelte die Stirn. „Bitte Papa. Mit ihm kann man so gut spielen", jammerte sie. Ich seufzte. Was würde Manu wohl denken, wenn ich ihn wieder einladen würde. Er konnte doch nicht immer diese lange Fahrt auf sich nehmen und das alles bezahlen. Das ging doch sehr ins Geld und irgendwann wären seine YouTube Reserven auch leer. Ich seufzte. Ich würde mich zwar auch freuen, wenn er wieder hier wäre, wenn ich ihn sehen könnte. Doch zu anhänglich wollte ich dennoch nicht sein. „Ich schaue mal, ob ich ihn heute Abend erreiche, okay?", lächelte ich zu meiner Tochter, die auf meine Antwort freudig nickte. Ich schmunzelte und sah dann in den Garten hinein. Wie schreib ich ihn bloß an, ohne dass es so rüber kommt, als würde ich ihn vermissen und bei mir haben wollen? Aber wäre es so schlimm, wenn ich ihn vermissen würde? Irgendwie tat ich es ja auch. Ich selbst erwischte mich häufig, wie ich an ihn dachte. Was er wohl gerade tat? Wie es ihm wohl ginge. Heute Abend schreibe ich ihn einfach an und frage, ob er kommen wollen würde. Oder ich ihn besuchen darf, mit Talia. Zwar würde das nur übers Wochenende gehen, aber das wäre ja auch okay. 

Vergangenheit / KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt