Nervös stand ich vor dem Einfamilienhaus. Mein Finger schwebte über der Klingel. Und dann drückte ich. Ich trat einen Schritt zurück und wartete. Von drinnen erklang eine Kinderstimme. Er hatte Kinder. Ein kleines Mädchen öffnete die Tür. „Hallo"?", fragte sie. „Talia, ich habe doch gesagt du sollst niemandem die Tür auf machen", erklang eine Männerstimme. Patricks Stimme. Ich war sofort wie unter Strom gesetzt. Er kam um die Ecke und stellte sich in die Tür. „Manuel?", fragte er Stirnrunzelnd. Er erkannte mich. „Da trifft mich doch ein Schlag. Diese Augen vergisst man nie. Das kannst nur du sein", fuhr er lächelnd fort. Dann beugte er sich zu dem Kind runter. „Magst du mal bisschen auf dein Zimmer spielen gehen?", fragte er sie. Die Kleine nickte und hüpfte davon. Dann wandte er sich wieder zu mir. „Komm doch erstmal rein." „Danke", antwortete ich und betrat sein Haus.
Kurze Zeit später saßen wir uns an einem großen Holztisch gegenüber und tranken Kaffee. „Wieso bist du hier?", fragte er mich, als er uns den Kaffee in die Tassen goss. „Ich weiß nicht. Ich wollte sehen was du so treibst", gab ich zurück. „Naja, nicht viel. Ich bin momentan nur Zuhause und kümmere mich um Talia." Ich nickte. „Deine Tochter?", fragte ich. Ein leichtes schmunzeln legte sich auf seine Lippen. „Sie ist letzte Woche sieben geworden." Sieben. Das hieße, dass das Kind geboren wurde, als wir gerade mal ein Jahr getrennt waren. Ich schluckte. Ist seine Frau etwa die Person ist, die er nach mir hatte? „Okay", sagte ich nur leise und trank einen Schluck Kaffee. „Wie läuft es bei dir?", erkundigte er sich jetzt. Ich sah auf. Diese Frage musste ja kommen. Es war ja klar. „Ehm, ich bin arbeitslos und lebe eigentlich noch von dem YouTube Geld. Ab und zu spiele ich in dem Restaurant von Claus Klavier und verdiene mir was zu", antwortete ich. „Und die Liebe?", fragte er direkt weiter. Ich zuckte nur mit den Schultern und senkte wieder meinen Blick. „Frisch getrennt. Also es ist jetzt paar Monate her." „Oh", antwortete Patrick nur. Dann seufzte er laut. „Ich weiß wie du dich fühlst. Celine hat sich vor zwei Jahren von mir getrennt, weil sie einen anderen gefunden hatte. Talia hat sie bei mir gelassen und kümmert sich ein scheiß. Ihr ist es total egal. Aber wieder schwanger", erzählte er mir jetzt leicht wütend. Patrick war also auch Single. „Das ist bestimmt schwer", antwortete ich verlegen. „Ja das ist es. Sie versteht nicht, wieso ihre Mutter von einem auf den anderen Tag weg war und sie nur eine Postkarte schickt, wenn sie Geburtstag hat. Manchmal wünschte ich, ich hätte Celine nie kennengelernt", sagte er leise und trank auch aus seiner Tasse. „Aber was machst du in Hamburg? Und wie hast du mich gefunden?", fragte er jetzt. „Ehm, ich wollte mal raus kommen. Und ich habe mit Michael gesprochen. Er hat mir deine Adresse gesagt", antwortete ich. Patrick runzelte seine Stirn. „Einfach so? Und seit wann hast du Kontakt zu Micha?" Ich konnte ja nicht sagen, dass ich mir erhoffte, wieder mehr Kontakt mit ihm zu haben. „Ja, einfach so. Ist interessant zu erfahren was ihr alle so treibt", gab ich schmunzelnd als Antwort. Patrick nickte nur überlegend.
Einen Augenblick herrschte Stille und es wurde immer unangenehmer. „Wie lange bleibst du in Hamburg?", fragte Palle dann. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Hast du kein Hotel?", fragte er weiter. Ich schüttelte den Kopf und sah verlegen in seine Augen. Sie hatten immer noch dieses wunderschöne Braun. Ich biss mir auf die Unterlippe. Was ein schöner Mann. „Und wo willst du schlafen?", riss er mich aus meiner starre. „Ehm, ja. Ich denke ein Motel oder so", antwortete ich dann. Jetzt grinste er, sodass sich seine Grüppchen stark abzeichneten. „Schlaf doch bei mir. Ich hatte lange kein Besuch mehr. Wenn dann nur Kinder und der ihre Eltern. Und meist kann ich die eh nicht leiden." „Ich will keine Umstände machen", sagte ich. Ich konnte förmlich spüren, wie mein Kopf rot wurde. Patrick machte eine Handbewegung und schnaubte aus. „Du doch nicht."
Und somit war es beschlossen. Ich übernachtete bei meiner ersten großen Liebe, die ich gerade erst wiedergefunden hatte.
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Vergangenheit / Kürbistumor
Fanfic"Such den Kontakt." Das hatte mein Bruder Peter zu mir gesagt, als mein Freund mich verlassen hatte. Und das habe ich getan. Jahre ist es her, seitdem ich ein Wort mit Zombey, Maudado und Patrick ausgetauscht hatte. Und Patrick war der erste, den i...