Kapitel 39

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Es ist wieder Nacht. Es ist eine sehr düstere und kalte Nacht. Ich war so alleine. Ich hoffe, dass Rewi es mir nicht allzu übel nimmt, dass ich ihn für den restlichen Tag rausgeschmissen habe. Er hat mich heute einfach aufgeregt mit seinen Agressionsproblemen.

Ich blickte von meinem Bett aus zum Fenster, was gekippt war, raus und bemerkte den starken schweren Sturm draußen. Es regnete dazu auch feste. Nein, es hagelte.

Das Fenster klappte sich auf und zu und es knarrte, als hätte man es seit Jahren nicht verbessert. Ist auch ein altes Krankenhaus. Der Wind von draußen ströhmte in den Raum und die Kälte verbreitete sich im Zimmer. Sie versuche sich in meine Decke rienzukämpfen, damit ich eine eisige nacht für mich wird.

Das sollte mir eigentlich egal sein. Wieso? Ich habe schon ein kaltes eisiges und gefrorenes Herz, was durch die bittere Kälte keine Gefühle mehr zeigen kann. Meine Glücklichkeit, weg. Meine Freude, weg. Nur noch Trauer und Wut. Und Verzweiflung.

Ich weiß nichtmal, ob ich irgendjemanden lieben kann. Irgendwer. Obwohl? Rewi, er war nie ‚irgendwer', er war von Anfang an schon viel mehr. Ich liebe ihn, irgendwie. Aber in letzter Zeit geht er mir ziemlich auf die nerven. Er erwartet von mir zu viel. Er erwartet, dass es mir besser geht, nachdem was alles passiert ist. Er etwartet, dass ich mehr esse.

Ja, ich gebe zu: ich habe es für ihn getan, aber jetzt ist es mir egal, da ich essen ekelerregend finde. Essen wird überbewertet. Wieso braucht man das?

Ich liebe ihn, aber er geht zu weit! Viel zu weit! Ich will doch nur, dass alles so wird, wie es früher war. Ist es zu viel verlangt?

Es wurde immer kälter. Je länger ich hier in diesem Zimmer lag, desto unangenehmer wurde die Kälte. Dadurch, dass es hier kühl wird, stört mich nicht. Ich bin Eis und Kälte in Person, also müsste der weitere Schmerz von frost nichts ausmachen. Ich verdiene es.

Viel Lieber wäre mir grade eine Klinge. Eine scharfe Klinge. Eine Klinge, womit ich mir das Leben einfach nehmen könnte. Einen Schnitt. Tief in die Pulsader rein. Dann hat alles ein Ende. Dann muss ich nicht mehr leiden.

Ich stand auf und suchte in den Schubladen nach irgendeiner Klinge. Egal welche, hauptsache sie war Scharf. Wenn ich hier wirklich eine Klinge finden sollte, dann sind die Ärzte strohdumm.

Plötzlich. Die Schublade am Regal im Krankenzimmer. Da fand ich eine Klinge. Eine scharfe Klinge. Ich holte sie raus und ich setzte mich auf mein Bett. Ich betrachtete die Klinge und ich fragte mich: soll ich mich damit verletzen oder sie wieder zurücklegen?

ᴀɴᴏʀᴇxɪᴇ | ʀᴇᴡɪʟᴢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt