„Warum... warum bin ich hier?", fragte Addison, versucht, ihre Angst zu verbergen. Mit ihren Augen fixierte sie die Waffe, welche er in seiner Hand hielt. Grinsend kam Ethan auf die Ärztin zu und musterte sie eindringlich. Er stellte die Flasche Whisky auf einen Tisch, den Addison erst jetzt bemerkte, als Ethan sich auf diesen nieder ließ und mit der Waffe vor ihrem Gesicht herum spielte.
„Eigentlich", begann er, „solltest du nicht hier landen. Ich hatte vor, deine liebe Tochter hierher zu bringen. Aber wie der Zufall es wollte, ist mir zu Ohren gekommen, dass du dich erneut hast schwängern lassen.", fuhr der junge Mann lüstern fort. „Woher...", wollte Addison mit zitternder Stimme wissen. „Woher?!", Ethan lachte auf, „ich beobachte dich schon seit einiger Zeit. Ich bin dir zum Krankenhaus gefolgt und habe mir mit angehört, was dir deine Tochter vorzuwerfen hatte. Das hätte in dem Moment wohl jeder erfahren.", erklärte er verbittert. „Anscheinend hast du nicht nur mir das Leben schwer gemacht, Schätzchen." „Hören Sie auf, mich Schätzchen zu nennen! Sie sind doch vollkommen irre, wenn Sie der Meinung sind, ich bin Schuld am Tod ihrer Familie! Was wollen Sie? Geld?! Das kann ich Ihnen geben, Sie können so viel bekommen, wie Sie wollen. Aber verdammt noch mal, lassen Sie mich gehen Ethan!", sprach Addison aufgebracht aus.
Der Witwer lief vor Wut rot an, stand auf, trat näher an die Gynäkologin heran und ehe sie es hatte kommen sehen, verpasste er ihr eine schallende Ohrfeige. Addison schrie vor Schmerz und Schrecken auf. Der Mann ballte seine Hand zur Faust.
„Geld?!", schrie er sie entrüstet an, „löst ihr reichen Leute so alle eure Probleme? Mit Geld? Ich möchte dein verdammtes Geld nicht! Ich brauche es nicht! Das bringt mir meine Frau und mein Kind auch nicht mehr zurück.", stellte er verachtend fest. „Was wollen Sie dann?", erwiderte Addison geschockt, obwohl sie sich die Antwort schon denken konnte. „Vergeltung, Schätzchen. Ich möchte, dass du und deine Familie genau das durchmachen müssen, was ich durchmachen musste, noch immer durchmachen muss. Wegen dir. Ich könnte dich auch jetzt gleich umlegen, aber etwas Spaß möchte ich an der Sache ja auch noch haben.", abschätzig sah er auf Addison hinab.
„Ich werde mir etwas einfallen lassen, für dich.", widerlich lachend vergrößerte er den Abstand zu Addison. „Ich werde ein paar Regeln aufstellen. Wenn du dich nicht an diese halten kannst, wirst du bestraft. Vielleicht töte ich dich letztendlich auch nicht, mal sehen. Möglicherweise reicht es mir, dich zu quälen...", überlegte er grinsend. „Wir werden sehen. Ich komme gleich wieder, dann werde ich dir die Regeln erläutern.", sagte er noch, ehe er den Raum verließ und Addison somit keine Chance hatte irgendetwas zu erwidern.
Bemüht, die Ruhe zu bewahren, sah Addison sich jetzt genauer um. Sie selbst saß auf einem Stuhl, ihre Hände waren hinter ihrem Rücken an der Lehne gefesselt. Ihre Füße an den Stuhlbeinen. Vor ihr war der Tisch, auf dem Ethan die Whiskyflasche hatte stehen lassen, als er aufgestanden war. Rechts von ihr, etwa fünf Meter weiter, war die Tür durch die er ging und unmittelbar hinter ihr befand sich eine von vier kahlen Betonwänden. In der hintersten Ecke zu ihrer linken befand sich ein Bett mit einem Metallgestell. Es sah ziemlich alt aus und war verrostet. Eine Gänsehaut überkam ihren gesamten Körper als sie die Fesseln am Kopf- und Fußende des Bettes erkannte. An den Wänden befanden sich keine Fenster. Und die einzige Tür im Raum war eine Brandschutztür. Also ließ diese sich wohl auch nicht so einfach öffnen, wenn sie den Fesseln entkommen könnte.
Erneut versuchte sie ihre Hände und Füße zu befreien. Doch Widerstand war zwecklos. Die Fesseln waren zu fest. Seufzend legte sie ihren Kopf in den Nacken und versuchte nachzudenken. Wie konnte sie Ethan davon überzeugen, sie frei zu lassen? Was würde alles auf sie zukommen? Ausmalen wollte sie es sich nicht. Als sie tief in Gedanken versunken war, öffnete sich plötzlich wieder die schwere Eisentür zu ihrer Rechten.
Ethan betrat ihr Verlies und hielt nun in seiner Hand einen Koffer, welchen er neben die Whiskyflasche auf den Tisch vor ihr ablegte. Grinsend öffnete er diesen und Addison starrte auf den Inhalt. Ein wenig erinnerte er sie an einen Notfallkoffer, wie er in Arztpraxen und Krankenhäusern vorzufinden war. Sie sah einige Fläschchen, die scheinbar mit Medikamenten gefüllt waren sowie diverse Einwegspritzen und Kanülen in sämtlichen Größen. Außerdem erkannte sie Elektroden, ähnlich wie die von einem EKG.
Was hatte dieser Mann nur mit ihr vor? Gerade wollte sie noch schauen, ob sie noch andere Dinge durch ihre Arbeit kannte, da brach Ethan die Stille.
„Ich denke, manche Utensilien kommen dir bekannt vor, Schätzchen", begann er freudig grinsend, „aber wir werden sie größtenteils anders verwenden, als vorgesehen." Entsetzt schaute die Gynäkologin zu dem jungen Mann auf, versuchte, in seiner Mimik zu lesen, was er denken könnte. Aber sie antwortete ihm nicht. „Ich werde dir jetzt meine Regeln erläutern. Aber denke dir bloß nicht, dass du komplett verschont bleibst, solltest du dich an diese halten. Ich verspreche dir, du wirst es hier nicht schön haben, während ich dich am Leben lasse, aber du könntest es durch dein Verhalten deutlich verschlechtern." Zögernd nickte Addison nur als Zeichen des Verständnisses, also fuhr der Mann fort.
„1. Wenn ich etwas von dir verlange, wirst du genau das tun, ohne es zu hinterfragen.
2. Du wirst niemals versuchen, mich zu verletzen oder zu fliehen.
3. Du wirst dich nicht wehren, egal was ich mit dir vorhaben werde.
4. Du wirst nicht nach etwas zu Essen fragen oder wissen wollen, ob du auf Toilette darfst. Es wird dafür feste Zeiten geben, an die musst du dich halten. Wenn du das nicht schaffst, wirst du bestraft.
5. Du wirst essen. Egal was ich dir geben werde. Denn wenn du nichts isst, wird dein Kreislauf und Körper schwächer. Und das darf nicht passieren, denn wir haben einiges vor."
Addison schluckte, als er verstummte und sie musterte. Einen Teufel würde sie tun, und sich an seine Vorgaben halten. Alles in ihr sträubte sich dagegen, eine Montgomery ließ sich nichts vorschreiben. Aber dennoch nickte sie, als er ihr eindringlich in die Augen sah.
„Hast du mich verstanden?!", fragte er und ging bedrohlich nahe an sie heran. Ihr wurde schlecht, als sie seine Alkoholfahne riechen konnte. „Ja, habe ich.", antwortete sie, versucht, mit fester Stimme zu sprechen. Ethan nickte. „Gut. Dann darfst du jetzt zur Toilette, ich werde die ganze Zeit hinter dir sein. Solltest du irgendetwas versuchen...", er griff in den noch offenen Koffer zu seiner rechten, „wirst du es bereuen.", beendete er seinen Satz und hielt nun einen Elektroschocker in der Hand. Erneut nickte die Rothaarige.
Bevor Ethan begann, Addison los zu binden, brachte er die Flasche Whisky sowie den Koffer außerhalb des Raumes, damit seine Gefangene nicht auf falsche Gedanken kommen konnte. Dann befreite er zuerst ihre Füße, ehe er die Hände von den Fesseln löste. Mit zittrigen Beinen stand Addison auf.
„Du gehst durch die Tür, gegenüber ist eine weitere, diese wirst du öffnen. Darin befindet sich eine Toilette. Ich gebe dir zwei Minuten Zeit, ehe ich den Raum betreten werde um dich rauszuholen.", gab er ihr eindringlich zu verstehen. Addison trat einen Schritt nach dem anderen, während ihr Entführer dicht hinter ihr ging, den Elektroschocker an ihren Rücken gepresst. Sie konnte seinen heißen Atem in ihrem Nacken spüren und erschauerte.
Als sie die Tür zum besagten Badezimmer öffnete, schloss Ethan diese hinter ihr. Schnell sah sie sich um, die Zeit in Gedanken zählend. In diesem Raum stand nur eine Toilette und ein Waschbecken hing an der Wand. Nicht einmal ein Spiegel, den sie hätte einschlagen können. Auch kein Fenster. Verdammt!
Verzweifelt versuchte sie zu überlegen. Noch sechzig Sekunden, dann würde er die Tür wieder öffnen. Irgendetwas musste es doch geben? Verdammt, denk nach Montgomery! Denk nach! Doch dieser Raum bot ihr keine Möglichkeit. Weder zu entkommen, noch etwas zu finden, mit dem sie den Mann hätte überwältigen können.
Noch dreißig Sekunden. Verzweifelt ließ sie sich an einer kahlen Wand nieder, schlang ihre Arme um die Beine. Noch zehn Sekunden, dachte sie sich und versuchte, die aufkommenden Tränen hinunter zu schlucken.
Dann wurde die Tür aufgerissen und Ethan betrat den Raum. Als er Addison, verzweifelt wie sie war, auf dem Boden sitzen sah, lachte er laut auf.
„Spar dir deinen Kummer für später, Schätzchen. Es wird noch viel schöner für dich werden.", waren seine Worte ehe er Addison hochzog, wieder in den anderen Raum zerrte und diesmal auf dem Bett fesselte.
Die Ärztin starrte an die nackte Decke über ihr und als Ethan sie alleine ließ, ließ sie sich fallen und begann, hemmungslos zu weinen.
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Believing
FanfictionWas wäre, wenn Mark nie gestorben wäre? Was wäre, wenn Addison das Baby nie abgetrieben und ein gesundes Mädchen von Mark auf die Welt gebracht hätte? Und was wäre, wenn die beiden sich nach Jahren wieder treffen würden und Addison ihm die Wahrheit...