"Hope II"

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So schnell wie es den Sanitätern möglich war, wurde Addison in das nahegelegene Krankenhaus, das Mercy West, gebracht. Schon bei den ersten Untersuchungen stellte der Notarzt fest, dass die Ärztin dehydriert und unterkühlt war. Auch eine Mangelernährung war deutlich sichtbar und gehörte mit zu den ersten Diagnosen, die der Arzt notierte, ehe die Gynäkologin der Notaufnahme übergeben wurde, und somit in die Hände anderer Ärzte.

Wenige Stunden später saßen Alianore und Mark am Bett von Addison, welche noch immer nicht erwacht war. Der Captain war mit den beiden kurz nach Addison im Krankenhaus eingetroffen und auch war es Addison's Vater, der die Rothaarige vor den Polizeibeamten identifiziert hatte. Addison's Bruder, Archer, klärte derweil alles weitere mit den Anwälten und der Polizei. Dass es schon fast mitten in der Nacht sein musste, interessierte wohl niemanden. Keinem von ihnen war die Uhrzeit in diesem Moment wichtig, wichtig war nur, dass Addison wieder da war. Man hatte sie gefunden und sie lebte.

Ein leises Klopfen an der Zimmertür ließ Mark aufblicken, welcher bis gerade ununterbrochen in das Gesicht seiner Freundin, der Mutter seiner Tochter, geblickt hatte.
"Ja bitte?", bat er die Person rein, welche vor der Tür stand. Der Captain steckte den Kopf durch die Tür, sah kurz zu seiner Tochter, die noch immer schlafend im Bett lag.
"Mark, Alianore? Kommt ihr bitte kurz mit raus, ich möchte, dass wir mit der behandelnden Ärztin sprechen.", gab er zur Antwort. Mark drückte kurz Addison's Hand, welche er hielt, seit er an ihrem Bett saß und stand auf. "Ich komme gleich wieder Liebling...", flüsterte er und sah zu Alianore, die die Bitte ihres Großvaters noch nicht wahrgenommen haben schien. "Alianore?", fragte er nun leise. Seine Tochter zuckte kurz zusammen, als er sie direkt ansprach und sah mit rot verweinten Augen zu ihrem Vater auf. "Komm bitte mit, wir wollen mit der Ärztin deiner Mom sprechen.", sagte er sanft und hielt seiner Tochter seine Hand hin. Diese nahm sie zögerlich an und stand langsam auf, folgte ihrem Vater, noch leicht humpelnd, aus dem Raum in welchem ihre Mutter lag. Jedoch ohne Addison aus den Augen zu lassen, so lange, bis es der Sechzehnjährigen nicht mehr möglich war sie im Blick zu behalten. Die Oberärztin führte die Drei in ein Besprechungszimmer und bat alle, sich zu setzen. Ungeduldig blickte der Captain sie an.

"Also, Dr. Porter, was ist mit meiner Tochter?", fragte er eindringlich und sein Ton ließ verdeutlichen, dass er eine klare Antwort erwartete. Die Ärztin atmete tief durch und sah jeden der Angehörigen kurz in die Augen, ehe sie ihren Blick auf Addison's Vater festsetzte und anfing, zu berichten. "Dr. Montgomery war zum Zeitpunkt ihrer Einlieferung stark dehydriert und unterkühlt. Der Notarzt hatte ihr bereits einen Zugang gelegt, sie an eine Infusion gehängt und sich auch darum gekümmert, dass ihr Körper wieder auf Normaltemperatur steigen wird. Dank seiner Arbeit haben wir das auch soweit wieder in den Griff bekommen. Durch ein CT haben wir festgestellt, dass sie eine mittelschwere Gehirnerschütterung hat. Aber auch davon wird sie sich gut erholen. An den Hand- und Fußgelenken befinden sich leichte bis mittelschwere Wunden, diese dürften aber mit der richtigen Behandlung gut heilen. In ihrer Armbeuge hat sie eine infizierte Einstichstelle. Wir vermuten, der Entführer injizierte ihr etwas intravenös und hat nicht mit sterilem Material gearbeitet. Das müssen wir noch beobachten, jedoch konnten wir bisher keine Blutvergiftung oder ähnliches feststellen. Ebenso konnten wir sexuelle Gewalt ausschließen. Zudem ist Dr. Montgomery stark unterernährt. War sie schon immer extrem schlank?"
Ally sah Dr. Porter an. "Sie war schon immer schlank, aber nicht krankhaft. Sie ernährt sich gesund und bewusst, hat auch immer bei mir darauf geachtet, dass ich das mache.", antwortete sie leise. Dr. Porter sah zu Ally, nickte dann verstehend, lächelte ihr sanft zu. "Deine Mom wird wieder gesund, wir kümmern uns um sie.", versprach sie.

Nun war es Mark, der die Ärztin ansah. Eine bestimmte Frage brannte ihm auf der Zunge und er war sich nicht sicher, ob er die Antwort wissen wollte. Aber er stellte sie ihr trotzdem. "Addison... sie... bevor sie entführt wurde... sie war schwanger... ist... was ist mit dem Kind?", fragte er mit zitternder Stimme. Dr. Porter sah zu Mark und als dieser ihren Gesichtsausdruck sah, so mitfühlend, schossen ihm schon gegen seinen Willen die Tränen in die Augen. "Die Polizei hatte uns ebenfalls wegen der Schwangerschaft informiert und wir haben das direkt untersucht.", sie pausierte kurz und Mark rechnete bereits mit dem Schlimmsten, "Dr. Montgomery hatte eine Fehlgeburt, Dr. Sloan, es tut mir sehr leid."
Mark konnte Dr. Porter nicht mehr ansehen, hatte er es doch geahnt. Der plastische Chirurg stand auf, drehte sich um und schlug sich mit der flachen Hand gegen den Mund, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Der Captain sah fassungslos zu Dr. Porter und Alianore schnappte geschockt nach Luft. "Nein...", wisperten Mark und Ally wie aus einem Mund. Doch plötzlich bildete sich auf Dr. Porters Gesicht ein leichtes, sanftes Lächeln. "Aber ich kann Ihnen mitteilen, dass es dem anderen Embryo gut geht.", sagte sie nun.

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