Als Mark Addison am nächsten Morgen besuchte, war diese wie ausgewechselt. Sie saß aufrecht in ihrem Bett und lächelte ihn sogar an, als er leise das Zimmer betrat. „Hey.", begrüßte er sie überrascht, „wie geht es dir?" „Gut, wieso sollte es mir schlecht gehen?", antwortete sie ihm, noch immer lächelnd. Mark kam ihr Verhalten merkwürdig vor. „Du konntest gestern ohne Beruhigungsmittel nicht mal schlafen, Addie.", sprach er besorgt aus und trat zu ihr ans Bett heran. Addison nahm seine Hand, drückte sie kurz. Die andere Hand lag auf dem Bauch der Gynäkologin. „Es ist alles gut. Ich will nur wieder nach Hause, mehr nicht. Wo ist Alianore?" „Sie wollte mit deinem Vater später vorbeikommen. Er hat bei euch geschlafen.", antwortete er auf ihre Frage und setzte sich auf den Stuhl, welcher neben dem Krankenbett stand. „Geht es dir wirklich gut?", fragte er erneut und musterte sie. Addison strich mit der Hand über ihren viel zu flachen Bauch. „Ja, uns geht es bestens. Bring uns bitte nach Hause...", versicherte sie ihm und sah ihrem Freund flehend in die Augen, „ich möchte hier nicht mehr bleiben. Das ertrage ich nicht länger, die Ärzte sind nicht halb so gut wie im Seattle Grace." Mark nickte. „Ich werde mit den Ärzten sprechen und sehen, was sich tun lässt.", antwortete er und stand wieder auf. „Ich kümmere mich sofort nach meiner Schicht darum.", sagte er lächelnd, ehe er das Zimmer verließ.
Stirnrunzelnd setzte er sich später in den Aufenthaltsraum der Oberärzte des Seattle Grace Krankenhauses, bevor er seine Arbeit dort beginnen wollte und grübelte. Addison verhielt sich komisch. Er hatte nicht damit gerechnet, sie heute so anzutreffen.
„Wenn du noch länger so grübelst, bekommst du noch Falten auf der Stirn.", scherzte eine ihm bekannte Stimme. Mark sah auf und blickte Derek in die Augen, er hatte unbemerkt den Raum betreten. „Ich hab gehört, dass ihr sie gefunden habt... Es war in allen Nachrichten... Wie geht es Addie?", erkundigte sich der Neurochirurg und setzte sich neben seinen besten Freund. Mark seufzte. „Gestern stand sie total neben sich. Aber damit habe ich gerechnet... Sie so zu sehen... War grauenvoll. Aber heute? Sie ist wie ausgewechselt...". Derek nickte verstehend. „Das ist Addison... Sie verdrängt es und lässt es nicht mehr an sich heran. Sie will stark sein, niemanden ihre Schwäche zeigen, jetzt, wo sie realisiert hat, aus den Fängen des Entführers befreit zu sein.", versuchte er sich das Verhalten seiner Ex-Frau zu erklären. „Sie will nach Hause, Derek. Heute noch. Ich halte das für keine gute Idee, aber ich werde sie nicht davon abbringen können.", antwortete er frustriert und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Der dunkelhaarige legte dem Blonden freundschaftlich die Hand auf die Schulter. "Das wird wohl keiner können." Mark sah ihn wieder an, „und was soll ich jetzt tun? Verlegen lassen wäre eine Option, doch will sie sicherlich auch nicht, dass man sie hier "krank" sieht...", überlegte er. „Du kannst nur für sie da sein. Ihre Fassade wird nicht für immer halten, irgendwann bricht sie. Und dann braucht sie euch. Keiner, außer sie und der Entführer weiß, was passiert ist. Sie kann es unmöglich ewig verdrängen.", stellte Derek fest. Daraufhin nickte Mark nur.
Nach dem Gespräch mit Derek und einer OP unterhielt sich Mark mit Dr. Porter, Addisons behandelnder Ärztin, im Mercy West. Er konnte sie überzeugen, Addison zu entlassen, allerdings musste er ihr versichern, dass die Gynäkologin nicht alleine sein wird. Mark versprach, dass er im engen Kontakt mit den Ärzten im Seattle Grace stehen würde. Er hat sich vorgenommen, sie nach Hause zu begleiten und dort zu bleiben, egal ob nun Ally und der Captain auch dort waren. Mark würde ihr zeigen, das aus ihm ein Mann fürs Leben geworden war. Auch wenn Alianore das nicht gefallen würde, da war er sich sicher. Aber er wollte auch die Hoffnung nicht aufgeben, dass sie ihn irgendwann endlich akzeptieren wird.
Nachdem er seiner Tochter und deren Großvater bescheid gesagt hatte, machte sich Mark mit dem Mädchen, das darauf bestanden hatte, mitzukommen, auf den Weg ins Krankenhaus um die Rothaarige abzuholen.Als Addison die Schritte vor der Tür hörte, bildete sich in ihrem Gesicht ein Lächeln. Mark würde sie also doch abholen und Ally war dabei. Sie erkannte die federleichten Schritte ihrer Tochter, noch bevor sie das Mädchen sehen konnte. "Mom.", sprach das Mädchen aus, als sie ins Zimmer trat und kurzzeitig dachte Addison, ihre Tochter hatte sie durchschaut. "Pack deine Sachen, Addie, wir fahren nach Hause.", verkündete Mark. Addison nickte, immer noch lächelnd und stand auf, um sich im Bad frisch zu machen. Während sie dies tat, sprach Mark noch einmal mit den Ärzten, auch diesen kam Addisons Verhalten komisch vor, sie hatten sie doch als labiles Opfer grässlicher Gewalt erlebt, welches sich kaum behandeln ließ, doch sie alle glaubten, dass Addison Forbes-Montgomery stark war und alles mit sich selbst ausmachen konnte, so wie es schon immer war. Addison fiel in ein Loch und schaffte es immer selbst, wieder aufzukommen. Vor der Tür des Badezimmers grübelte Ally, als sie die wenigen Dinge, welche ihre Mutter im Krankenhaus hatte, zusammen packte. Sie kannte ihre Mom. Sie kannte sie gut genug um zu wissen, dass ihre Mutter allen etwas vorspielte. Sie wollte nicht im Krankenhaus bleiben, keine fremde Hilfe annehmen, sie war nicht diejenige, welche sich helfen ließ. Addison war die, welche half. Sie waren die Besten. Immer schon. "Mom... Hoffentlich weißt du diesmal auch, was zu tun ist...", flüsterte Ally besorgt.
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Believing
Hayran KurguWas wäre, wenn Mark nie gestorben wäre? Was wäre, wenn Addison das Baby nie abgetrieben und ein gesundes Mädchen von Mark auf die Welt gebracht hätte? Und was wäre, wenn die beiden sich nach Jahren wieder treffen würden und Addison ihm die Wahrheit...