Vier

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Neferet

Voll Macht und Geborgenheit stolzierte sie durch Tulsas Innenstadt. Diese Gläubigen waren eine gute Vorspeise gewesen, sie würde lange kein Blut mehr benötigen. Das hieß aber nicht, dass sie keines mehr zu sich nehmen würde. "Kommt schon, meine Kleinen!", lockte Neferet und lachte laut, als sich Dutzende von schwarzen Fäden auf sie zu schlängelten.

Du hast sie gut gefüttert. Sie mögen dich, klang seine Stimme durch ihr Bewusstsein. "Ja, mein Geliebter. Von jetzt an werden sie nie mehr hungrig sein" , hauchte sie und streichelte zärtlich einen der Fäden. Was planst du als nächstes? Sie blickte durch die Straßen. "Erstmal werde ich mich irgendwo einrichten, dann schauen wir weiter. Vielleicht lasse ich noch ein paar meiner roten Vampyre mitspielen." Ein Spiel. Ja, das war wohl die richtige Bezeichnung. Sie spielte mit ihnen allen wie mit Marionetten. Und das schon seit Jahren. Unterschätze die Frau nicht, die vom House of night verehrt wird, meine Herzlose. Die Stimme des Stiers war angewidert aber auch respektvoll. Er zollte Nyx Respekt? Der Göttin, die einzig und allein das Licht liebte. Die schon seit sie aus dem Chaos auferstanden war, gegen die Finsternis kämpfte? Warum hatte er Angst vor ihr?

"Sei unbesorgt. Sie wird es nicht gegen mich wagen und ich könnte sie ihren eigenen Waffen schlagen." , raunte Neferet sanft und stöhnte leise, als ein Fühler der Finsternis sich in ihre Haut borte. Der weiße Stier verschwand so schnell wie er gekommen war. Und sie blieb zurück, zwischen tausenden Schatten, die genauso glücklich wirkten, wie sie sich fühlte.

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