Acht

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Aphrodite

Thanatos hatte witziger Weise beschlossen den Unterricht stattfinden zu lassen. Deshalb saß Aphrodite grade als einziger Mensch zwischen 20 anderen Jungvampyren in Vamp-sozi vier. "Heute nehmen wir ein ziemlich interessantes Thema durch." , begann Thanatos. Die kleinen Gespräche verstummten und alle Aufmerksamkeit (jedes kleinste Häarchen!) lag auf ihr.

"Es geht um die alte Magie. Zuers möchte ich gerne wissen, was ihr bis jetzt von den beiden Stieren gehört habt." Aphrodites Arm schnellte nach oben. Ein Nicken der hohe Priesterin ließ sie einer Intuition nach folgend reden: "Es gibt den weißen und den schwarzen Stier, der gute ist schwarz, der böse weiß. Sie sind der Anfang und die Personifikation der alten Magie, woher die Elemente auch teilweise stammen." Thanatos nickte erneut, dieses Mal zustimmend, und drehte sich mit einem Schwung, der ihre Haare wie einen Schleier fliegen ließ um. Während sie etwas an die Tafel zeichnete erklärte sie: "In jeder Religion ist die Geschichte eindeutig; Aus schwarz und weiß wurde die Welt gemacht. So denken zum Beispiel auch die Chinesen. Das Ying- und Yangzeichen " Einer ihrer schlanken Arme wies auf die Tafel, auf der nun das alte Symbol prangte. "Soll den Ausgleich, Unterschied und Kampf zwischen Gut und Böse darstellen. Oder auch oft zwei gegenteilige Kräfte. Die Stiere dagegen sind lebendig. Es heißt, dass sie in einer himmlischen Ebene, einem Ort, an dem alles beginnt und alles endet, bis in die Ewigkeit in einen Kampf verwickelt sind. Da Stevie Rae nicht in diesem Kurs ist, würde ich gerne Aphrodite bitten von deren Erlebnissen zu erzählen."

'Meint die etwa mich?!', dachte Aphrodite. Wie kam Thanatos nur auf die Idee, dass sie die Lebensgeschichte des Landeies kannte? "Eeeehhm... also... wenn einer der beiden Stiere in diese Welt kommt kämpfen sie nicht mehr und können mit ihren verdammt großen Kräften die Erde beeinflussen. Als Stevie Rae aus Versehen den weißen Stier beschworen hat und dieser sie fast getötet hat musste sie auch den schwarzen Stier beschwören, damit die beiden wieder verschwinden." Durch die Reihen der Schüler lief ein leises raunen, das jedoch sofort abebte, als Thanatos die Stimme hob. "Völlig korrekt! Die Ebene in die sie zurückgekehrt sind nennt man Lugar de la contemplación, also etwa Ort des Ausgleichs. Die Spanier haben sich diesen Ort immer als eine Art Kugel vorgestellt. Eine Kugel, 100 Meter in jede Richtung, aus der sie nicht entkommen können, es sei denn jemand ruft sie. Die beiden Stiere existierten schon vor dem Chaos. In alten Schriften heißt es, dass es früher nur den Lugar de la contemplation gab, wegen der gewaltigen Macht zerbarst die Kugel und es herrschte Chaos. Daraus gingen die fünf Urgötter hervor; Tartaros, Gaia, Eros, Erebos und unsere Göttin Nyx. Sie schufen das Universum und die Planeten, paarten sich und bekamen viele Kinder. Inzwischen sind es über 1000.

Gaia erschuf die Erde, weshalb sie auch als meist Mutter Erde genannt wird. Sie war entsetzt und erzürnt, da die Stiere ihrer Kampf nun auf ihrem Boden austrugen. Gemeinsam mit den anderen vier Göttern erstellten sie einen neuen und besseren Lugar, um die Mächte in Schach zu halten." Wow, das war ja mal krass! Gut dass Z nicht hier war, sie würde sich nach diesem Unterricht verrückt machen. Noch verrückter als sie eh schon war. Doch selbst für Aphrodite waren das ziemlich heiße Informationen...

"Bis morgen lest ihr bitte die Seiten 64 und 65 im Handbuch. Einen schönen Tag noch." Aphrodite wollte gerade wie alle anderen aus dem Raum gehen, da rief Thanatos sie zu sich. "Ja?" , fragte Aphrodite verunsichert. Auch wenn das Thema spannend war, sie wusste nur zu gut wie gefährlich es ebenfalls sein konnte und dass es diese Kreaturen wirklich gab. "Würdest du mir den Seherstein geben? Ich möchte ihn einmal begutachten und-" - "Nein!" , unterbrach sie schreiend die hohe Priesterin. Sie konnte den Stein nicht einfach weggeben. Zoey hatte ihr geraten ihn niemandem zu geben. Halt, das war kein Rat gewesen, sondern ein Befehl und diesen würde Aphrodite nicht missachten. Niemals. Thanatos sah sie verwundert und etwas besorgt an. "Nein." , wiederholte die Prophetin in normaler Lautstärke. "Es tut mir leid, aber das darf ich nicht tun." In Thanatos Augen blitzte einen winzigen Moment lang Wut auf, doch dann seufzte sie verständnisvoll. Göttin, dieser fiese Seherstein beeinträchtigte die Leute verdammt noch mal! Der Tod war grade wütend auf sie gewesen, so hatte Thanatos noch nie reagiert, normalerweise war sie die Ruhe in Person. Eilig stürzte Aphrodite aus dem Zimmer und machte sich auf den Weg zu Französisch.

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