Elf

430 20 3
                                    

Zoey

Bei diesen Worten ging etwas in mir kaputt. Ich war nicht geisteskrank! Meinetwegen den Knast, aber bitte keine Psychiatrie! Mein Verstand setzte aus und ich konnte nur noch beschränkt denken. Ich. Bin. Verrückt. Ich. Bin. Krank.

Immer wieder hallten diese Worte durch meinen Geist und ich konnte mich nun auch nicht mehr beherrschen. Seidige Tränen liefen über meine Wangen und wurden von meiner Haut eingesogen. Wie aus weiter Ferne hörte ich die Stimme erneut. "Für 4 Wochen wird sie dort einen Platz bekommen. Damit wäre das geklärt." Vier. Wochen. Während die anderen Leute den Raum verließen blieb ich sitzen, den Blick starr.

Da spürte ich wie zwei zierliche Arme mich von hinten umschlangen. "Z, oh Z!" , rief die angeregte Stimme hinter mir. Meine beste Freundin erwürgte mich fast, so fest umklammerten ihre Arme immer noch meinen Hals. Alles war verschwommen und mein Schädel pochte. "Stevie Rae" , krächzte ich. "Mir geht's einigermaßen gut." Das ganze versuchte ich mit einem gefakten Lächeln glaubhaft zu machen. Sie schüttelte heftig ihre blonden Locken und umarmte mich nochmal. "Nee, das kauf ich dir nich ab. Das kannste deinem Anwalt erzählen." , sagte sie unter Tränen. Bevor ich etwas erwidern konnte, kam Aphrodite in mein Sichtfeld. "Heilige Scheiße, wie hast du das nur ausgehalten da vorne zu sitzen und dich mit Fragen bombardieren zu lassen?" Ich musste grinsen, auch wenn ich das seit langem nicht mehr getan hatte. Es tat gut meine Freunde um mich zu haben. "Ich muss gleich nochmal mit dir alleine reden..." , raunte Aphrodite in mein Ohr. "Und Z, viele grüße von Stark. Er macht sich total sorgen um dich und wäre fast ausgeflippt, weil er nicht mit durfte." , teilte Stevie Rae mir bedrückt mit. "Kannst du ihm sagen, dass ich ihn vermisse... er- frag ihn ob er mich besuchen kann." Bei dem bloßen Gedanken an ihn wurde mir das Herz schwer. Er hatte so viel für mich getan und ich liebte ihn.

Plötzlich ging die Tür auf und ein ziemlich gesetzter Erik hastete herein. An der Hand hielt er ein Mädchen mit roten Haaren. Sie sah sich verwirrt um und als sie mich sah wurden ihre Augen groß. "Das- das ist das Mädchen aus den Nachrichten." , sagte sie Laut zu Erik. Er ignorierte sie und zog sie mit in meine Richtung. "Zoey, wie geht's dir?" , fragte er besorgt. "Ganz okay." , antwortete ich träge. Er schob die Rothaarige vor sich. Sie hatte schöne grüne Augen und Sommersprossen. "Das ist Cynthia Velcor, ein neues Mitglied des House of night. Es tut mir so leid, dass wir zu spät gekommen sind!" Ich musste gähnen. Kennt ihr das wenn man vom weinen müde wird? So ging es mir grade. "Schon okay." , versicherte ich ihm. Aphrodite räusperte sich und ich meinte: "Leute, könnt ihr uns mal kurz alleine lassen?" Sie alle murmelten etwas und gingen hinaus. Thanatos schaute mich an und legte die Faust kurz aufs Herz, ehe sie mit schnellen Schritten verschwand. "Also," , begann Aphrodite. "Dieser blöde Stein hat zum Glück keine Scheiße gebaut, aber ich will nicht wissen was Neferet gerade treibt. Natürlich wäre es besser wir würden es wissen, ach, du weißt ja was ich meine." Sie machte eine Pause und durchbohrte mich mit ihrem Blick. "Bist du mit dem Gedicht weitergekommen?" Ich seufzte, kramte in meiner Hosentasche und fischte den Zettel daraus hervor. "Wer ER ist weiß ich nicht, aber ich kenne die lila Magie. Unsere Göttin Nyx..." - "Klar!" , unterbrach mich Aphrodite. "Gaia, das hatten wir in Vampsozi, ist Nyx Schwester. So ungefähr Mutter Erde oder so. Die Königin bist du. Gaias Macht hat also etwas mit der Erde zu tun." Ich dachte kurz nach und schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. "Grandma kennt sich damit aus! Sie hält regelmäßig Rituale für Gaia ab, schöpft ihre Kräfte von ihr. Vielleicht ist ER ja auch der weiße Stier, wobei ich nicht glaube, dass er jemals anders war." Aphrodite schüttelte den Kopf. "Nein, er war schon immer böse und wird es auch bleiben." Es sei denn wir würden ihn auslöschen, doch ich bezweifelte dass das möglich war. Da kam mir wieder etwas ins Gedächtnis. "Hey Aphrodite, ich muss mit Kalona reden!" Sie sah mich mit hochgezogener Augenbraue an und begleitete mich zur Tür.

Draußen warteten alle Leute, die eben im Saal gewesen waren. Kayla hielt mein Handgelenk fest und sagte leise: "Es tut mir leid.", doch ich verstand es. "Schon okay." , antwortete ich und suchte in der Menge nach Kalona. "Nein." Meine Ex- beste Freundin redete nun lauter. "Das ist meine Schuld! Ich hätte für dich da sein sollen, aber als du Gezeichnet wurdest habe ich dich komplett vergessen!" Sie schniefte, doch ich hatte nicht die Zeit dafür. "Es ist okay, Kayla. Wir reden später darüber." Damit machte ich mich los und lief zu Kalona. Seine Schwingen schirmten uns vor den Menschen ab, umhüllten uns wie damals... ich verbannte diese Erinnerungen und riss mich zusammen. "Wie geht es? Sag es mir." , flüsterte ich. Er lächelte. "Wenn ich es dir sage, wirst du mich dann nicht auch umbringen wollen?" - "Hör zu! Die einzige Chance wie wir Neferet besiegen können ist sie auszulöschen, deshalb musst du mir jetzt erklären wie es geht oder SIE wird DICH umbringen! Lass diese miesen Spielchen. Du weißt besser als jeder andere wozu sie fähig ist!" , fauchte ich, was ihn jedoch noch mehr lächeln ließ. Schon wieder sah er aus wie ein Gott, doch ich verbot mir diesen Gedanken. "Du könntest sie zu dem machen, zu was sie dich einst machen wollte. Wenn du ihre Seele zerstörst gibt es nur noch ihren Körper und den könnte ich beseitigen." , sagte er ruhig. Wie leicht er sich beherrschen konnte, dafür bewunderte ich ihn wirklich. "Danke." , murmelte ich und schob seine Flügel auseinander. "Zoey?" - "Ja?" Ich hielt inne und wartete was er noch sagen würde. "Unterschätze sie nicht. Sie ist mächtig und genau hier in Tulsa. Du kannst sie nicht alleine töten, der Stier ist bei ihr."

House of night VerlassenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt