Sieben

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Zoey

"Hallo Zoey." Ich schaute ihn stumm an. Was sollte ich auch machen, wenn plötzlich ein wildfremder Mann bei mir auftauchte und behauptete mein Anwalt zu sein? Er räusperte sich und wandte sich an die beiden Polizisten. "Ich würde gerne allein mit meiner Mandantin sprechen. Es wird wohl kaum nötig sein, dass Sie sie beaufsichtigen. Ich habe vollstes Vertrauen, dass sie mich nicht umbringen wird." Widerwillig verzogen sich die Wachen und ich war alleine mit dem blondgelockten Mann.

"Wie können Sie da so sicher sein? Dass ich Sie nicht umbringe?" , brachte ich nach einer Weile heraus. Er schaute mir in die Augen und lächelte sanft. "Ich vertraue dir."

Dann schwiegen wir wieder, während er sich neben mich auf die Bank setzte.

Wieder nach einigen Minuten brach bei mir der Damm. "Wer sind Sie?" , platzte ich heraus. "Warum helfen Sie mir? Was haben Sie vor? Wie wollen Sie mir helfen?" Er seufzte und studierte aufmerksam die Wand, vermutlich überlegte er was er mir sagen wollte. "Oder wollen Sie mir gar nicht helfen?" Jetzt schaute der Fremde mir ins Gesicht. "Mein Name ist George Handlings." , sagte er mit rauer Stimme. "Vor zwei Tagen habe ich die Formulare und den Vertrag ausgefüllt, das heißt sobald du unterschreibst bin ich offiziell dein Anwalt. Ich habe gehört du stehst zu deinen Taten, also werde ich mich bemühen deine Strafe zu bearbeiten, damit sie nicht so schlimm ausfällt. Immerhin bist du erst 16..." - "17" , verbesserte ich. "Ach, 17. So viele Jahre." , murmelte er und fuhr sich durch die Haare.  Ich konnte verstehen, dass er so fertig war, immerhin war es bestimmt kein leichter Job mein Anwalt zu sein. "Aber warum helfen Sie mir?" , fragte ich besorgt. George oder Mr Handlings oder wie auch immer betrachtete erneut die Wand. "Spielt das eine Rolle?"

Na super, eine tolle Antwort. Ich war mir noch nicht ganz sicher was ich von ihm halten sollte oder was sein Ziel war. Eigentlich schien er ganz sympathisch, doch die Tatsache dass ich nicht wusste worauf er hinaus wollte, machte mich leicht skeptisch. "Okay, ich nehme Ihr Angebot an." , entschied ich mich. Er hielt mir seine trockene Hand hin und ich schlug ein. "Deal. Jetzt musst du nur noch diese paar Formulare ausfüllen." Die fünf Blätter raschelten, als er in seiner (voll klischeehaften) Aktentasche kramte und mir eine Akte gab. Ich las mir alles durch und unterschrieb das ganze Papierzeugs. "Woher kennen Sie mich eigentlich, Mr Handlings? Ich mein, ich glaub kaum dass Sie ganz zufällig gedacht haben eine Jungvampyrin zu unterstützen und dann ganz zufällig mich genommen haben." Er betrachtete mich so lange, dass es mir unangenehm wurde. Dann antwortete er: "Ich habe dich im Fernsehen gesehen. Deine Schule hat mich schon immer fasziniert und du hast mich an jemanden erinnert. Also habe ich mich mit dem Thema auseinander gesetzt und bemerkt, dass du wohl ziemliche Probleme hast. Stimmt es dass du die Schulsprecherin bist und die mächtigste Vampyrin die es je gab?" Oh man, ich hasste es dass alle über mich Bescheid wussten. "Ja." , sagte ich müde. "Du bist so groß geworden.", flüsterte er. Ich dachte nur: 'Okaaaay, sicher dass er kein Psychopath ist?! Der scheint mich ja anscheinend zu kennen, aber warum hab ich dann noch nie von ihm gehört?' Trotzdem fand ich ihn nett, also grinste ich. "Ähm, ja, das haben Jugendliche so an sich. Sie wachsen." Er lachte und ich sah Tränen in seinen blauen Augen. "Jetzt mal ernst. Ich werde für dich tun was ich kann, Zoey Redbird. Sag allen einfach so gut es geht die Wahrheit, denn sie ist eine Mächtige Waffe. Ich muss jetzt gehen, ich hole dich in einer Stunde ab und fahre mit dir zum Gerichtssaal. Tschüss." Ich sah ihm nach, wie George die Tür der Zelle zuzog. Wie er im Gang dahinter verschwand und mich der Leere in mir auslieferte.

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Hey, meine Lieben!

Was glaubt ihr ist der Grund, warum George ihr hilft? 

House of night VerlassenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt