House of night Verlassen

Dreiundzwanzig

Zoey

Das Zimmer war hässlich. Das Gebäude war hässlich. Die Leute hier waren hässlich, und vorallem; ich war hässlich. Ich und meine Tat. Meine Göttin hatte immer an mich geglaubt, hatte gedacht ich wäre das gutmütigste Wesen in dieser Welt. Doch das war ich nicht. Anscheinend hatte sich meine Göttin getäuscht. In mir getäuscht. Und damit hatten alle sich in mir getäuscht, sogar ich selbst.

Ich legte den Löffel weg und strich mir durch die Haare. Wieso war mir dieser Fehler unterlaufen? Wie gerne würde ich jetzt mit jedem anderen hier tauschen! In diesem Moment wünschte ich mir so sehr menschlich zu sein, dass mir übel wurde.

Die grauhaarige Magaret, mit der ich am Tisch saß, sah mich erstaunt an. "Willst du das nicht mehr?" , fragte sie mit gierigem Blick. Mit einem Räuspern antwortete ich: "Ähm nein, ich bin satt." Die ältere Dame schaute mich fragend an. "Darf ich? Ich habe seit einer Ewigkeit nichts mehr gegessen. Monate!" Ihre etwas mollige Figur machte sehr deutlich, dass sie wirklich seit Monaten nichts mehr gegessen haben musste. Abwesend schob ich ihr meine Schüssel Cornflakes hin und erhob mich. "Essen Sie ruhig. Ich geh dann mal, war nett mit ihnen zu plaudern." Mit einem mühsamen Lächeln machte ich mich davon.

Im Garten war es besser. Da alle beim Frühstück waren, trieb sich hier beinahe niemand herum. Nur ein paar Angestellte hasteten von einem kleinen Schuppen Richtung Hauptgebäude.

Um den Garten und die beiden Gebäude war eine Mauer errichtet worden. Sie war grade mal 5 Meter hoch, aber aalglatt sodass man nicht mit irgendwelchen superoriginellen darüber klettern konnte. Das tat mir leid für die Insassen.

Ich mein, bitte, hätte man diese Mauer nicht wenigstens bund bemalen können oder sonst etwas? So sah sie ziemlich trostlos aus.

Überhaupt erinnerte mich der Garten stark an einen Friedhof. Man konnte nur hoffen, dass sie die Leichen der Psychisch-gestörten-die-es-hier-nicht-mehr-aushielten-und-sich-deshalb-umgebracht-haben nicht in den selben Boden einpflanzte auf denen ihre lebendigen Artgenossen sich die Zeit vertrieben.

Ich fand eine Bank die mit dem Rücken zu der kahlen Mauer stand. Jedoch blickte man auf das Gebäude, welches schlimmer aussah als der Knast. Seit wann benutzte ich eigentlich solche Wörter? Früher hätte ich niemals so ein Wort wie "hässlich" oder "Knast" auch nur gedacht.

Aber vielleicht waren meine Nerven auch so durchgebrannt, dass ich aggressiv werden würde. Das sah man ja schon daran dass ich eine Mörderin war... okay, ich musste an etwas anderes denken!

Seufzend ließ ich mich auf die Bank fallen. Hier war ich allein mit mir und meinen Gedanken. Und dem Gestank nach Fisch und dieser hässlichen Gegend.

Doch das gehörte dazu. Ich überlegte ob diese Strafe womöglich sogar noch zu harmlos war und ich mich selbst bestrafen sollte, doch das wollte ich auf gar keinen Fall. Es würde mir nur noch mehr Probleme beschaffen und das konnte ich mir leider nicht leisten, da ich schon genug davon hatte und meine Schuldgefühle mich schon sehr quälten.

Damit würde ich wohl leben müssen.

*********************
Hey ihr Süßen ♡
Ich hab endlich weitergeschrieben und hoffe das Kapitel gefällt euch!
Seid gesegnet!