VIII

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LOUIS

Ich drehe mich von ihm weg, spüre seinen intensiven Blick auf meinem Rücken. Ich vergrub meine Hände in den Taschen von dem langen Kittel und spiele dort mit einem Schrift.
"Ach Mister Tomlinson, Sie arbeiten in 3C?"
Innerlich stöhnte ich genervt auf, da ich eigentlich nicht mehr bei Harry sein wollte und wieder zurück auf meine Station gehen wollte.
"Ja, was kann ich für Sie tun?"
"Ihr Kollege hat für diese Woche abgesagt, da er krank ist. Ein gewisser Elias Schneider."
Den Namen habe ich schon einmal gehört, doch ein Gesicht kann ich auf die Schnelle nicht zuordnen. Ich nicke ihm zu, sodass er weiter redet.
"Das heißt sie müssen diese Woche auf diese Station, da hier im Moment sehr viel los ist."
"Aber ich muss den anderen in der 3C helfen, ich kann nicht auf der Babystation arbeiten."
"Keine Sorge es ist schon alles geregelt und Sie werden es schaffen."
Da ich nicht weiter diskutieren wollte und Harry uns zuhörte, nickte ich und sagte, dass ich gleich kommen werde, doch dieses mal war es Harry der mich unterbrach.
"Doktor, ich bitte Sie, dass Mister Tomlinson uns betreut, da meine Frau immer jemanden bei sich braucht und will."
"Aber dem Baby geht es gut."
Stellt der ältere Arzt fest.
"Ich will es aber so."
Knurrt Harry, da der Arzt, welcher neben mir steht, keine Einsicht zeigt.
"Natürlich Mistet."
Er deutet eine Verbeugung an und wirft mir dann einen Blick zu, der so viel sagt wie, dass ich das machen muss was er sagt.
"Tomlinson Sie haben es gehört."
Verkrampft nicke ich, nachdem er mir noch die Zimmernummer von den Styles gesagt hat und gehe in Richtung von diesem. Ich merke wie Harry nach meiner Schulter greift, doch ich schüttelte seine Hand ab und klopfte sachte.
"Guten Morgen. Mister Schneider ist erkrankt, weshalb ich mich nun die nächsten Tage um Sie kümmere. Hatte Sie ein paar ruhige Stunden?"
Frage ich, während ich mir Handschuhe überziehe und meine Hände desinfiziere.
"Naja."
Nuschelt die blonde Frau, welche mich mit kleinen Augen anschaut. Ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie mich am liebsten anschreien würde, doch da sie noch immer geschwächt ist, beließ sie es dabei und schloss wieder die Augen.
"Ich kann verstehen, dass Sie sehr müde sind, doch ich muss kurz ihren Bauch abtasten."
Harry lässt sich auf einen Stuhl fallen und beobachtete mich genau. Ich wusste genau, wie er mich ansah. Seine Auge weit offen, seine Beine überschlagen, sein einer Arm liegt über seinen Beinen, während seine andere Hand an seiner Lippen fummelt.
"Am Bauch kann ich nichts ertasten...und sonst scheint es Ihnen auch sehr gut zu tun, bis auf die Müdigkeit, aber die ist vollkommen normal. Ihr Mann ist jede Stunde bei ihrer Tochter, also müssen Sie sich keinen Sorgen machen."
Ich decke sie wieder zu und drehe mich dann zu Harry.
"Wie heißt sie denn?"
Die weißen Handschuhe ziehe ich von meinen Händen und schmeiße diese in den Müll. Erneut desinfiziere ich meine Hände und sah dann zu dem König hinauf, da dieser genau vor mir stand.
"Darcy Penelope Styles."
Das erste mal am heutigen Tag muss ich Harry ehrlich anlächeln. Schon früher hat er immer davon geträumt, seine Tochter Darcy zu nennen.
"Willst du sie mal sehen?"
Unschlüssig schaue ich den Braunhaarigen an, welcher fragend eine Augenbrauen in die Höhe hebt.
"Nein."
"Nicht?"
"Ich muss arbeiten und zudem muss ich mir noch alle Akten dieser Station anschauen, da ich ja nun hier arbeiten darf."
"Ja gut..."
So trete ich aus dem Zimmer und laufe den Gang hinab, um noch einmal mit dem alten Mann zu reden. Er muss mich auf dieser Station einarbeiten und mir die Akten zeigen.
________________

Zwei Stunden später habe ich meinen Rundgang erledigt und saß nun in dem kleinen Aufenthaltsraum. Der Kaffee den ich mir vor zehn Minuten gemacht habe, war schon fast wieder kalt, doch trotzdem brauche ich diesen jetzt. Früher war ich kein Kaffe Trinker, doch als ich angefangen habe zu studieren, trank ich täglich Kaffee. Als der Kaffe meinen Hals hinab läuft, muss ich genüsslich die Augen schließen, doch lange kann ich die Situation nicht genießen, da man von draußen laute Stimmen hörte. Sofort stelle ich meinen Kaffe wieder auf den Tisch und habe auch mit einem warmen Kaffe abgeschlossen und laufe hinaus. Draußen sehe ich direkt das breite Kreuz von dem König, welcher gegenüber von einem Pfleger stand.
"Sie haben mir nichts zu sagen."
Knurrt Harry, worauf der Pfleger den Kopf schüttelt.
"Sie sind hier ein Patient und mir ist egal ob Sie König sind oder nicht. Sie dürfen nicht einfach in den Raum."
"Ich darf alles."
"Nein und jetzt verlassen Sie bitte für heute das Krankenhaus!"
"Warum verlassen Sie es denn nicht, wenn ich Sie störe?"
Harry verschränkt die Arme vor der Brust.
"Sie haben..."
Überraschend geht der 40-jährige auf Harry zu und greift seinen Kragen. Seine Augen sind zusammen gekniffen und er will gerade etwas sagen, als er mich sieht. Sofort tritt er wieder zurück, nuschelt irgendetwas vor sich hin, ehe er umdreht und im nächstbesten Raum verschwindet. Verwirrt dreht sich Harry um und erblickt mich.
"Du hast aber tolle Arbeitskollegen."
Ich verdrehe die Augen.
"Wir machen nur unsere Arbeit. Ich vermute du warst bei deiner Tochter."
Er nickt.
"Du weißt, dass du da nicht rein darfst."
"Ich darf das."
Auf seine Antwort muss ich mir ein Lächeln verkneifen. Natürlich ist er der König, aber hier im Krankenhaus haben wir das Sagen. Er sieht schmollend auf mich hinab, hat noch immer seine Arme verschränkt und seine Unterlippe vorgeschoben. Ohne das ich es will, verliere ich mich in seinem Anblick und starre ihn an. Eigentlich wollte ich ihn hassen, doch er ist viel zu hübsch dazu.
"Soll ich dich zu ihr bringen?"
"Gerne."
Haucht er und lächelt sanft. Sein Lächeln gibt mir Mut, sodass ich nach seiner Hand greife und ihn hinter mir her ziehe. Er verkreuzt unsere Finger miteinander und lässt mit dieser Aktion mein Herz schneller schlagen.
"In welchem Bett liegt sie denn?"
"Acht."
Ist Harrys simple Antwort, worauf wir den Raum erreichen. Im Inneren lasse ich wieder seine Hand los und deute Harry an ruhig zu sein, da zwei weiter Mütter dort sind und der Rest der Babys ruhig ist, was heißt, dass sie schlafen. Als wir dann das achte Bettchen erreichen, betrachte ich das kleine Bündel, welches in diesem liegt. Die Lippen und auch die Nase erinnern mich sofort an Harry und ich komme nicht drum rum kurz zu lächeln. Harry scheint dies zu merken, denn er legt seine Hand auf meinen Rücken und sieht auch auf seine Tochter herab.
"Sie sieht aus wie du."
Flüstere ich und streiche mit einem Finger über ihre Wange. Das kleine Mädchen greift nach meinem Zeigefinger und öffnet die Augen. Auch ihre Augen waren grün.
"Man könnte glatt denken, dass das Kind nicht von Taylor ist."
Sanft zieht Darcy meinen Finger an ihren Körper und schließt wieder die Augen.
"Sie mag dich."
Sein Atem streift meine Wange, doch ich drehe meinen Kopf nicht zu ihm. Stattdessen versuche ich lachend meinen Finger aus ihrer Umklammerung zu lösen, was sich einfacher anhört als es tatsächlich ist. Als ich es dann endlich geschafft habe und Darcy sogar noch schläft, drehe ich mich zu Harry, welcher mich noch immer anschaut. Abrupt bleibe ich still stehen. Wir waren uns sehr nah, so nah wie früher immer, doch früher war früher, weshalb ich schüchtern einen Schritt zurück gehe. Natürlich hätte ich mich am liebsten an ihn gelehnt und seine Sicherheit gespürt, doch diese Zeit war vorbei. Er greift nach meiner Hand und zieht mich wieder näher an sich.
"Wir müssen reden."
"Nein müssen wir nicht, es wurde bereits alles gesagt."
Und mit diesen Worten löse ich meine Hand aus seiner und laufe rückwärts aus dem Raum. Als ich die Tür erreiche, öffne ich diese panisch und renne aus der Station zum Fahrstuhl und direkt an die frische Luft.

I should be your princess ~ L.S. || BOOK 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt