Kapitel 8

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Nervös hielt ich ihre zitternde Hand. Wir saßen gemeinsam auf der Behandlungsliege in der Arztpraxis und warteten angespannt auf die Ergebnisse.

Als ich heute Morgen angekommen war, hatte eine angespannte Stimmung geherrscht. Sofort als ich in ihr Zimmer eingetreten war, war sie mir in die Arme gefallen und hatte geweint. Wir hatten uns in das kleine Bett gelegt, welches ihr zur Verfügung gestellt worden war und ich hatte sie die ganze Nacht in den Armen gehalten, bis sie endlich eingeschlafen war. Ich jedoch, war die ganze Nacht aufgeblieben. An Schlaf konnte ich immer noch nicht denken.

Als sie am Morgen darauf aufwachte, war sie stillschweigend in das Bad gelaufen und hatte geduscht. Erst am Vormittag, hatte sie einen Termin beim Arzt ergattern können, welcher mit hysterischen Patienten zu kämpfen hatte. Die Praxen waren überfüllt und es gab nicht genug Personal. Eine Vorstellung, die mir nicht gerade gefiel.

Als sie endlich aus dem Bad gekommen war, hatte ich ihr das Tablett, welches gefüllt mit Obst und Brot war, unter die Nase gehalten. Sie jedoch hatte nur den Kopf geschüttelt. Ich hatte sie überreden wollen, wenigstens den Apfel zu essen, doch sie bekam einfach nichts herunter und mir ging es nicht anders. Die Anspannung war zu spüren und sie war unkontrollierbar stark. Die Fahrt über Im Auto, hatte ich ihr Lieblingslied laufen lassen und sie hatte leise mitgesungen. Auch wenn es eher ein Summer war, welches ihren Mund verließ, schien sie das Lied, auch wenn nur etwas, zu entspannen.

Jetzt saßen wir hier. Stillschweigend und nervös. Ihre Beine baumelten frei in der Luft, während meine fest auf dem Boden standen. Ihren Kopf hatte sie an meine Schulter gelehnt. Mein Blick schweifte durch den Raum, welcher mit nichts weiter als weißen Wänden ausgestattet war. Mein Blick schweifte zu der Uhr an der Wand. Der Arzt hatte ihr genau vor einer Stunde das Blut abgenommen. Was dauerte den dort so lange? Langsam wurde ich ungeduldig und die Nervosität stieg immer weiter an.

Mir wurde plötzlich furchtbar warm.

"Was ist, wenn ich krank bin?" Alayas Stimme riss mich aus meinen Gedanken und meine Aufmerksamkeit galt nur ihr.
Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und lehnte meine anschließend an ihre.
"Alles wird gut, mach dir keine Sorgen."
Ich wusste, dass diese Nachricht, die der Arzt uns überbringen würde, alles verändern könnte.

"Und was ist, wenn nicht alles in Ordnung ist?" Eine Träne lief ihre Wange hinunter und es tat weh, sie so aufgelöst zu sehen.
"Dann verspreche ich dir, werde ich das Heilmittel finden."
Ich wischte ihre Träne mit meinen Daumen fort und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen.

Die Tür öffnete sich und wir lösten uns langsam voneinander. Der Arzt betrat den Raum und ich spürte wie Alayas Hand, meine fester drückte. Ich hörte wie sie tief einatmete und mein Herz schlug so laut, dass ich befürchtete, dass man es hören konnte.

Seim Gesichtsausdruck sagte nichts Gutes aus.

"Es tut mir leid." Dieser Satz und dieser bemitleidende Blick, sagten alles aus, wovor wir uns gefürchtet hatten.

Das war der Moment in dem alles zerbrach. Alaya brach in Tränen aus und ich war in einer Schockstarre gefangen. Ich fuhr mir immer wieder mit meiner einen Hand, welche nicht von Alayas Hand umklammert wurde, über das Gesicht.

Im nächsten Moment drückte ich sie fest an mich und auch ich weinte zum ersten Mal seit Jahren wieder. Noch nie im Leben, hatte mir etwas so weh getan, wie diese Nachricht. Alaya war infiziert. Alaya würde sterben.

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