Kapitel 13

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Nach einer Fahrt von fünf Stunden, erreichten wir Utah. Ich war noch nie zuvor an diesem Ort gewesen, doch viel los schien hier auf den Straßen nicht zu sein.

Rund um uns lag nichts weiter, als Straßen und sandige Plätze. Die Berge vor uns waren riesig.

Es war ganz schön und ruhig hier und ich nahm mir vor, diesen Ort mit Alaya zu besuchen, sobald ich sie gerettet hatte.

Wir fuhren weiter, bis zu einer Raststätte. Doch auch dort schien einiges nicht so zu laufen, wie es laufen sollte. Verdammt, das Schicksal meinte es wohl nicht gut mit uns.

Ich konnte laute Stimmen aus einem kleinen Café vernehmen. Es hörte sich nach einer Meinungsverschiedenheit an, konnte aber dennoch etwas ganz Anderes sein.

Die Leute, die ebenfalls an der Raststätte gehalten hatten, ignorierten die lauten Geräusche gekonnt und tankten weiter. Rick und ich blickten uns an. Wir wussten, wir hatten keine Zeit, noch einmal in einen Streit verwickelt zu werden. Doch wir hatten keine andere Wahl. Wir konnten nicht einfach darüber hinwegsehen, sowie es die anderen Menschen taten.

Es war schon zur Gewohnheit geworden, Hilfeschreie zu ignorieren und soweit fort wie möglich, von vermutlichen Angriffen zu kommen, um sich selbst zu schützen. Mit der Welt geschah etwas, das niemand kontrollieren und niemand stoppen oder verhindern konnte.

Ich griff schon zum zweiten Mal in diesen Tagen nach meiner Waffe. Es schien nicht aufhören zu wollen. Es schien nirgendwo Frieden zu herrschen.

Die Menschheit bekam Panik und sie brachten sich gegenseitig in Gefahr, indem sie unnötig Panik schoben.

Ich wusste nicht, ob in diesem Café wirklich ein Angriff stattfand oder es doch nur ein normaler Streit zwischen zwei Menschen war. Doch Rick und ich waren dabei es herauszufinden.

Dieses Mal lief Rick voraus und ich hielt ihm den Rücken frei. Die vereinzelten Menschen, die tankten oder sich eilig etwas zu Essen in ihre Münder stopften, schenkten uns keine Aufmerksamkeit. Ich hatte es auch nicht anders erwartet. Waffen waren schon lang nichts mehr Neues und schon gar nicht, dass sie auch in der Öffentlichkeit eingesetzt wurden.

Rick betrat das Café zuerst und ich setzte kleine Schritte dicht hinter ihm. Die Stimmen wurden lauter und als sich Fingernägel in meinen Rücken bohrten und eine Hand an meinem Shirt zog, drehte ich mich mit solch einem Ruck um, dass das kleine Mädchen hinter mir, beinahe auf dem Boden gelandet wäre.

Sie taumelte leicht vor sich hin und ich griff schnell nach ihrem Arm, um ihr einen festen Stand zu sichern, bevor sie wirklich noch hinfiel.

Ich nickte Rick zu, der sich alarmierend zu uns umgedreht hatte und machte ihm damit klar, dass er weiterlaufen sollte und ich so schnell wie ich konnte, nachkommen würde.

Er verstand und lief mit erhobener Waffe weiter geradeaus, durch die Tür, die uns noch von dem kleinen Café trennte.

Das kleine Mädchen, welches nicht älter als sechs sein konnte, blickte ängstlich zu mir hoch und ich kniete mich auf ihre Größe nieder, um ihr zu zeigen, dass ich nichts Böses wollte.

"Wer bist du, Kleine?"

Ich blickte fragend zu ihr, doch sie spielte nur nervös mit dem Stoff ihres Shirts, welches mit den Figuren eines Zeichentrickfilms bedruckt war. Süß.

Ich konnte mich nicht an den Namen des Films erinnern, aber ich wusste, Alaya liebte diesen Film und auch wenn er mich nach dem zehnten Mal zugegebenermaßen etwas nervte, schaute ich ihn trotzdem immer wieder mit ihr. Wie gerne ich den Zeichentrickfilm in diesem Moment schauen wollte, nur um bei Alaya zu sein.

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