Kapitel 23

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Als Rick in das Zimmer trat, war ich schon lange wach. Nach dem Gespräch mit Ian war ich doch noch für ein paar Stunden in einen tiefen Schlaf gefallen. Leider war ich umso unschöner daraus gerissen worden.

Als ich realisiert hatte, wo ich mich befand und was passiert war, hatte ich nicht mehr einschlafen können. Die Versuche blieben erfolgslos und ich wurde immer ungeduldiger.

Rick hatte einen Kaffee in der linken Hand und reichte mir den zweiten Becher aus seiner rechten. "Gut geschlafen?"

Man konnte Rick ansehen, dass er selbst nicht viel, geschweige denn gut geschlafen hatte. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und seine dunklen Augenringe waren beinahe so schlimm wie meine eigenen.

Er nahm auf meinem Bett Platz und nahm müde einen Schluck aus seinem Becher. Er nahm die Hand anschließend vor den Mund, als er gähnte.

"Ich weiß du kannst dich an nichts erinnern, aber so hatten wir uns unsere Rettungsmission sicherlich nicht vorgestellt.", gab er kaum hörbar von sich.

Ich war mir sicher, dass ich mir sicherlich nicht gewünscht hatte, dass ich dank eines Anschlags auf den Kopf fiel und mich an die letzten drei Jahre nicht mehr erinnern konnte. Als ich einen Schluck aus meinem Becher nahm, verzog ich angewidert das Gesicht. Ein amüsiertes Grinsen legte sich auf Ricks Lippen.

"Das schmeckt ja scheußlich! Was ist denn das für ein Gesöff?" Ich musste mich wirklich bemühen, den Inhalt meines Mundes nicht auf das weiße Bettlaken auszuspucken.

Mir war es unerklärlich, wie Rick nicht einmal das Gesicht verzog, als er noch einen Schluck nahm. "Die haben hier echt nur schrecklichen Kaffee. Aber nach zwei Tassen gestern davon für meine strapazierten Nerven, habe ich mich langsam daran gewöhnt."

Zum Teilen bereit, streckte ich ihm meinen Becher entgegen. Den konnte er gerne behalten. Als er ihn dankend entgegennahm, verzog ich nur erneut das Gesicht. "Ich habe eine Idee, wie wir vielleicht deine Erinnerungen wieder zurückbekommen.", fuhr Rick fort und in Sekundenschnelle, hatte er meine volle Aufmerksamkeit.

"Ich habe mir gedacht, ich erzähle die ein bisschen von diesen drei Jahren, vielleicht helfen wir deinem Gedächtnis so auf die Sprünge."

Es war kein Plan, von dem ich mir viel erhoffte, doch ich würde alles probieren. "Okay, dann fang mal an."

Bis Rick endlich eine Geschichte aus dem hintersten Eck seines Gedächtnisses gekramt hatte, verging für mich eine halbe Ewigkeit. Die weißen Wände um mich herum, machten mich noch irre. Ich musste hier raus.

"Damals waren Piper, Alaya, du und ich für eine Woche nach Spanien geflogen, als wir genug Geld gespart hatten.", setzte er an.

"Piper?" Wer war Piper?

"Entschuldige, Piper ist meine Freundin, sie wohnt auch bei uns."

Rick hatte eine Freundin? Das hatte ich beim besten Willen nicht erwartet. Genauso wie ich, hatte er noch nie viel von festen Beziehungen gehalten. Doch anscheinend hatte ich diese Sichtweise auch schon lange über Bord geworfen.

"Wir haben ständig am Strand gelegen und uns nur entspannt. Wir alle fanden, wir hätten uns dies verdient. Du und Alaya konntet gar nicht die Finger voneinander lassen."

Ich musste Grinsen, als ich daran dachte, dass ich mich doch wirklich verliebt hatte. Rick überlegte, als er erneut ansetzte.

"Bei einer kleinen Strandparty, hatte sie versehentlich ein junger Mann angerempelt und sie damit zu Fall gebracht. Ich weiß noch, wie du diesen Kerl angebrüllt hast, als hätte er ihr ein Messer ins Bein gerammt. Der hatte so Schiss, dass er sich noch zehnmal bei Alaya entschuldigt hat und dann schnell abgehauen ist."

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