Der Arzt hatte das Zimmer vor wenigen Minuten verlassen und ich ließ meine Beine nervös baumeln.
Irgendwie kam mir diese Situation ziemlich bekannt vor, wie als hätte ich ein Déjà-vu.
Ich war vollkommen durch den Wind.
Der Arzt hatte alle möglichen Check-ups an mir durchgeführt, nur um sicher zu gehen, dass auch innerlich nichts blutete oder beschädigt war."Das wird schon wieder, Chris. Du wirst dich wieder erinnern.", ermutigte mich Rick.
Das konnte ich nur schwer hoffen.
Es fühlte sich schrecklich an, einfach nicht mehr zu wissen, was man die letzten Jahre getrieben hatte.Als ich im Hotel in den Spiegel geschaut hatte, hatte ich mich beinahe zu Tode erschreckt.
Erstens, sah ich einfach nur schrecklich aus und zweitens, um einiges älter.Ich fühlte mich fremd in meinem eigenen Körper und ich wollte, dass dieses Gefühl verschwand.
Die Tür wurde geöffnet und der freundliche, jedoch leicht gestresste Arzt im weißen Kittel trat ein.
Es war viel los. Nicht alle hatten den Anschlag so gut überstanden wie ich."Also, Chris, Sie haben keine innerlichen Blutungen, was eine gute Nachricht ist. Auch andere Organe sind nicht beschädigt worden. Ihr Bein ist nur leicht verstaucht und wird in nur kurzer Zeit wieder vollkommen belastbar sein.
Das mit Ihrem Gedächtnisverlust ist allerdings eine schwerwiegendere Sache. Ich weiß leider nicht, wie fest Sie auf dem Boden aufgeschlagen sind""Wann denken Sie, bekomme ich mein Erinnerungsvermögen wieder zurück?", fragte ich aufdringlich. Ich wollte mich endlich wieder erinnern.
"Ich kann es Ihnen nicht genau sagen. Es kann sein, dass ihr Gedächtnis schon in einem Tag zurückkommt, es kann aber auch eine längere Zeit dauern. Sie müssen Geduld haben. Ich bin mir fast sicher, dass es nicht für immer so bleiben wird.
Der Aufprall auf den Kopf war hart und der Schock hat bestimmt auch noch einiges dazu beigetragen. Sie müssen ihrem Körper Zeit geben."
Ich hatte aber keine Zeit, wenn es stimmte, was Rick über Alaya erzählte.
"Ich würde Sie allerdings trotzdem gerne eine Nacht zur Beobachtung hierlassen. Wir werden ihr Bein neu verbinden und Sie bekommen ein Bett."
Ich blickte fragend zu Rick und dieser nickte.
"So nützt du Alaya auch nichts. Hör auf den Arzt", stimmte er weiter zu.
Ich war immer noch hellwach und bekam kein Auge zu. Es lag nicht am Bett, das nicht wirklich das bequemste war, sondern daran, dass ich mich so furchtbar hilflos fühlte.
Ich hatte einfach den wichtigsten und schönsten Teil meines Lebens vergessen und die Angst, dass meine Erinnerungen nie wieder zurückkehren würden, war groß.
Ich wälzte mich auf die linke Seite, schloss meine Augen, nur um sie wenige Sekunden später wieder zu öffnen.
Ich war nicht alleine im Zimmer.
Das Bett neben mir war von einem dreißigjährigen Mann belegt, der sich, sowie es aussah, sein Bein gebrochen hatte.Er schlief schon seit einer Ewigkeit und hatte kein Wort mit mir gewechselt. Es war mir recht, denn ich wollte mit niemandem sprechen.
Rick war schon vor Stunden zurück in das Hotel gekehrt und überlegte, wie wir am schnellsten nach Boston kommen könnten.
Der Gedanke an dieses Mädchen, das auf mich zählte, ich mich aber nicht an sie erinnern konnte, machte mich irre.
Ich musste Rick einfach vertrauen. Er würde wissen, was zu tun ist und ich würde ihm blind folgen.
Das hatten wir uns immer versprochen.Ich hörte ein Rascheln aus dem Nachbarbett. Er war aufgewacht und griff nach seinem Glas Wasser, um gierig einen Schluck daraus zu trinken.
"Kannst du nicht schlafen?" Ich erschrak, als er auf einmal sein kleines Licht neben dem Bett anknipste und mir direkt in die Augen blickte.
Ich würde wohl nicht darum herumkommen, doch noch mit ihm zu sprechen."Es schwirrt zu viel in meinem Kopf.", gab ich ehrlich zu.
Die vielen Gedanken und Sorgen brachten meinen Kopf beinahe zum Platzen.
Diese Kopfschmerzen, die mit jedem neuen Gedanken schlimmer wurden, waren nicht gerade eine Hilfe dabei, einzuschlafen."Wenn du eine Nacht darüber schläfst, hast du die Antworten vielleicht morgen."
Er lehnte sich gegen das weiße Kissen und blickte starr auf die weiße Wand.
"Wie heißt du?"
Meine Stimme war rau, als ich ihn ansprach."Ian."
Es gefiel mir, dass er mich nicht nach meinem Namen fragte. Nicht, weil ich ihm meinen nicht verraten wollte, sondern weil es sonst jeder fragte.
Und du, war etwas, was aus Prinzip direkt danach folgte. Es war wie eine Angewohnheit, die man nicht abstellen konnte.
Am Ende rutschte es einem doch sowieso raus.
Doch nicht bei Ian."Chris."
"Gute Nacht, Chris, ich hoffe du findest die Antworten auf deine Fragen."
Ian war ein seltsamer Typ, doch ich mochte seltsam.
Nicht wie der Rest meiner Familie, die nur das taten, was in der Gesellschaft als angebracht oder normal angesehen wurde."Gute Nacht. Das hoffe ich auch."
☆
Ich werde ab dieser Woche für fast zwei Wochen im Urlaub in Griechenland sein.
In dieser Zeit werde ich es nicht schaffen, ein neues Kapitel zu veröffentlichen. Aber sobald ich wieder da bin, wird ein neues kommen.💕🤓
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The Cure
RomanceRomantik/Abenteuer Nachdem Chris' Freundin an einem gefährlichen Virus erkrankt ist, versuchen sein Freund Rick und er alles, um Alaya zu retten, welche nur noch ein paar Wochen zu leben hat. Ihre Hoffnung ist ein Heilmittel in Boston. Doch der W...