•Chapter 5•

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Es war Montag Nachmittag und ich saß wie immer im Golden mit Lovis.
Mister Cool war mal wieder am Handy, während ich seine Aufgaben machte.
Langsam ging mir das gewaltig gegen den Strich.
Nicht nur, dass es überhaupt nichts brachte, sondern dass in zwei wochen klausurenphase war und er dort 100% durchfallen würde.
Und dann würden wir ärger kriegen.
"Lovis."
Keine Reaktion.
"Lovis!"
Er ignorierte mich ohne mit der Wimper zu zucken.
"Blackwell!"
Blitzschnell streckte ich meinen Arm aus und schnappte mir sein Handy,ohne über die Konsequenten nachzudenken. Das war jetzt bereits das zweite Mal, dass ich rein aus meinen Emotionen heraus handelte.
"Hey!"
Ich bekam sofort seinen bösen Blick zu spüren, aber das war mir egal, denn ich schaute nur böse zurück.
"Was denkst du wer du bist."
Er versuchte sein Handy zu greifen aber ich hielt es weiter von ihm entfernt.
"Jetzt hör mir mal zu Schwachkopf, in zwei Wochen sind Klausuren und ich sitze immer noch hier wie dein verdammter Sklave. Machst du dir garkeine Gedanken?"
"Du redest zu viel, Feuerlöckchen."
Abermals griff er nach seinem Telefon - vergebens.
Vor zwei Wochen hätte ich mich nichtmal getraut ihm zu wiedersprechen, doch die Wut hatte sich so angestaut und sprudelte nur so aus mir raus.
"Dich juckt das nicht im geringsten."
Flüsterte ich.
Dann knallte ich sein Handy auf den Tisch und packte meine Sachen.
"Was soll das werden?"
"Ich habs satt! Weißt du was, da du dich ja so einen dreck um das ganze hier kümmerst, werde ich mich auch nur noch einen dreck um dich kümmern."
Ich warf mir meine Tasche über und drehte mich um.
Ich werde mich nichtmehr von ihnen so behandeln lassen.
"Viel Spaß noch bei was auch immer."
Und so stolzierte ich aus dem Lokal.
Der hatte sie echt nichtmehr alle und schließlich hatte ich noch meine Würde. Egal wie dieser Typ mich auch einschüchterte, so ließ ich mich nicht länger behandeln.
Ein bisschen hatte es mich gewundert, dass Lovis mir nicht noch etwas hinterher gerufen hatte.
Wahrscheinlich hat der Typ nie in seinem Leben die Meinung gegeigt bekommen.

Mit dem Bus fuhr ich zur Arbeit.
Sobald ich angekommen war, warf ich meine Tasche ins Hinterzimmer und band mir meine Schürze um.
"Wow. Da glüht ja jemand."
Louisa stellte das Tablett ab und betrachtete mich mit hochgezogener Augenbraue.
Ich gab ein aufgebrachtes Schnauben von mir.
"Dieser... dieser Scheißkerl!"
"Es geht doch nicht etwa um Blackwell?"
In ihren Augen konnte ich sehen, dass Louisa ganz aufgekrazt war. Was hatte sie bloß mit Lovis?
"Wie kann man so ein assoziales Arschloch sein? Er behandelt mich wie ein Sklave und ihn juckt es nichteinmal. Genauso wie alle anderen."
"Das ist nunmal Blackwell. Verschwinde lieber so lange du noch kannst."
Ich seufte.
"1. Nein das ist nicht Blackwell, das ist jeder dieser testosteron gesteuerten Viecher. Und 2. das würde ich ja gerne aber... wenn er scheiße abschneidet, dann bin auch ich am Arsch."
Louisa kniff die Augenbrauen zusammen und überlegte.
"Hm. Das ist natürlich Scheiße."
"Was du nicht sagst."
Ich nahm mir meinen Notizzettel.
"Egal, ich will darüber jetzt nicht reden."
Damit machte ich mich zu zwei neuen Herren auf den Weg, die sich gerade an einen der Tische gesetzt hatte.
"Was kann ich ihnen bringen?"
Ich bemühte mich eine freundliche Miene aufzusetzen, was nicht so gut gelang.
"Warum so schlecht drauf Kleine? Ein Lächeln würde deinem hübschem Gesicht viel besser stehen."
Widerlich
Für mich war das bereits normal, hier von den älteren Männern angesprochen zu werden, vorallem kam das vor wenn sie schon mehr getrunken hatten.
Dafür hatten wir Josh, unseren Barkeeper, der auf uns aufpasste.
Ich ignorierte die Kommentare, so wie immer, und nahm ihre Bestellungen auf.
"Weißt du wie sehr ich diesen Job eigentlich loswerden würde?"
Flüsterte ich Louisa an der Theke zu.
"Everything for the money."
Sagte sie seufzend.
"Apropo. Ich hab einen Plan, wie ich hier vielleicht bald rauskomme."
Ich lächelte bei dem Gedanken.
"Einen Plan der mich mit einbezieht hoffe ich doch."
"Da muss ich dich leider enttäuschen. Hunter und ich machen bei einem Tanzwettbewerb mit. 20.000 als Hauptpreis."
"20 Riesen??" Louisa fiel die Kinnlade runter.
"Da bleibt doch bestimmt was für mich übrig."
Ich musste lachen.
"Hey! Wo bleiben unsere Getränke?"
Die zwei Männerstimmen schallten ungeduldig zu mir herüber.
"Da hast du dir ja zwei tolle Kunden geangelt."
Louisa grinste, während ich nur mit den Augen rollte und die Getränke auf mein Tablett stellte.
"Kommt sofort."

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