•Chapter 42•

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Dienstag nach dem Unterricht lief ich aus der Schule.
Mein Blick wanderte direkt zu Lovis, der lässig gegen seinen Wagen gelehnt war. Sein Ausdruck war gleichgültig so wie immer, der typische Lovis Blick halt.
"Du bist spät dran."
Sagte er mit einem genauso gleichgültigem Tonfall, während wir uns beide in sein Auto setzten.
"Ms Eve hat überzogen."
Erklärte ich, obwohl es ihn wahrscheinlich sowieso nicht interessierte.
Diesesmal fuhren wir nicht ins Golden, so wie gewohnt sondern in die Lagerhalle. Wir beschlossen dort schnell unsere Hausaufgaben zu machen und danach gleich mit dem Training anzufangen - für mich wie auch für ihn.
Das letzte mal hatte ich dort eine Weichbodenmatte entdeckt und sah es als perfekte Übungsfläche für unsere Hebefiguren. Denn auch wenn nicht wirklich was passiert war, manchmal ließ mich Lovis ausversehen fallen oder verlor das Gleichgewicht. Und ich landete wirklich lieber auf etwas weichem als auf dem Boden.
Als wir die Halle betraten, trainierten bereits zwei andere Jungs dort, was uns aber nichts ausmachte, denn es war genug Platz da.
Wir setzten uns auf den Boden und begannen beide seperat unsere Hausaufgaben zu machen. Ab und an hatte Lovis ein paar fragen, die ich ihm beantwortete oder bei denen ich ihm auch ganz zu einer Aufgabe helfen musste.
Er war schon viel besser geworden in generell allen Fächern. Aber wie schon gesagt, Lovis war auf keinen Fall dumm, er hatte sich nur nie die Zeit genommen manchen Stoff zu lernen und aufzunehmen.
Sobald wir fertig waren packten wir unsere Sachen wieder ein.
Nachdem ich mich umgezogen hatte fingen wir erstmal mit dem üblichem Krafttraining an.
"Deine Liegestütze sehen schon viel besser aus."
Lobte mich Lovis, während er mit verschränkten Armen vor mir stand.
Ich grinste, als ich mich aufsetzte nachdem ich meine Reihe beendet hatte.
"Pass auf, sonst überhol ich dich bald." Scherzte ich, woraufhin ich ihm auch ein Grinsen entlockte.
"Wenn du auf magische Weise zum Mann werden kannst, dann fühl ich mich vielleicht durch die Ansage wirklich bedroht."
Ich musste lachen und nahm mir meine Wasserflasche.
"Nein aber im ernst jetzt. Vielleicht sollte ich dich weniger machen lassen. Der Schlag von gestern ist fast ein blauer Fleck geworden."
Lovis zeigte auf seinen Oberarm und gab mir einen besorgten Blick, doch stimmte sofort in mein Lachen mit ein.
Nach der kurzen Pause waren neue Verteidigungstechniken dran.
Er bedeutete mir, mich auf den Boden zu legen.
"Heute zeig ich dir was du machen musst, wenn dich jemand auf den Boden gebracht hat."
Plötzlich machte er einen Schritt über mich rüber und ließ sich auf mir nieder.
Seine Beine knieten rechts und links neben meinem Becken, während er auf mir drauf saß. Seine Hände umgriffen meine Handgelenke und drückten meine Arme auf den Boden.
Mit aufgerissenen Augen starrte ich in seine die belustigt zurück blickten.
Mein Herz begann bereits seinen Rythmus zu verändern und schneller zu schlagen. Ich versuchte das Gefühl zu ignorieren und dagegen anzu kämpfen sowas wie gerrötete Wangen zu bekommen.
Keine Ahnung wieso, aber die Position löste bei mir mehr Reaktionen aus, als es eigentlich sollte. Ein leichtes Kribbeln, dass wie kleine Stromschläge durch meinen Körper wanderte, sorgte dafür, dass meine Knie weich und mein Atem flacher wurden.
"Los, versuch dich frei zu machen."
Forderte er mich auf, wissend, dass ich keine Chance hatte.
Trotzdem tat ich was er sagte und versuchte einen Weg zu finden ihn von mir zu stoßen oder meine Arme zu befreien.
Vergebens.
Lovis kicherte in sich hinein, als ich seufzend aufgab.
"Okay alle habens kapiert, du bist stärker. Jetzt sag mir was ich tun muss!"
Sagte ich ungeduldig und versuchte nicht in seine Augen zu schauen, denn sie machten mich schwach.
"Na schön."
Als er von mir runter ging spürte ich beides, Erleichterung und Sehnsucht.
Ich konnte zwar wieder richtig Atmen, doch das Kribbeln war verschwunden.
Er hatte sich bereits neben mich auf den Rücken gelegt.
"Komm her." Er tippte auf seinen Bauch.
Ich kroch zu ihm auf meine Knie und als ich direkt neben ihm war packten seine Hände mich an meiner Tallie, sodass sie mich auf ihn raufzogen.
Jetzt war ich die jenige, die auf ihm drauf saß und es machte es nicht wirklich angenehmen als davor.
Halleluja Jade konzentrier dich einfach.
"Drück meine Arme nach unten, so wie ich bei dir."
Erklärte er mir, woraufhin ich meine Hände um seine Handgelenke schloss und sie mit einer Bewegung auf den Boden drückte.
Er schaute zu mir auf.
"Wow, nicht so stürmisch Feuerlöckchen."
Sein Mund hatte sich zu einem Grinsen verzogen, woraufhin meine Wangen schlagartig heiß wurden.
"Halt die Klappe Blackwell."
Versuchte ich meine Nervosität zu überspielen.
"Los jetzt zeig mir was."
Forderte ich ihn auf, während ich versuchte meine ernste Miene aufrecht zu halten.
Nachdem er nocheinmal ein belustigtes Schnauben von sich gab, passierte alles blitzschnell.
Er stieß sein Becken vom Boden ab, was dafür sorgte, dass ich beinahe über ihn rüber fiel. Ich stützte mich rechtzeitig mit meinen Händen am Boden ab, mein Oberkörper war jetzt komplett über seinem Kopf. Sein einer Arm schlang sich um meinen Bauch, mit seinem anderen Ellenbogen schlug er gegen meine Armbeuge, sodass mein Arm einknickte und den halt verlor.
Seine Arme waren jetzt komplett um meinen Körper gelegt, mit ein wenug schwung kippte er mich zur Seite und rollte sich auf mich.
Jetzt war er wieder derjenige, der auf mir drauf saß und meine Arme auf den Boden drückte.
Total überrumpelt blickte ich auf und sein überlegenes Grinsen kam mir entgegen.
"Du bist dran."
Ich seufzte.
Schritt für Schritt erklärte Lovis mir die Bewegungen und wir gingen alles zuerst langsam durch.
Nachdem ich den Ablauf ein paar mal trocken durchgemacht hatte, klatschte Lovis seine Hände zusammen.
"Okay, jetzt richtig. Ich helf nichtmehr mit."
Ich nickte und konzentrierte mich. Dann nahm Lovis wieder meine Hände und platzierte sie neben meinem Kopf.
"Los."
Ich machte alles so, wie geübt.
Ich schubste ihn mit meinem Becken über mich, schlug gegen seine Armbeuge, griff um seinen Körper und rollte mich mit aller Kraft über ihn rüber.
Ein Arm von ihm klemmte ich unter mein Bein am Boden, den anderen drückte ich neben seinem Kopf auf den Boden und meinen freien Arm platzierte ich auf seiner Kehle.
Aufeinmal war alles ruhig, mein Atem ging stoßweise von der Anstrengung und ich starrte angespannt auf ihn hinunter.
Einen Moment noch blickte er mir genauso ernst entgegen, doch dann wurde sein Ausdruck wieder leicht amüsiert. So als würde er mich ... bewundern?
"Das war... unglaublich heiß Feuerlöckchen."

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