Near To You

•Chapter 21•

Heute war der letzte Schultag, bevor morgen endlich die Ferien beginnen würden.
Zwar freute ich mich auf die 2 Wochen Auszeit, aber es würden auch sehr anstrengende 2 Wochen werden, da ich mit Lovis beinahe an jedem Tag für den Wettbewerb üben würde.
In der Pause stand ich vor dem Getränkeautomaten, so wie ich es immer tat, als ich in der Menge aufeinmal Lovis wahrnahm.
Nicht das er zu übersehen war, aber ich war trotzdem ein wenig überrascht, da er mich in der Schule eher mied.
Doch diesesmal kam er mit festen Schritten auf mich zu gelaufen.
Mein Herz begann wie wild zu rasen und ich bekam ein wenig Panik, da ich seinen Gesichtsausdruck nicht richtig deuten konnte.
Will er mich wieder anschnauzen?
Aber diesesmal zerrte er mich nicht in den nur all zu bekannten Gang, er blieb einfach vor mir stehen.
Ich öffnete gerade meinen Mund, um ihn zu begrüßen, da hielt er mir ein Blatt Papier vor die Nase.
Verwirrt und überrascht zu gleich nahm ich es in meine Hände und warf einen Blick darauf.
Es war die Chemie Klausur, die wir vor Knapp  2 Wochen geschrieben hatten.
Ich betrachtete die Note und schaute dann wieder in Lovis Geischt.
Erst jetzt viel mir auf, dass er übers ganze Gesicht grinste.
"Eine 3- Jade! Ich war noch nie besser als 4! Ich hab eine 3- geschrieben!"
Seine Augen glitzerten aufgeregt und bei dem Anblick musste ich automatisch lächeln.
"Lovis, das ist toll! Ich hab dir ja gesagt du- huch!"
Plötzlich legte Lovis seine Arme um meinen Körper, hob mich hoch und drückte mich an sich, während er sich drehte.
Ich kicherte und erwiederte seine Umarmung.
Und so schnell, wie der Moment gekommen war, verging er auch wieder.
Lovis setzte mich sofort wieder ab, als hätte er sich an mir verbrannt und entfernte sich einen Schritt von mir.
Er fuhr sich durch die Haare und setzte seine ernste Miene wieder auf.
"Entschuldige. Keine Ahnung was mit mir los war... ähm ich muss gehen."
"Warte! Lovis!"
Doch er hatte sich bereits umgedreht und war in der Schülermasse verschwunden.
Zum wiederholten Male musste ich feststellen, dass er sich vor mir verschlossen hatte.
Jedesmal wenn er merkte, dass wir offen miteinander umgingen, nahm er sofort wieder Abstand von mir.
Was war nur sein Problem?
Was war passiert, dass er solche Angst vor Nähe hatte?
Ich wollte herausfinden was da los war.

                              .   .   .

Am Abend arbeitet ich wie immer mit Lou und erzählte ihr von Lovis.
"Es ist so komisch. Fast wie Stimmungsschwankungen oder so. Heute hat er mich in seinem Arm praktisch durch die Luft gewirbelt und eine Sekunde später rennt er weg, als hätte ich die Pest."
Lou kicherte und platzierte die Gläser auf ihrem Tablett.
"Vielleicht hast du sie ja."
Ich rollte genervt meine Augen.
"Lou, ich meins ernst! Ich weiß nicht, was ich denken soll. Der Typ verwirrt mich!"
"Okay, chill Süße. Weißt du was ich glaube?"
Sie stützte ihre Hand in ihre Hüfte und schaute mich endlich ernst an.
"Ich denke, Blackwell ist in dich verknallt."
Ich verschluckte mich beinahe an meiner eigenen Spucke, als Louisa ihren satz vollendet hatte.
War sie total bescheuert?
"Lovis Blackwell? Verknallt in mich? Das ist einer der schlechtesten Witze die ich je gehört habe."
Sagte ich spöttisch.
"Was wenn es kein Witz ist? Wenn man Lovis mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es gefühlskalt. Und das was du mir hier erzählst klingt so, als würde er versuchen, seine Gefühle vor dir zu unterdrücken."
Ich runzelte die Stirn.
So sehr ich auch wollte, ich konnte einfach kein Wort ernstnehmen.
Es war total ausgeschlossen, dass Lovis auch nur im Ansatz interesse an mir haben könnte.
Ich meine, ich musste ihn nur einmal angucken um zu wissen, dass ich wahrscheinlich die aller letzte Wahl auf seiner Liste wäre.
Immerhin war ich nicht so wie die anderen Mädchen, die sich an ihn ranmachten. Ich war nicht so hübsch und Selbstbewusst wie die beliebten Mädchen und schon garnicht würde ich einfach so mit irgendwelchen Typen ins Bettsteigen.
"Vielleicht in einem anderen Universum, Lou."
War alles was ich antwortete.
Meine Freundin nahm ihr Tablett in die Hand und zuckte mit den Schultern, bevor sie drei Männer mit den Getränken bediente.
Lovis verknallt... in MICH. Das wäre ja noch schöner.
"Was ich dir noch sagen wollte."
Louisa war wieder neben mir aufgetaucht und drehte sich jetzt zu mir.
"Ethan schmeist ne Halloween Party."
Ich grinste.
"Wie jetzt, so richtig mit verkleiden?"
"Duh! Sonst wärs doch kein Halloween."
"Und lass mich raten, du weißt absolut schon was du tragen wirst."
Lous Gesichtsausdruck sagte so viel wie Was denkst du denn?
"Natürlich. Ich geh als sexy Krankenschwester!"
Ich kicherte.
"Soll Halloween nicht gruselig sein?"
Meine Freundin verdrehte die Augen.
"Du hast das Party vergessen. Außerdem ist das doch sowieso nur eine Ausrede, um uns Mädchen in heißen Kostümen zu sehen!"
"Wenn du meinst."
Ich schüttelte grinsend den Kopf und verschwand, um den nächsten Tisch zu bedienen.