•Chapter 40•

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Jades POV:

Sobald ich bei den anderen angekommen war fing ich wieder an mich zur Musik zu bewegen. Doch diesesmal hatten Cole und die anderen keine chance wirklich an mich ran zu kommen, denn Lovis stand wie eine Trennwand dazwischen.
Ich kicherte in mich hinein.
Irgendwie war das amüsant.
Er sah nicht wirklich glücklich aus und hatte seine gleichgültige Maske aufgesetzt.
Keine Ahnung ob es das kleine Bisschen an Alkohol war, was mir in diesem Moment Selbstbewusstsein gab, oder einfach die Tatsache, dass Lovis eindeutig was dagegen hatte wie ich mit den anderen tanzte.
Vielleicht war es auch beides.
So oder so war er mal wieder hier mit mir und das "Gespräch" in der Küche von vorhin schien schonwieder wie ein fast vergessener Traum.
Ohne wirklich darüber nach zu denken begann ich ihm näher zu kommen, während wir tanzten.
Irgendwann merkte er was ich tat und richtete seine Aufmerksamkeit auf mich.
Sein Blick wanderte immer wieder mein Gesicht herunter, über meinen Körper.
Grinsend legte ich meinen Arm um seinen Hals, doch hörte nicht auf mich zur Musik zu bewegen.
Ohne zu zögern platzierte er seine Hände auf meinem unteren Rücken und zog mich somit noch näher an sich ran.
Alles was wir taten passierte so automatisch. So... ungezwungen.
Ich fand mich wie in einer Art rausch wieder.
Ich bekam mit was passierte, aber gleichzeitig war mir nicht bewusst was wir taten.
Mittlerweile waren wir uns so nahe, dass ich seinen Atem spüren konnte, der stoß weise aus seinem leicht geöffnetem Mund kam.
Auch ich war leicht außeratem und das lag nicht nur am tanzen.
Lovis hatte für eine Sekunde intensiven Blickkontakt mit mir, bevor er sich schnell umsah und mich mit sich zog.
Er zog mich an meinem Handgelenk in den Flur.
Beim laufen schaute ich nocheinmal über meine Schulter und sah, dass jeder mit irgendwas beschäftigt war.
Sei es Lou, die mit Mark tanzte, oder Thomas und Cole, die einen weiteren Joint angezündet hatten.
Im Flur gab es kein Licht, nur die Lampen aus dem Wohnzimmer waren gerade so hell, dass ich Lovis Gesicht erkennen konnte.
Energisch wurde ich gegen die Wand gedrückt.
Perplex blickte ich zu Lovis hinauf. Er hatte sich mit beiden Armen an der Wand links und rechts von meinem Kopf abgestüzt.
Ein paar Sekunden vergingen, ohne dass jemand etwas sagte.
Mein Herz pochte wie wild gegen meine Brust, gespannt wartete ich ab.
In der Luft lag eine drückende Spannung, die es mir schwer machte zu atmen.
"Dir ist bewusst, dass du mit dem Feuer spielst?"
Kam es aufeinmal von Lovis, der mit gesenkter Stimme sprach.
Sein Blick huschte durch mein Gesicht.
Mein Atem ging flach, ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen und ich war so nervös, dass ich dachte, ich würde jeden Moment umkippen.
Genau deswegen wusste ich nicht, woher ich meinen Mut nahm.
"Na und? Ist es so schlimm?"
Zum Glück redeten wir beide leise, sonst hätte meine Stimme vermutlich schon längst den Geist aufgegeben.
Seine Augen fokussierten sich auf meine.
Oh gott.
Jedesmal wenn ich in seine Augen sah, machte es mich schwach.
Es war als würde er mich mit seinem Blick komplett unter Kontrolle nehmen. Das Braun seiner Augen erschien in dem dämrigem Licht schon fast als Schwarz.
"Es wird nur schlimm, wenn du dich verbrennst."
Er hob seine Hand und strich mir meine roten Haare hinters Ohr.
"Es wird ziemlich heiß, weißt du."
Ich zögerte, bevor ich meinen nächsten Satz heraus brachte.
Schluckend blickte ich ihm in die Augen und flüsterte schon fast.
"Warum ist mir dann immer noch kalt?"
Sobald ich die Frage herausgebracht hatte, veränderte sich etwas bei ihm. Seine Augen glänzten auf, wild, befriedigt und amüsiert zu gleich.
Ich hatte ins Schwarze getroffen, das wusste ich von der Sekunde, als sprach.
Die Art, wie er geredet hatte. Als hätte er mir die Regeln erklärt.
Als hätte er mich gewarnt.
Und ich hatte ihn herausgefordert, provoziert.
Seine Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln.
"Ich weiß auch nicht..."
Hauchte er mit tiefer Stimme zurück.
Er nahm seine Hand erneut von der Wand und ließ sie diesesmal unter meinem Shirt verschwinden.
Ich spürte, wie seine Finger meinen Rücken hinauf fuhren und an dem Verschluss meines BHs halt machten.
"Wiederhol deine Frage doch nocheinmal."
Mit einem Handgriff hatte er den Verschluss geöffnet.
Mit angehaltenem Atem starrte ich ihn an, doch ich bekam nur ein überlegenes Grinsen zurück.
Hatte er das gerade wirklich getan?
Blut schoss mir in die Wangen.
Nein, nicht nur in die Wangen - ich fühlte es durch meinen ganzen Körper pumpen, wie heißes Wasser. Alles gesteuert von meinem Herzen, dass auf hochtouren arbeitete.
Die Spannung hatte sich noch mehr zusammen gezogen und hing zwischen uns in der Luft.
Lovis beugte sich mit seinem Kopf noch weiter herunter.
"Was ist los Feuerlöckchen?"
Raunte er gegen meinen Hals, bevor er einen hauch zarten Kuss darauf platzierte.
Ich konnte nicht antworten, geschweige denn überhaupt sprechen.
Das atmen viel mir schwer, als er den nächsten Kuss direkt auf meine empfindlichste stelle platzierte. Er fing an mit seiner Zunge darüber zu streichen und auf eine mehr als angenehme Weise daran zu saugen.
Meine Augen hatten sich von selbst geschlossen und meine Beine gaben aufeinmal nach. Lovis Arm griff um meine Tallie und zog mich zu sich heran, wofür ich ihm dankbar war, weil ich mit sichertheit sonst komplett das Gleichgewicht verloren hätte.
Meine Hände suchten nach Halt und fanden sie an seiner Schulter und in seinen Haaren, während er sich ordentlich gegen mich lehnte, sodass wir noch mehr gegen die Wand gepresst waren.
Ich stieß laut die Luft aus, die ich angehalten hatte. Mein Kopf drehte sich und meine Sinne waren vernebelt, doch ich spürte jede von Lovis Berührungen so klar.
Das Kribbeln hatte sich in meinem Bauch ausgebreitet und sorgte dafür, dass ich mich nach mehr von ihm sehnte. Mehr von seinen Berührungen, von seinen Küssen, von ihm.
Seine andere Hand legte sich unter mein Shirt an meine Hüfte, fuhr meine Seite hinauf - ganz langsam. Da mein BH jetzt locker war kam er mit Leichtigkeit an die Haut darunter ran. Sein Daumen schob sich unter das Band weleches unter meiner Achsel lag und strich sanft über die Haut, sodass er meine Brust and der Seite berührte.
Ich bekam sofort eine Gänsehaut und verstärkte meinen Griff an seiner Schulter, während er mich genauso langsam an meinem Hals weiter küsste.
Oh. Mein. Gott.
Er hielt in der Bewegung inne, als er seinen Kopf hob und seinen Blick wieder auf mein Gesicht richtete.
Wie hypnotisiert schaute ich zuerst in seine Augen, dann auf seine Lippen, die meinen immer näher kamen.
Auch seine Augen waren auf meinen Mund gessenkt und uns trennten nur noch wenige Millimeter.
Das Blut brodelte in meinen Adern, ich hatte das Gefühl zu platzen, denn ich wollte nichts mehr in diesem Moment als seine Lippen endlich auf meinen zu spüren.
Plötzlich hörte man ein dumpfes Bummern und kurz darauf Gelächter, was immer lauter wurde.
Lovis stoppte in der Bewegung, er hatte es genauso wahr genommen wie ich.
Sein Blick huschte durch mein Gesicht, welches jetzt wahrscheinlich eher panisch aussah, denn das Geräusch hatte mich wie ein Eimer mit kaltem Wasser aus meiner Trance geholt.
Lovis legte den Kopf in den Nacken und seufzte genervt, während er seine Hände von mir nahm und einen Schritt zurück trat.
Sofort fummelte ich aufgeregt an dem Verschluss meines BHs herum mit dem Versuch, ihn so schnell wie möglich zu schließen, was dadurch nicht wirklich gelang.
"Das nenn ich mal schlechtes Timing." Grinste Lovis, bevor er mit seinen Augenbrauen zuckte, sich umdrehte und weg schlenderte.
Was tat er? Wo wollte er hin?
Immernoch total überrumpelt hatte ich es endlich geschafft, meine Unterwäsche wieder zu richten und schaute ihm jetzt hinterher.
Mit den Händen in den Hosentaschen lief er an Thomas und Cole vorbei, die irgendetwas zu ihm sagten, auf das er im vorbeigehen antwortete.
Die beiden waren sichtlich gut drauf, doch das beachtete ich nur nebensächlich. Instinktiv lief ich Lovis hinterher, doch die beiden fingen mich ab, als sie in meine Richtung gingen.
"Oh Jade. Wir hauen jetzt ab, aber ich hoffe man sieht sich bald wieder."
Cole grinste und ich hörte nur halb zu, denn immerwieder reckte ich meinen Kopf in die Richtung, in die Lovis verschwunden war.
"Äh ja, ja klar. Tschau."
Schnell tapste ich ins Wohnzimmer, wo die Musik wieder ein bisschen lauter wurde.
Ehrlich gesagt hatte ich gerade keine Ahnung was ich tat. Mein Gehirn realisierte nur langsam, was gerade passiert war.
Lovis stand an einer der Kommoden gelehnt und sippte an seiner Cola, so als wäre nichts passiert.
Automatisch stolzierte ich auf ihn zu, denn ich wusste nicht was ich tun sollte.
Aufeinmal legte sich ein Arm um meine Schulter.
"Hey Jade, da bist du ja."
Lou lächelte mich an.
"Und Lovis auch!"
Sie zog mich weiter in seine Richtung bis sie auch einen Arm um ihn legen konnte.
"Ich hab mich schon gewundert wo ihr seid, ihr habt nämlich garnicht mehr mitgetanzt."
Beschwerte sie sich, alles in einem sehr bekifftem Zustand.
"Keine Sorge, wir hatten trotzdem unseren Spaß."
Kam es plötzlich von Lovis.
Mit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an, doch ich bekam nur ein provozierendes Grinsen zurück.
"Aufjedenfall..."
Wechselte ich das Thema.
"... muss ich bald gehen Lou, ich hab morgen Schule."
Doch als ich meiner besten Freundin ins Gesich schaute fiel mir auf, dass sie überhaupt nichtmehr in der Lage war zu fahren.
"Ach komm, ein bisschen länger kannst du bestimmt bleiben."
Kicherte sie.
Seufzend rollte ich die Augen, als Lovis meine Aufmerksamkeit gewann.
"Ja Feuerlöckchen, das kann nicht schaden."
Genervt verschränkte ich die Arme vor der Brust.
"Du hast morgen genauso Schule, Blackwell!"
Wies ich ihn empört darauf hin, doch wie erwartet war ihm das total egal.
Er zuckte mit den Schultern.
"Unterricht kann man nachholen. Partys nicht."
"Oh nein!"
Ich machte mich von Lous Arm los und trat ein Schritt auf Lovis zu. Während ich meinen Kopf in den Nacken legte, um ihn anschauen zu können, bohrte ich ihm meinen Zeigefinger in seine durchtrainierte Brust.
"Du schmeißt nicht alles einfach so weg, was wir erarbeitet haben!"
Diesesmal war er es, der seufzend die Augen rollte.
"Also schön, dann gehen wir halt nachhause."
Auch er schob Louisas Arm sanft von sich.
Ich redete nocheinmal mit Mark, der zwar auch nicht 100% zurechnungsfähig war, aber immernoch mehr als meine Freundin. Dann verabschiedete ich mich von Lou. Ich wusste, dass sie bei Mark in sicheren Händen war.
Mit gutem Gewissem stapfte ich hinter Lovis aus der Haustür.





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