Near To You

•Chapter 14•

David hatte mir angeboten, dass ich heute nicht zur Schule gehen könnte, aber das schlug ich ab.
Ich wollte nicht auch noch, dass mein Vater der Grund war, warum ich in der Schule durchfiel.
Also machte ich mich auf den Weg zur Schule und ließ den Tag an mir vorbei ziehen.
In der Pause holte ich mir wie immer meine Schokomilch.
Müde wartete ich vor der Maschine, bis sie ihren Job getan hatte.
Plötzlich zog jemand an meinem Arm und drehte mich herum.
Überrascht blickte ich in die braunen Augen von Lovis.
"Blackwell?" Fragte ich verwundert, doch seine Miene war ernst.
"Kommst du bitte mit."
Das war keine wirkliche Bitte gewesen, denn sobald er den Satz ausgesprochen hatte, zog er mich hinter sich her, ohne eine Antwort abzuwarten.
"Hey, meine Schokomilch!"
Er zerrte mich in den Gang, in den er mich auch schon das andere Mal mitgenommen hatte, um mit mir zu reden.
"Was ist dein Problem?"
Ich hatte sein Verhalten mir gegenüber nicht vergessen und war dementsprechend auch nicht fröhlich darübern, dass er aufeinmal wieder mit mir sprach.
Jetzt sollte ich wieder nach seiner Nase tanzen und er dachte, er kann mich überall mithin schleifen?
"Hallo? Redest du mit m- Aua!"
Während ich ihn beleidigt angeschnauzt hatte, hatte er eine  Finger unter mein Kinn gelegt und gründlich mein Gesicht gemustert. Mit seinem Daumen hatte er über die Stelle gewischt, wo ich die Verletzung von dem Schlag meines Vaters hatte.
Heute morgen hatte ich es mit Schminke abgedeckt, die er jetzt wegwischte.
Und dabei ging er nicht sehr vorsichtig bei vor.
"Au! Hey du tust mir weh!"
Ich schubste ihn von mir und hielt mir beleidigt die Wange.
"Nimm deine Hand runter."
Er kam mir wieder näher und schien sich garnicht dafür zu interessieren, was ich sagte. Er war einfach nur sturr auf meine Wange fixiert.
Ich schüttelte den Kopf, doch natürlich hielt ihn das nicht auf. Er griff nach meinem Arm und zog ihn von meinem Gesicht weg.
Genervt drehte ich meinen Kopf zurseite, um ihn nicht angucken zu müssen, während er sich die Verletzung genauer anschaute.
"Wer war das?"
Ich seufzte.
"Wieso? Willst du jetzt den Helden spielen?"
"Benson, spar dir deine Witze und sag mir sofort wer das war!"
Lovis Stimme war so ernst, dass ich kein einziges Mal ein Zeichen von anderen Emotionen als Wut heraushören konnte.
Jetzt drehte ich mein Gesicht doch zu ihm und starrte ihn mit zusammen gekniffenen Augen an.
Aus irgendeinem Grund fiel es mir wirklich schwer, ihm stand zu halten. Mein Herz pochte schonwieder wie verrückt.
"Ich hab dir schonmal gesagt, wenn du denkst du kannst mich rumschubsen wie es dir gerade passt, dann hast du dich gewaltig geschnitten."
Ich schob mich an ihm vorbei.
"Ach ja und das..."
Ich zeigte auf meine Wange.
"Lass mich kurz überlegen... stimmt ja! Geht dich nichts an."
Damit drehte ich mich um und ging.
"Jade! Hey warte!"
"Lass gut sein."
So schnell ich konnte verschwand ich auf der Mädchentoilette, bevor dieser Verrückte mich noch irgendwie verfolgen wollte.
Toll, er hat das ganze Make Up abgewischt.
Ich starrte auf die gerötete Wunde, um die ein blauer Fleck prankte.
Immernoch wütend kramte ich in meiner Tasche, in der Hoffnung auf ein kleines Concealerdöschen.
Wie konmte er mich einfach so betatschen ... und dann einfach meine Schminke abwischen ... mit seiner wunderschönen Hand, die so weich und warm gewesen war...
Stopp!
Ich seufzte und gab mir in Gedanken eine Ohrfeige.
Wie konnte ich nur sowas denken, wenn er das größte Arschloch zu mir war?
Ich meine er sah gut aus... verdammt er sah sogar sehr gut aus mit seinen braunen Augen und seinen gewellten, wuschigen Haaren durch die ich nur zu gerne einmal meine Finger fahren lassen würde. Und dann war da auch noch sein ausnahmslos perfekter, athletischer Körper...
Ugh!!!
Wieso dachte ich an sowas? Es war ein Kerl, ein dämlicher Kerl der wie alle anderen nix als Ärger machten!
Nachdem ich mit meinem notfall Concealer versucht hatte, den Fleck irgendwie ein wenig abzudecken, musste ich zurück in den Unterricht.

                                 . . .

Nachdem ich mich bei Louisa auf der Arbeit ausgekotzt hatte, ging es mir ein wenig besser. Auch wenn sie sich im Thema Lovis immer ein wenig komisch benahm, konnte ich mit ihr über alles reden.
Seit dem Vorfall in der Bar, wo Lovis sich bei mir entschuldigt hatte, war sie jedesmal ganz aus dem Häuschen, wenn ich von ihm erzählte. Obwohl es beinahe nur negative Sachen zu berichten gab.
Ich fragte mich, was sie so interessiert an ihm machte.
Die einzige Sache die ich wusste war, dass Blackwell einen größeren Effekt auf mich hatte, als ich es eigentlich wollte.
Ich wollte nicht so zu ihm sein.
Und ich wollte endlich herausfinden, was sein verdammtes Problem war.
Aber gleichzeitig wollte ich auch nicht die jenige sein, die angekrochen kam, so wie es wahrscheinlich alle anderen Mädchen immer taten.
Trotzdem: Wie sollte ich sonst an ihn rankommen?
Warum wollte ich überhaupt an ihn rankommen?
Wieso war er so interessant, dass ich mir jetzt in diesem Moment solche Gedanken über ihn machte?
Er war ein Arschloch.
Was war bitte so interessant daran?