•Chapter 15•

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Am Samstag war es wieder so weit, ich war mit Lovis zum Tanzen verabredet.
Die letzte Nachhilfestunde war ich nicht gekommen - was zu 50% daran lag, dass ich immernoch angepisst war und zu 50% daran lag, dass er erst garnicht auf mich gewartet hatte.
Sein Auto war nirgendswo zu sehen, er war also schon vor mir weg gefahren.
Das hatte mich noch mehr aufgeregt.
Ich weiß, ich wollte sowieso nicht kommen, aber die Tatsache, dass er mir einfach so aus dem Weg ging, machte mich noch wütender.
Mal sehen, ob er heute überhaupt kommt.
Um ehrlich zu sein, hatte ich mich schon mit dem Gedanken abgefunden, dass er auch unseren Deal einfach so abbläst.
Doch als ich mich gerade im Tanzsaal vor dem Spiegel dehnte, hörte ich, wie die Glastür geöffnet wurde.
Lovis schlenderte lässig an mir vorbei, seine Tasche halb um seine Schulter geworfen.
"Hey."
Kam es von ihm, als wäre nichts gewesen.
"Hey." Gab ich zurück, ohne ihn dabei anzuschauen.
Dann stand ich auf und guckte, mit in die Hüften gestemmte Hände, zu ihm hoch, während er auf mich zu lief.
"Überrascht mich, dass du hierher kommst."
Ich konnte meine Emotionen einfach nicht verstecken, dafür war ich einfach viel zu wütend.
Die Emotionen wurden noch verstärkt, sobald sich sein Mund zu einem schelmischem Grinsen verzog.
"Das Geld fliegt uns leider nicht von selbst in die Tasche, nicht war?"
Natürlich, das Geld.
Was hatte ich auch gedacht, um was es ihm hier sonst geht?
"Wir machen da weiter, wo wir letztes mal aufgehört haben. "
Ich machte die Musik an und stellte mich in Position.
Lovis Hand legte sich auf mein Schulterblatt und griff nach meiner Hand.
Die Berührungen ließen jedesmal ein kleines, aufgeregtes Prickeln in meinem Bauch aufkommen, doch ich versuchte es zu ignorieren.
Ich versuchte ihn nicht anzuschauen, weshalb mein Blick auf seine Schultern und Arme fiel, die durch das Tanktop das er trug, entblößt waren. Seine Muskeln waren perfekt zu erkennen.
Vielleicht sollte ich doch woanders hinschauen.
Zu meiner eigenen Sicherheit hob ich meinen Blick und wagte es nun doch, in seine Augen zu sehen.
Warme, braune Farbe umhüllte mich und verschluckte mich beinahe ganz mit ihrem verführerischem Glanz.
Warum musste er auch so perfekt aussehen?!
"Und eins... zwei, drei..."
Wir begannen zu tanzen und ich versuchte mich nur darauf zu konzentrieren.
Das klappte auch ganz gut, bis ich nicht mehr mitzählen musste und nur noch die Musik die Spannung im Raum ausfüllte.
"Hey Feuerlöckchen, wo sind deine Augen?"
Ich hatte die gesamte Zeit vermieden, ihn anzusehen. Doch ich antwortete ihm nicht.
"Sollte man nicht Augenkontakt mit seinem Partner halten?"
Auch darauf antwortete ich nicht, sondern schaute einfach mit einem genervtem Blick an ihm vorbei.
"Komm schon Feuerlöckchen, willst du das wirklich durchziehen?"
Der dachte auch er musste mich nur einmal mit seinem süßem Grinsen angucken und dann war alles vergessen.
Von wegen!
"Na schön, du wolltest es so..."
Plötzlich spürte ich, wie er seinen Fuß hinter meine Beine stellte, als ich einen Schritt zurück machte.
Sofort kippte ich nach hinten.
Panisch griff ich in die Luft, in der Hoffnung mich irgendwo festhalten zu können.
Meine Hände griffen in Lovis Shirt, während er über mich gebeugt war und mich am Rücken stüzte.
So schwebte ich nur ein paar Zentimeter über dem Boden.
Mit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an und konnte nur ein amüsiertes Grinsen erkennen.
"Bist du verrückt?!"
"Oh, da kann ja jemand doch reden."
"Lass mich runter du Arsch!"
Ich boxte gegen seine Brust, doch er grinste immernoch.
"Okay."
Damit legte er mich auf dem Boden ab.
Aber womit ich nicht gerechnet hatte war, dass er mich nicht aufstehen ließ. Lovis setzte sich auf meine Oberschenkel und drückte meine Arme auf den Boden.
"Geh runter von mir!"
Ich versuchte mich von seinem Griff los zu machen - vergeblich.
"Erst, wenn du wieder mit mir redest."
"Vergiss es."
"Was ist dein Problem?" Fragte er seelenruhig und ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen.
"Was mein Problem ist? Das traust du dich noch zu fragen? Ich weiß nämlich nicht, wie oft ich es noch wiederholen soll, aber du bist ein verdammtes arrogantes Arschloch, das nur an sich selbst denkt und nichtmal ein kleines bisschen versucht daran zu denken, wie es den anderen dabei geht."
Mein Kopf dampfte und mein Körper war angespannt vor Wut.
Lovis musterte mich ein paar Sekunden in denen ich versuchte mich zu beruhigen.
"Gehts dir jetzt besser?"
Wieso zur Hölle war er so ruhig?
"Weißt du, nein. Eigentlich hab ich das verlangen dir ordentlich eine zu verpassen!"
Er kicherte, was mich nur noch mehr aufregte.
"Mal abgesehen davon, dass du das wahrscheinlich garnicht schaffen würdest..."
Er seufzte.
"Hör zu Jade... es tut mir Leid okay? Kannst du jetzt bitte wieder normal sein?"
Eigentlich hätte ich nein sagen sollen. Ich hätte aufstehen und einfach gehen sollen.
Aber ich konnte nicht. Denn als er mich so ansah, wusste ich, dass ich ihm bereits vergeben hatte.
Verdammte Scheiße!
"Nur wenn du mich endlich loslässt."
"Aber wo ist dann meine Garantie, dass du mich nicht verprügelst?"
Ich versuchte wirklich alles, aber ich konnte nicht verhindern, dass ein Lächeln auf meinen Lippen erschien.
"Sei einfach leise."
Ich lachte leicht und er grinste schief, als aufeinmal die Glastür geöffnet wurde.
Wir drehten unsere Köpfe zur seite und schauten zu Hunter, der sichtlich verwirrt im Raum stand.
"Ähm... komme ich ungelegen?"
Oh mein Gott!
Erst jetzt fiel mir ein, dass Lovis immer noch auf mir drauf saß und es wahrscheinlich ziemlich falsch aussah.
Meine Wangen wurden schlagartig heiß.
"Nein!... Äh nein, es ist nicht... wir haben nur-"
Ich schaute wieder zu Lovis und stieß ihn von mir, um ihm klar zu machen, dass er von mir runtergehen sollte - was er auch endlich tat.
Sofort sprang ich auf und lief zu Hunter.
"Sorry, das war nur-... ist nicht so wichtig."
Lovis räusperte sich hinter mir und ich konnte klar und deutlich sein Grinsen heraushören.
"Okay..."
Hunter zog skeptisch eine Augenbraue nach oben und stellte seine Tasche ab.
Ich drehte mich wieder zu Lovis.
"Noch mal von vorne."

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