Kapitel 27.

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Benjamin

Es war süß wie mein Mate sich aufregte. Leider blieb es nicht nur bei dem einen Ausraster mit diesem Richy.

Seit seinem Geburtstag hatte Dylan sich drastisch verändert. Ich hätte zwar nicht gedacht, dass es damit Zusammenhing, doch da er nun die Volljährigkeit erreicht hatte, waren seine Emotionen deutlich verschärft worden. Zwar behaupteten seine Eltern, dass sich das bald wieder legen würde, doch momentan sah es nicht danach aus. Ganz im Gegenteil.

Sobald jemand auch nur den Raum betrat in dem ich mich befand, spannte sich mein Mate sofort an und ließ alles stehen und liegen, damit er den 'Eindringling' genaustens beobachten konnte. Das hielt ihn nicht nur von etlichen Aktivitäten, sondern auch von seiner Arbeit ab.

Ebenso durfte ich mit niemand anderen allein sein, geschweige denn angefasst werden. Das war nicht immer leicht.

Im Moment war jedoch die größte Sorge, dass er und sein Vater dabei waren sich zu zerfetzen.
Ich war ganz normal den Flur entlang gegangen und hatte nicht aufgepasst wo ich hinlief. Dabei war ich aus versehen in Dylan's Mutter gelaufen. Niemand hatte sich verletzt. Alles war gut. Naja nur nicht für meinen Mate. Sofort hatte er sich gegen sie gewendet und sie ziemlich wütend angeknurrt, bis sie Angst vor ihm bekommen hatte. Das hatte sein Vater sofort gespürt und war nun im Begriff seinen Sohn in die Schranken zu weisen, da auch er es nicht leiden konnte, wenn seine schwangere Mate angeknurrt wurde.

Das gesamte Haus glich einem Machtkampf zwischen zwei werdenden Vätern.. Und ich? Ich saß daneben und schlürfte gelangweilt an meinem Kakao. Ich überlegte, ob ich mir eine saure Gurke dazu holen sollte, als ich jedoch in den Kühlschrank guckte war keine mehr da.

"Dylan!" schrie ich aus vollem Halse und es brauchte nur 0,2 Sekunden bis mein Mate panisch in der Küche stand.

"Was ist passiert?!"

"Kannst du saure Gurken kaufen?"
Er sicherte die Küche ab, damit auch wirklich keine Gefahr für mich bestand, ehe er nickte.

"Willst du sonst noch etwas haben?"

Ich überlegte kurz.
"Marshmallows."

"Die kleinen? Für den Kakao?" hakte er nach und ich nickte zufrieden.
Zu meiner Überraschung zog er mich in eine innige Umarmung und presste sein Gesicht in mein Haar.

"Ich werde dich vermissen."nuschelte er und ich lehnte mich noch mehr an ihn.

"Das sind nur zehn Minuten." hauchte ich belustigt, doch er meinte es todernst.

"Geh in mein Zimmer so lange ich weg bin." murrte er dann finster und verließ erst das Haus, als er auch zu 100% sicher war, dass ich in Sicherheit war. Ich war es nicht gewohnt ihn so anhänglich zu erleben.

War ich etwa auch so anhänglich? Niemals. Ich doch nicht.

Es war aber irgendwie süß.
Ich machte es mir auf dem weichen Bett gemütlich und bediente mich ganz selbstverständlich an seinem Laptop, der offen herum lag. In letzter Zeit hatte ich nach einigen Wohnungen gesucht und damit würde ich nun fortfahren.

Kaum hatte ich den Laptop geöffnet, sprangen mir zig Zahlen und Buchstaben Kombinationen entgegen, die in bunten Farben aufleuchteten. Er hatte sein Programm Zeug wohl offen gelassen.
Ich war dabei die Fenster zu verkleinern, damit ich nebenbei weiter nach Wohnungen suchen konnte und lugte ein letztes Mal über dieses.. Zeug.

Schon allein die ganzen Codes zu lesen war verdammt anstrengend und tat mir irgendwann in den Augen weh. Es dann auch noch zu verstehen und damit zu arbeiten musste ein verdammtes Meisterwerk sein. In diesem Augenblick wurde mir bewusst, wie wenig ich über meinen Mate eigentlich wusste. Er schien doch ziemlich intelligent zu sein, um so eine Arbeit 'einfach so' zu verrichten. Ich hätte wirklich keine Ahnung, was es mit dem Zeug auf sich hatte. Ich würde daran sofort scheitern. Aber das war nicht einmal alles. Im Gegensatz zu Dylan konnte ich nichts.
Er war schlau und sportlich und begabt. Er war ein wirklich guter Koch und er hatte einen Sinn für Ordnung. Er konnte ohne Probleme auf eigenen Beinen stehen, während ich nicht einmal wusste, wie man eine Waschmaschine benutzte. Das war ziemlich ernüchternd.

I Will Mate You Happy (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt