Kapitel 30.

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Benjamin

"Aw da ist er ja noch richtig klein. Wie süß. Und dieser Blick! Viel zu goldig." kichernd saß ich mit Dylan's Mom auf dem Wohnzimmerboden und blätterte mit ihr in den zig verschiedenen Fotoalben. Wir hatten uns eben noch darüber unterhalten, wie wohl unsere Kinder aussehen würden und da hatte sie mir plötzlich vorgeschlagen, alte Bilder von meinem Mate anzugucken.

"..Und da sind wir über Weihnachten bei meiner Schwiegermutter gewesen. Er hatte an dem Tag seine Konsole bekommen, doch wir mussten sie ihm leider wieder wegnehmen, weil er sich überhaupt nicht benommen hat." erzählte sie und lachte leise. Das Bild schien also das Resultat dieser Szene gewesen zu sein, denn während alle anwesenden Personen überglücklich lächelten, hatte mein Mate die Arme vor der Brust verschränkt und bitterböse in die Kamera geguckt. 

"Wie alt war er da?" fragte ich amüsiert und schätzte ihn ungefähr auf sieben oder so.

"Er ist in dem Jahr acht geworden." beantwortete sie meine Frage und ich musste bereits wegen dem nächsten Bild grinsen. Es war unglaublich niedlich den kleinen Dylan zu sehen. Obwohl er in der heutigen Zeit ständig vor sich hingrinste, schien sein kleines-Ich nur diesen einen bösen Blick drauf zu haben. Man konnte ihn aber überhaupt nicht ernst nehmen. 

Auf dem einen Bild saß er hochkonzentriert vor einem Zauberwürfel, während er auf dem nächsten Bild gelangweilt zwischen mehreren Kindern hockte. 

"Ist das Raik?" lachte ich laut auf, als ich einige Seiten weiter ein Bild von Halloween entdeckte, auf dem Dylan und allen Anschein nach Raik, gemeinsam verkleidet in die Kamera blickten. Beide streckten frech die Zunge heraus und wirkten schon damals unzertrennlich. Ich kicherte leise vor mich hin, da die Verkleidung der beiden einfach nur ulkig war. Raik ging offensichtlich als Vampir und Dylan, der sich zig Narben mit schwarzer Farbe ins Gesicht geschmiert hatte, sollte wohl ein kleiner Zombie sein. 

"Ich habe noch mehr Bilder. Willst du sie sehen?" sofort nickte ich begeistert bei dem Angebot und hielt mir vor lachen den Bauch, als ich zig peinliche Bilder zu Gesicht bekam. 

Ich konnte gar nicht anders, als ein lautes "Aww" von mir geben, als Dylan auf einem Bild breit in die Kamera grinste und somit seine riesige Zahnlücke präsentierte. Er schien nicht älter als neun zu sein und war einfach nur zuckersüß. Seine großen, unschuldigen Augen glänzten vor Aufregung und wirkten noch heller, als sonst. 

"Du kannst es behalten, wenn du willst." 

"Wirklich?" fragte ich überrascht, musste jedoch zugeben, dass mir das Bild wirklich gefiel. Es war einfach viel zu putzig und ich würde es am liebsten in mein Portmonnaie stecken. 

"Nimm es, aber zeig es ihm nicht. Sonst wird er wieder wütend." kicherte seine Mom und wie aufs Stichwort, lugte Dylan einmal kurz ins Zimmer herein.

"Wer wird wütend?" fragte er neugierig, doch wir scheuchten ihn schnell aus dem Raum.

"Geh! Häng die Wäsche auf oder räum die Spülmaschine aus!" keifte seine Mom und er hob beschwichtigend die Arme. 

"Ist ja gut, ich geh ja schon." brummte er und ich kicherte leise vor mich hin. 

So verbrachten wir einen Großteil des Tages und ich erfuhr viele neue Dinge über meine zweite Hälfte. Unter anderem, dass Dylan bereits mit sieben Jahren an Mathe- und Logikwettbewerben teilgenommen und diese sogar mit Bravur gewonnen hatte. Seine Mom erzählte mir zig Geschichten aus seiner Vergangenheit und mir fiel die Kinnlade geschockt hinunter. Mein Mate war hochbegabt. 

"Ich war total schockiert, als wir das herausgefunden haben. Er hatte bereits mit zehn Jahren einen IQ von 135, der im Laufe der Jahre sogar noch gestiegen ist. Dir ist sicherlich aufgefallen, dass er auf den meisten Bildern unzufrieden wirkt. Das liegt daran, dass er schnell das Interesse an den Dingen verloren hat und oft unterfordert war." Sie seufzte auf. 

I Will Mate You Happy (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt