Elliot
"Kannst du mir beim tragen helfen? Aber pass auf, die Kiste ist ganz schön-Huch!" ohne zu zögern hob Simon die mindestens um die Vierzig Kilo schwere Kiste, in der nicht nur neue Blumentöpfe und Säcke voll Erde, sondern auch etwas größere Steine gelagert waren, die zur Dekoration dienen sollten. In solchen Situationen war es wirklich praktisch einen Gestaltwandler als Freund zu haben, doch hin und wieder vergaß ich wie stark er wirklich war. Mit großen Augen musterte ich fasziniert wie Simon mühelos die Kiste unter einen Arm klemmte und eine weitere Kiste mit dem anderen umfasste. Das war doch viel zu schwer!
Aber nein, er trug die Sachen ohne Probleme durch das schmale Treppenhaus- hinauf in den dritten Stock, in dem unsere Wohnung lag.
Unsere Wohnung. Wir waren vor einigen Monaten ganz offiziell zusammengezogen und seitdem hatte sich ein wenig verändert. Dabei war es schwer zu sagen in welche Richtung. Mir war bewusst gewesen, dass eine neue Beziehung auch neue Verantwortungen und Änderungen mit sich brachte und es wäre eine Lüge zu behaupten, dass es immer leicht war.
Zuvor hatte ich mein ganz eigenes System gehabt, denn es war ja meine Wohnung gewesen. Ich hatte jedem Objekt seinen ganz persönlichen Platz zugewiesen und alles musste einfach dort stehen wo es hingehörte. Ja, ich war eventuell ein wenig penibel was Ordnung anging, aber lieber penibel als ein Chaot. Ein Chaot, der Simon zugegebener Weise war. Und was für einer.
Am Anfang unserer Beziehung hatte er sich wirklich Mühe gegeben meine Sachen sauber zu halten, aber seitdem er eben offiziell mit im Mietvertrag war und genauso in dieser Wohnung lebte wie ich, hatten einige Dinge etwas nachgelassen.
Angefangen hatte es damit, dass er plötzlich tote Tiere mit nach Hause brachte.Ich erinnerte mich noch an das allererste Mal. Ich hatte beinahe einen Herzinfarkt bekommen, als er zur Tür herein gekommen und blutiges Wild über der Schulter mit sich geschleppt hatte, als wenn es eine gewöhnliche Tasche oder eine Jacke wäre, die man locker mit sich herum trug. Dabei war nicht nur das tote Tier, sondern auch seine Kleidung in Blut getränkt gewesen, wobei mir ganz übel im Magen geworden war. Als wir dann darüber redeten schien er nicht im geringsten nachvollziehen zu können wieso mir diese Geste so zuwider war. Ich schüttelte bei dieser Erinnerung den Kopf.
"Aber den habe ich selbst gejagt." hatte er sich wie ein kleines Kind gerechtfertigt und anschließend den Hirsch auf dem Fußboden ausgelegt, sodass ich dessen gesamte Größe hatte betrachten können.
"Sieh nur wie groß der ist." Ich erinnerte mich daran wie er mir seine Beute präsentierte, als wenn er darauf gewartet hätte, dass ich ihn dafür lobte. Wahrscheinlich war es auch genau so. Kurz darauf hatte ich mir einen Ratgeber über Hunde besorgt und erfahren,dass nicht nur Katzen ein 'Präsent' nach Hause brachten, um ihren Besitzer zu Beglücken. Hunde konnten da auch sehr kreativ sein -dennoch war es ein gewaltiger Unterschied, ob man eine tote Maus oder aber einen toten Hirsch vor die Füße gelegt bekam.Einen ganzen Hirsch. Da war noch alles dran!
Glücklicherweise konnten wir uns wenigstens darauf einigen, dass wenn er unbedingt Fleisch im Haus benötigte, er seine 'Beute' erst einmal beim Metzger aufbereiten lassen sollte, damit es wenigstens in die Gefriertruhe hinein passte und nicht auf meinem Teppich gelagert wurde. Der Teppich war danach im übrigen hinüber. Aber solche und noch ganz ähnliche Situationen gingen wohl scheinbar mit einem so verwilderten Mann wie ihm Hand in Hand - wobei ich nicht einmal abstreiten konnte,dass dieses raue Seite nicht doch etwas attraktives an sich hatte. Es machte ihn ein klein wenig unnahbar und verführerisch.
Simon war kein Hausmann - absolut nicht. Das war auch vollkommen in Ordnung, wobei es manchmal noch immer etwas befremdlich war, wenn er für einige Tage als Wolf herum streunte und anschließend von Schmutz und teilweise sogar Blut besudelt zurückkehrte.
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I Will Mate You Happy (Teil 2)
Hombres Lobo"Ich liebe Spiele. Er wird mein nächstes Level sein." - Dylansius ist besessen von Spielen und kann irgendwann die Realität nicht mehr von einem Game unterscheiden. "Fass mich nicht an, du hinterhältige Dreckstöle. Ich kastriere dich eigenhändig, w...