Kapitel 75.

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Simon

"Möchtet ihr noch ein paar Kekse haben? Oder etwas Milch?" begeistert versuchte Elliot die Jungs mit etlichen Süßigkeiten zu füttern und man konnte den beiden Zwergen ansehen, dass sie sich wie im Paradies fühlten. Hätte ich das eher gewusst, hätte ich ihnen erst gar keinen Deal machen müssen. Wahrscheinlich wären sie direkt freiwillig mitgekommen, wenn ich ihnen erzählt hätte, dass Elliot sie von oben bis unten bemutterte.

"Die beiden sind wirklich hinreißend." schwärmte sie begeistert, als wir uns endlich wieder an den Tisch setzten, während die Kinder ausgerüstet mit Keksen und Milch vor dem Fernseher hockten und Bugs Bunny guckten. Damit sollten sie vorerst beschäftigt sein, auch wenn Elliot am liebsten den ganzen Tag mit ihnen gespielt hätte. Sie liebte Kinder und insgeheim vermisste sie wohl die Zeit, in der ihre Tochter sie bei jeder Kleinigkeit gebraucht hatte. Nun als Teenager war es Madison eher peinlich, ständig ihre Mom an der Backe zu haben, was ich eigentlich gar nicht nachvollziehen konnte. Elliot war nicht im geringsten peinlich. Sie war witzig, intelligent und auf naive Weise doch recht süß. Womöglich war ich aber auch ein wenig parteiisch. Nichtsdestotrotz hätte ich mich damals wohl über eine Mom wie sie gefreut. Nicht, dass ich in Elliot so etwas wie eine Muterrolle sah. Absolut nicht. Allein der Gedanke daran ekelte mich, denn schließlich wollte ich mit Elliot ins Bett und allein dieser Gedanke auf meine Mom bezogen- Igitt.

"Wie lange sind du und deine Frau denn schon getrennt?" hörte ich meine Gastgeberin fragen, während wir uns am Tisch wieder dem Frühstück widmeten. Es war verdammt schwer für Elliot das passende Essen zuzubereiten, weswegen sie mir diese Aufgabe dann doch abgenommen und sich selbst etwas gemacht hatte.

Ohne groß darüber nachzudenken, antwortete ich:"Schon seit Ewigkeiten. Und rein theoretisch war sie auch nicht meine Frau. Also naja wir waren nie richtig verheiratet."

"Das heißt ihr habt euch recht früh nach der Geburt der Kinder getrennt?"

Mist. Ich hatte schon wieder ganz vergessen welche Lüge ich ihr zu Anfang aufgetischt hatte. Immerhin war es Anfangs keine große Sache zwischen uns. Ich empfand sie lediglich als attraktiv genug, um mit ihr zu schlafen, doch nun wo sich scheinbar mehr entwickelte, hatte ich keinen Plan mehr was ich ihr erzählt hatte und was nicht.

Sollte ich ihr womöglich die Wahrheit sagen? Aber das ging nicht! Wie sollte ich ihr dann die Anwesenheit meiner Enkel erklären? Ich hatte Elliot bisher noch nicht wütend erlebt, doch ich konnte mir gut vorstellen, dass sie wütend werden würde und das wollte ich nicht. Wir trafen uns nun schon seit einigen Wochen und es kam mir so vor, als wenn  wir uns bei jedem weiteren Treffen näher kamen. Ich konnte das unmöglich mit der Wahrheit kaputt machen. Zugleich bestand jedoch auch die Gefahr es mit einer Lüge zu zerstören und das wollte ich noch viel weniger.

"Es ist ein wenig kompliziert. Ich erkläre es dir lieber ein anderes Mal." murmelte ich und deutete unauffällig zu den Kindern. Somit ließ sie das Thema fallen, da sie wohl davon ausging, dass es mir schwer fiel vor den Kindern darüber zu sprechen. Insgeheim durchforschte ich mein Gehirn jedoch nach Antworten, die halbwegs vernünftig klangen. Glücklicherweise musste ich mir vorerst wohl keine Sorgen mehr machen, denn wir unterhielten uns weiter über etliche harmlose Thematiken, wie beispielsweise das Essen, das Wetter, Madi's Reitstunden oder aber die Ähnlichkeiten zwischen mir und meinen 'Söhnen'.

"Es ist wirklich faszinierend wie viel sie von dir mitbekommen haben." staunte Elliot und schlürfte zaghaft an ihrem Kaffee. So wie bereits im Hotel fiel mir auf, dass sie kaum etwas zu sich nahm und trotz dieser nicht vorhandenen Menge scheinbar pappsatt war. Ich hingegen aß wie sonst auch, wie ein Staubsauger und zwang mich sogar dazu mein Essen halbwegs in Ruhe zu genießen.

I Will Mate You Happy (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt