Dylansius
Es war das erste Mal, dass er mich so nannte. Bei meinem vollständigen Namen. Natürlich war das eigentlich ganz normal, denn es war immerhin mein Name, doch es fühlte sich irgendwie komisch an wenn Simon es war, der ihn aussprach. Irgendwie.. ungewohnt intim.
Kopfschüttelnd tippte ich weiter auf der Tastatur herum und versuchte diese Begegnung endgültig aus meinem Kopf zu verbannen. Es war endgültig vorbei.. dieser ganze Schwachsinn mit ihm. Es war von Anfang an eine einzige Katastrophe. Schon damals als er mir plötzlich seine Hilfe angeboten hatte, hätte ich ihn abweisen sollen. Ich wollte nichts mehr von ihm wissen und hoffte darauf, dass er mich endlich in Ruhe ließ. Zumindest sollte ich so empfinden.
Ich versuchte noch eine weitere halbe Stunde an meinem Projekt zu arbeiten, aber mein Kopf hatte ganz andere Pläne, weswegen ich einfach nur scheiße produzierte. Ich brauchte eine Pause. Aufgewühlt rollte ich mich vom Schreibtisch weg und erhob mich seufzend aus dem gepolsterten Bürostuhl, ehe ich gänzlich das Zimmer verließ. Ein kleiner Spaziergang würde ganz gut tun.
Ich drückte Benji beim Vorbeigehen einen knappen Kuss auf die Wange und schlenderte nach draußen, ohne groß ein Ziel vor Augen zu haben. Ich brauchte einfach die frische Luft und hoffte darauf, dass der Wind meine Sorgen wegpusten würde. Leider ohne Erfolg, aber das hätte man sich direkt denken können.
Wieso ging mir die Sache mit Simon noch immer so nahe? Wieso schaffte ein fremder Mann es bloß mich so zu verletzen? Ich dachte nur diejenigen die einem nahe standen wären zu so etwas in der Lage. Aber standen wir uns nahe? Nein - Definitiv nicht!
Ich schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Dann fischte ich mein Handy aus der Hosentasche und rief die Person an, die mich auf der ganzen Welt am besten kannte.
"Warte! Einen Moment ich muss nur noch- Ah Mist! Ach Egal. Dann mache ich es eben später. Was gibt's?" Ich schmunzelte schief als ich Raik wohl inmitten einer heiklen Hausarbeit gestört hatte.
"Wann sind wir nur zu solch langweiligen Erwachsenen geworden, die nur noch Arbeit und Haushalt im Kopf haben?" fragte ich schmunzelnd und mein bester Freund lachte zaghaft am anderen Ende der Leitung.
"Ich korrigiere - Es existieren doch gar keine Erwachsenen, die nicht langweilig sind." sagte er und ich schüttelte grinsend den Kopf.
"Ich hätte nie gedacht, dass wir beide mal so sehr mit unserem Leben beschäftigt sein werden, dass wir uns aus den Augen verlieren." gestand ich ein klein wenig melancholisch, denn ich erinnerte mich an die Zeit in der Raik spontan durch mein Fenster kletterte und wir jeglichen Scheiß unternahmen. Egal wann, egal wo. Wir waren immer zusammen unterwegs.
"Geht mir genauso. Ich hätte mir früher nie vorstellen können, dass du mal nicht nebenan bist." seufzte er und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er den Kopf schief legte und den alten Zeiten nach ging.
"Was ist los?" fragte Raik nach geraumer Zeit und ich lächelte knapp.
"Nichts. Ich wollte nur mal wieder mit dir Reden. Kommt ja nicht mehr so oft vor." tischte ich ihm eine halbwahrheit auf, doch es war Raik. So gut wie ich ihn kannte so kannte er auch mich.
"Und was ist wirklich los? Du wirkst.. gefrustet? Nein, eher enttäuscht." versuchte er mich zu analysieren und ich wusste insgeheim, dass ich doch eigentlich nur darauf gewartet hatte, dass ich Raik meine Probleme erzählen konnte.
"Was hat mich verraten?" fragte ich neugierig und er lachte einmal auf.
"Du bist zwar nicht oft traurig, aber wenn es dann mal vorkommt und dich etwas zernagt, dann hörst du dich an als wärst du wieder im Stimmbruch." zog er mich ein wenig auf und ich schnaubte gespielt beleidigt.
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I Will Mate You Happy (Teil 2)
Werewolf"Ich liebe Spiele. Er wird mein nächstes Level sein." - Dylansius ist besessen von Spielen und kann irgendwann die Realität nicht mehr von einem Game unterscheiden. "Fass mich nicht an, du hinterhältige Dreckstöle. Ich kastriere dich eigenhändig, w...